Xing kauft Eqipia Die Headhunter im eigenen Büro

Wer könnte auf die Stelle passen? Unternehmen suchen oft verzweifelt Personal – dabei kennen vielleicht die eigenen Mitarbeiter geeignete Kandidaten. Mit einer Übernahme will das Netzwerk Xing daraus ein Geschäft machen.

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Das berufliche Netzwerk Xing baut seine Sparte für E-Recruiting weiter aus. Quelle: dpa

Die besten Headhunter finden Firmen häufig in den eigenen Büros: ihre Mitarbeiter. Die wissen, wer von ihren ehemaligen Kollegen einen neuen Job sucht oder welcher Bekannte auf eine offene Stelle passt. Und zwar ohne lange Suche und Kaltakquise.

Das berufliche Online-Netzwerk Xing will Firmen künftig erleichtern, das Wissen der Mitarbeiter anzuzapfen: Es übernimmt das Schweizer Start-up Buddy Broker, das eine Suchtechnologie entwickelt hat. Der Kaufpreis beträgt 3,2 Millionen Franken (2,9 Millionen Euro), kann bei der Erreichung bestimmter Ziele aber um bis zu 4,8 Millionen Franken (4,4 Millionen Euro) steigen. Damit stärkt Xing, das mehrheitlich zum Medienkonzern Burda gehört, seine wichtige Sparte für die Personalsuche im Internet.

Buddy Broker hat das automatisierte Empfehlungsprogramm Eqipia entwickelt. Mit diesem können Unternehmen recherchieren, ob ihre eigenen Mitarbeiter bei Xing Kontakte haben, die auf offene Stellen passen. Ist das der Fall, schlägt die Software vor, den Bekannten, Kollegen oder Freund auf die Ausschreibung hinzuweisen. Mit ein paar Klicks geht eine Nachricht raus.

„Empfehlungen sind wahrscheinlich der effektivste und günstigste Kanal, um Mitarbeiter zu finden“, sagte Xing-Chef Thomas Vollmoeller. In vielen Firmen sei es bereits üblich, bei der Personalsuche auf Empfehlungen zu setzen und teils Prämien auszuloben. „Mit Eqipia nutzt man das Netzwerk seiner Mitarbeiter und bekommt dadurch wesentlich bessere Kontakte.“ Firmen zahlen dafür eine monatliche Gebühr. Bei 100 Mitarbeitern werden beispielsweise 4800 Euro pro Jahr fällig. Bis zum Herbst will Xing das Programm in die eigene Plattform integrieren.

Mit der Übernahme stärkt Xing eine wichtige Sparte. Die wichtigste Erlösquelle sind zwar nach wie vor die kostenpflichtigen Mitgliedschaften, die im vergangenen Geschäftsjahr 73 Millionen Euro Umsatz einbrachten. Das E-Recruiting war jedoch wichtigster Wachstumstreiber und legte um 26 Prozent auf rund 41 Millionen Euro zu. Welchen Umsatz Eqipia einbringen soll, schlüsselt Xing nicht auf.

Mit dem Kauf geht das Internetunternehmen allerdings eine Wette ein. „Der Markt für Mitarbeiterempfehlungen ist noch im Entstehen“, sagt Vollmoeller. „Wir sind das erste berufliche Netzwerk, das ein eigenes Empfehlungsprogramm herausbringt.“ Das spiegelt sich auch im Kaufpreis wieder, der eine beträchtliche Erfolgskomponente beinhaltet. „Die Bezahlung an Gründer hängt natürlich ein Stück weit davon ab, ob wir das Produkt in den nächsten zwei Jahren erfolgreich vermarkten können“, sagt Vollmoeller.

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