Wirtschaftwoche: Professor Borchers, Sie haben gerade vom Land Nordrheinwestfalen eine Förderung von insgesamt vier Millionen Euro für ein 3D-Kompetenzzentrum für digitale Fabrikation zugesprochen bekommen. Was verbirgt sich dahinter?
Jan Borchers: Wir wollen in diesem Projekt drei Hochschulen miteinander vernetzen, die bereits sogenannte FabLabs betreiben. Dort – bei uns an der RWTH Aachen im bundesweit ersten FabLab und in den etwas neueren FabLabs an den Hochschulen Ruhr-West in Bottrop und Rhein-Waal in Kamp-Lintfort können sich interessierte Menschen die 3D-Drucktechnik schon jetzt beibringen lassen. Die Hochschule Rhein-Waal koordiniert das Ganze.
Auswahl von 3D-Druck-Verfahren
Ähnlich der "Heißklebepistole" wird Material aufgetragen, das anschließend aushärtet.
Ähnlich wie beim Tintendrucker wird Material tröpfchenweise aufgebracht und ausgehärtet - zum Beispiel wird Kunststoff durch UV-Strahlung polymerisiert.
Ein Bindematerial wird auf eine Materialschicht (zum Beispiel Sand) aufgebracht - später wird das ungebundene Material abgenommen und die gewünschte Kontur bleibt stehen.
Eine Pulverschicht wird durch Wärme (Laser) verschweißt. Nach dem schichtweisen Aufbau kann das lose Material abgenommen werden und es bleibt die gewünschte Kontur stehen.
Direktes Materialschmelzen - ähnlich dem Pulverbett-Schmelzen, allerdings wird das Material bereits gezielt am gewünschten Ort aufgetragen und verschmolzen.
Eine Art Volkshochschule für 3D-Druck?
Ja, so in etwa. Jeder, der ein 3D-Projekt im Kopf hat, kann zu uns kommen, und wir helfen ihm dabei, es umzusetzen. Der Haken an der Sache ist: Bisher nutzen eben nur solche Studenten, Unternehmer, Designer oder Künstler unsere FabLabs, die schon eine Idee davon haben, was sie mit dem 3D-Druck anstellen könnten.
Deshalb wollen wir nun das Ganze noch breiter aufstellen, um allen Studenten eine Art Grundausbildung in 3D-Druck anbieten zu können. Außerdem wollen wir gezielt kleine und mittelständische Unternehmen ansprechen und sie darauf aufmerksam machen, was sie mit 3D-Druck alles anstellen könnten, um neue Produkte zu erfinden, die bisherigen zu verbessern oder die Produktion besser, schneller oder kostengünstiger zu machen.