
Tokio Das Toshiba-Führungsgremium will nach Angaben eines Insiders am Freitag den geplanten Börsengang der Chip-Sparte genehmigen. Der angeschlagene japanische Konzern hoffe, durch den Verkauf eines 20-Prozent-Anteils umgerechnet mehr als 1,6 Milliarden Euro einzunehmen, sagte die mit der Angelegenheit vertraute Person zur Nachrichtenagentur Reuters.
Unternehmenschef Satoshi Tsunakawa habe die wichtigsten Gläubiger am Dienstag über die Pläne informiert. Insgesamt bewerte Toshiba die Halbleitersparte mit etwa 8,2 bis 12,3 Milliarden Euro. Auch der Verkauf anderer Geschäftsbereiche werde geprüft.
Toshiba braucht dringend Kapital, um finanziell handlungsfähig zu bleiben. Das noch von einem Bilanzskandal aus dem Jahr 2015 geschwächte Traditionsunternehmen ist nach dem Kauf einer US-Firma, die Atomkraftwerke baut, 2016 tiefer in die Krise gerutscht. In diesem Geschäftsbereich laufen Projektkosten aus dem Ruder, was den Mutterkonzern zu drastischen Abschreibungen zwingt. Medienberichten zufolge dürften diese deutlich höher ausfallen als bislang erwartet und könnten sich auf bis zu sechs Milliarden Dollar summieren.
Toshiba kündigte an, die genaue Höhe der Abschreibung am 14. Februar mitzuteilen. Dann steht die Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das im Dezember zu Ende gegangene Quartal an. Der Traditionskonzern, der fast 190.000 Menschen beschäftigt, bietet neben Computerchips auch Laptops, Industrieanlagen, Aufzüge und Waschmaschinen an.