Middelhoff-Prozess Ex-Aufsichtsratschef von Arcandor verweigert Aussage

Im Untreue-Prozess gegen Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff will sein ehemaliger Aufsichtsrats-Chef nicht aussagen: Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen ihn – daher dürfe er die Aussage umfassend verweigern.

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Der ehemalige Arcandor-Chef Thomas Middelhoff am Mittwoch im Essener Gerichtssaal. Quelle: dpa

Essen Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor, Hero Brahms, hat im Untreue-Prozess gegen den früheren Konzernchef Thomas Middelhoff die Aussage verweigert. Der Rechtsanwalt des 72-Jährigen begründete das Schweigen am Mittwoch damit, dass die Staatsanwaltschaft auch gegen den einstigen Chefkontrolleur des Handelsriesen im Zusammenhang mit dem Arcandor-Komplex ermittele. Dem Manager stehe deshalb ein umfassendes Aussageverweigerungsrecht zu.

Brahms war als Aufsichtsratsvorsitzender unter anderem für die Verhandlungen über Middelhoffs Vertrag als Konzernchef zuständig. Als Wirtschaftsprüfer 2006 bemängelten, es gebe keine vertragliche Regelung für die Nutzung von Charterflugzeugen durch Middelhoff, hatte er im Aufsichtsrat einem Sitzungsprotokoll zufolge erklärt, die dienstliche Nutzung von Privatjets sei Middelhoff in den Vertragsverhandlungen mündlich zugesagt worden. Dies sei nur versehentlich nicht schriftlich festgehalten worden. Der Aufsichtsrat hatte die Zusage an Middelhoff dann nachträglich gebilligt.

Die Staatsanwaltschaft wirft Middelhoff vor, den inzwischen pleitegegangenen Handelskonzern mit betriebsfremden Kosten in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro belastet zu haben. Hauptsächlich geht es um Flüge mit Charterflugzeugen und Hubschraubern, die von Arcandor bezahlt wurden, nach Auffassung der Anklagebehörde aber ganz oder teilweise privat veranlasst waren. Middelhoff weist die Vorwürfe entschieden zurück.

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