Handelskonzern Bünting will Lohn teilweise in Einkaufsgutscheinen zahlen

Es gibt unterschiedliche Wege, mit denen Firmen versuchen, Personalkosten zu senken. Ein Handelskonzern aus Ostfriesland greift nun tief in die Trickkiste: Teile der Löhne sollen als Einkaufsgutscheine ausgezahlt werden.

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Der ostfriesische Konzern will Teile des Lohns seiner Mitarbeiter künftig in Einkaufsgutscheinen bezahlen. Quelle: Bünting

Leer Die ostfriesische Unternehmensgruppe Bünting will ihre 5.700 Vollzeitbeschäftigten künftig teilweise in Einkaufsgutscheinen bezahlen. Bis zu fünf Prozent des Lohnes der Mitarbeiter sollten über Einkaufsgutscheine der Unternehmensgruppe ausbezahlt werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Schritt sei möglich, da das Unternehmen nicht von einem Tarifvertrag gebunden sei, sagte ein Sprecher. Zuvor hatten „Ostfriesen-Zeitung“ und „Nordwest-Zeitung“ darüber berichtet.

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, fordert das Unternehmen zudem eine Stunde freiwillige unbezahlte Mehrarbeit pro Woche von den Vollzeitbeschäftigten und will 70 Stellen in der Verwaltung abbauen. Im Gegenzug garantiert es eine moderate Lohnerhöhung in den nächsten drei Jahren.

Bünting ist mit insgesamt mehr als 14.000 Mitarbeitern und 800 Auszubildenden einer der größten Arbeitgeber in der Region, der größte Teil davon arbeitet allerdings in Teilzeit. Zur Unternehmensgruppe gehören unter anderen ein Teehandelshaus sowie Famila- und Combi-Märkte.

Die Mehrarbeit betreffe nur Vollzeitstellen und sei freiwillig, sagte der Unternehmenssprecher. Wenn Mitarbeiter nicht zustimmten, müsse über andere Optionen nachgedacht werden. Zum Zukunftskonzept gehörten neben der Senkung der Personalkosten auch eine Verschlankung in der Verwaltung und die Konzentration auf den Lebensmittelhandel.

Bei der Gewerkschaft Verdi stießen die Maßnahmen auf Kritik. Der Lohnverzicht sei eine dauerhafte Verschlechterung, sagte Verdi-Sprecher David Matrai in Hannover. Das Unternehmen koppele sich damit zunehmend vom Lohnniveau in der Fläche ab.

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