118000-Vorstand prüft Insolvenz Deutsche Telefon-Auskünfte kämpfen um Anrufer

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Konstanter Kurswechsel

Die 118000 AG ist aus dem 1983 gegründeten Unternehmen PC Plus hervorgegangen. PC Plus stellte Verzeichnis- und Auskunftslösungen für Telefongesellschaften und Informationsdienstleister her. Auf Basis einer eigenen Datensuchtechnologie wurde Ende 2004 die Internet-Auskunft GoYellow.de auf den Markt gebracht. Kurz darauf wurde das Unternehmen im Juni 2006 zur GoYellow Media AG. Aufgrund mäßigen Erfolgs erfolgte Ende 2010 ein weiterer Strategiewechsel. Das Unternehmen wurde zur 118000 AG, um die neue Auskunft schnell bekannt zu machen. Eine Tochterfirma der GelbeSeiten-Verlage hat GoYellow Anfang des Jahres gekauft. Zu den heutigen Geschäftsbereichen gehört noch der Online-Telefon-Dienst „Peter zahlt“ und die Smartphone-Applikation „Cheap Calls“ für Telefonate ins Ausland.

Das neue Geschäftsmodell

Das Hauptgeschäft sollte jedoch mit der 118000 gemacht werden. Über die Nummer können Kunden sich mit Personen verbinden lassen, die ihre Handynummer geheim halten wollen. Der Versuch des neuen Geschäftsmodells stellte sich jedoch als schwierig heraus. Für die Realisierung war die 118000 AG von der Zusammenarbeit mit der Telekom abhängig. „Zum Betrieb einer Datenbank hätte der aus datenschutzrechtlichen Gründen notwendige Betreiber der Datenbank auch die Handydaten der Telekom benötigt, die nach unserer Auffassung nicht wirklich an einer Zusammenarbeit interessiert war“, sagt Alexander Löschhorn.

Der Markt im Auskunft-Geschäft ist heftig umkämpft. Der Bedarf an Telefonauskünften in digitalen Zeiten wird immer geringer. Eine Adresse oder Telefonnummer lässt sich via Smartphone schnell selbst herausfinden, statt eine teure Hotline anzurufen. Das Auskunftsvolumen ist in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen, seit Ende der 90er Jahre um mehr als die Hälfte auf weniger als 250 Millionen Anrufe pro Jahr.

Die Kunden, die noch da sind, teilen sich vor allem zwei Unternehmen. Über 50 Prozent des Marktanteils gehen an die Deutsche Telekom und etwa 40 Prozent an die Telegate, zu der auch die Feldbusch-Nummer 11880 gehört. Wie massiv der Markt zurückgeht, zeigt auch ein Blick in die Geschäftsberichte der Telegate. Während 2008 noch 164,1 Millionen Euro umgesetzt wurden, sind es 2011 nur noch 110 Millionen Euro gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr 2010 ist das ein Einbruch um 10,6 Prozent. Um sich am Markt zu halten, investieren beide Unternehmen massiv in Werbung, was Neueinsteigern den Einstieg besonders schwer macht. Sie müssen sich Nischen suchen. Außerdem gehen sich die Unternehmen regelmäßig in Rechtsstreits an den Kragen.

Inwieweit die 118000 AG wieder auf die Füße kommt und ihr diese Herausforderung gelingt, zeigt sich in einem ersten Schritt in der nächsten Woche. Dann entscheidet sich, ob auch diese Nummer wegfällt.

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