Der Strategieschwenk des weltweit größten IT-Dienstleisters IBM zahlt sich immer stärker aus. Der Konzern wies am Montag nach Börsenschluss zwar das 17. Quartal hintereinander einen Umsatzrückgang aus. Er übertraf aber die Erwartungen der Wall Street und präsentierte weiter starkes Wachstum in zukunftsträchtigen Bereichen wie dem Cloud-Geschäft. An der Börse wurde dies honoriert: Die IBM-Aktie legte im nachbörslichen Handel 0,7 Prozent zu.
Firmenchefin Ginni Rometty reagiert mit einem Konzernumbau auf den Wandel in der Branche, in der das angestammte Hardware-Geschäft zunehmend an Bedeutung verliert. Neben Sicherheitssoftware und Datenanalyse setzt IBM vor allem verstärkt auf das Geschäft mit der sogenannten Datenwolke (Cloud), in dem auch die Rivalen Oracle und Microsoft Druck machen. Die Unternehmen folgen damit dem Trend weg von klassischer Software hin zu Anwendungen, die auf Servern fernab vom Kunden laufen.
In der Cloud-Sparte erzielte IBM im abgelaufenen Quartal eine Umsatzsteigerung von 30 Prozent, nach einem Plus von 34 Prozent in den vorangegangenen drei Monaten. Insbesondere deutliche Einbußen im Hardwarebereich führten allerdings dazu, dass die Konzernerlöse um 2,8 Prozent auf 20,24 Milliarden Dollar schrumpften. Das war jedoch mehr als von Branchenexperten vorausgesagt. Der Nettogewinn fiel um 28 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar, vor Sonderposten verdiente IBM aber mehr Geld als erwartet.
Die zehn größten IT-Übernahmen weltweit nach Kaufpreis
Im Jahr 2010 schluckte Microsoft die norwegische Suchmaschine Fast. Das 1997 gegründete Unternehmen ist auf Suchmaschinenprogramme für Firmenkunden spezialisiert. Der Kaufpreis soll 1,2 Milliarden US-Dollar betragen haben.
Quelle: Statista
2006 übernahm Google Youtube für 1,65 Milliarden US-Dollar. Youtube, damals noch ein defizitäres Start-Up-Unternehmen, war für Google zu diesem Zeitpunkt der teuerste Kauf in der achtjährigen Firmengeschichte.
2014 überrasche Facebook Branchenkenner mit dem Kauf von von Oculus VR. Zwei Milliarden US-Dollar zahlte Facebook für den Hersteller von VR-Brillen, die speziell für PC-Spiele ausgelegt sind. Mit dem Unternehmen hat Mark Zuckerberg großes vor. „Oculus hat die Chance, die sozialste Plattform überhaupt zu werden“, sagte er anlässlich der Übernahme.
Nur ein Jahr nach der Youtube-Übernahme kaufte Google für sage und schreibe 3,1 Milliarden US—Dollar den Anzeigenriesen Doubleclick. Auch Microsoft, AOL und Yahoo waren interessiert, hatten allerdings das Nachsehen. Schon vor dem Zukauf hatte Google die führende Stellung im Geschäft mit der Internet-Werbung inne. Mit der Übernahme konnte Google diese Position noch weiter ausbauen.
Ähnlich viel wie für Doubleclick zahlte Google für den Kauf Nest Labs: 3,2 Milliarden US-Dollar. Die Firma, die smarte Thermostate und Rauchmelder herstellt hat für Google ein ganz besonderes Potenzial: Sie ermöglicht Google das Sammeln von Daten in der analogen Welt.
Nur einen Monat, nachdem Google Microsoft Doubleclick vor der Nase weg kaufte, legte Microsoft 2007 nach und kaufte für 6,3 Milliarden US-Dollar Aquantive – einen Wettbewerber Doubleclick. Für Microsoft war das bis dato der größte Zukauf der Firmengeschichte. Letztendlich war es ein Flop für Microsoft.
Im Jahr 2013 kaufte Microsoft für 5,4 Milliarden US-Dollar die Handysparte von Nokia. Bereits seit 2011 hatten beide Unternehmen zusammengearbeitet – Nokia war der wichtigste Hersteller für Smartphone mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone.
2011 tätigte Microsoft den bis dato teuersten Kauf seiner Firmengeschichte: Für 8,5 Milliarden US-Dollar übernahm Microsoft den Online-Telefondienst Skype. Rentiert hat sich das bis heute nicht. Skype fehlt es an zahlenden Kunden.
Im August 2011 kündigte Google an, den Mobilfunk-Pionier Motorola Mobility zu übernehmen. Insgesamt 12,5 Milliarden US-Dollar zahlte Google dafür. Interessant seien für Google nach eigenen Angaben vor allem das 17.000 Eintragungen umfassende Patentportfolio Motorolas gewesen. Die Liasion hielt nicht lange. 2014 verkaufte Google das Unternehmen für knapp drei Milliarden US-Dollar an Lenovo.
Im Februar 2014 kündigte Facebook an, den Messanger-Dienst Whatsapp zu übernehmen. Der damalige Kaufpreis: 19 Milliarden US-Dollar. Facebook hat Whatsapp wegen des schnell Nutzerzuwachs übernommen. Mittlerweile hat Whatsapp 700 Millionen Nutzer weltweit.
An seiner Ergebnisprognose für das Gesamtjahr hielt das Management fest - und sorgte damit für Erleichterung. Investoren hätten befürchtet, dass das Brexit-Votum der Briten für einen Dämpfer sorgen könnte, erläuterte Analyst Bill Kreher vom Finanzberater Edward Jones. Das Europa-Geschäft ist ein wichtiges Standbein von IBM.