Herz- und Kreislauferkrankungen: Diese zehn Fakten zum Herz sollten Sie kennen

Das Herz ist der wichtigste Muskel des Körpers
Das zentrale Organ des Blutkreislaufs wiegt durchschnittlich 300 Gramm und ist in etwa so groß wie eine menschliche Faust. Während des gesamten Lebens schlägt das Herz bei durchschnittlicher Lebenserwartung rund drei Milliarden Mal und pumpt dabei 250 Millionen Liter Blut durch das Kreislaufsystem.
Quellen: dpa, Deutsche Herzstiftung e. V., Herz- und Kreislauf Service Portal

Häufigste Todesursache
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind mit einem Anteil von etwa 66 Prozent die Todesursache Nummer eins in Deutschland. Diese Krankheiten waren (Schlaganfälle ausgenommen) Experten zufolge 2013 für rund 354.500 Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Weltweit sterben jährlich – laut WHF - ganze 17,1 Millionen Menschen daran. Krankheiten des Kreislaufsystems führen in aller Regel erst im höheren Lebensalter zum Tod. 91,2 Prozent aller hieran Verstorbenen war 65 Jahre oder älter.

Koronare Herzkrankheit tritt am häufigsten auf
Die häufigste Erkrankung ist die koronare Herzkrankheit. Dabei kommt es zu Ablagerungen in den Arterien, die in einem Infarkt münden kann. Nach Angaben des Herz- und Kreislauf Serviceportal trifft die meisten Betroffenen der lebensbedrohliche Herzinfarkt unvorbereitet zu Hause oder am Arbeitsplatz. Er geht mit Brustschmerzen, Druck und Engegefühlen hinter dem Brustbein oder plötzlicher Atemnot einher. Nach Angaben des Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt zum Welt-Herztag am 29. September 2012 waren die häufigsten spezifischen Todesursachen dabei die ischämischen Herzkrankheiten (Minderdurchblutung des Herzens). An einem Herzinfarkt starben im Jahr 2011 2581 Personen, das war jede 14. gestorbene Frau und jeder 10. verstorbene Mann.

Herzschmerz kann tödlich sein
Wer schon einmal mit dem Verlust eines Geliebten zu kämpfen hatte, weiß, wie schmerzhaft diese Erfahrung sein kann. Seit Jahrzehnten wissen Forscher, dass ein gebrochenes Herz tatsächlich zum Tod führen kann. Die erste Studie zum sogenannten "Broken-Heart-Syndrom" erschein bereits im Jahr 1969. Neuere Erkenntnisse amerikanischer Wissenschaftler belegen, dass das Risiko einer Herzattacke in den ersten 24 Stunden nach dem Tod des Partners um das 21-Fache erhöht ist. Doch damit nicht genug: Auch innerhalb der darauf folgenden Woche ist das Risiko immerhin noch sechs Mal so hoch wie unter normalen Umständen. Das Team um Elizabeth Mostofsky befragte knapp 2000 Personen, die zwischen 1989 und 1994 einen Herzinfarkt überlebt hatten. 270 von ihnen hatten in den sechs Monaten vor dem Infarkt einen wichtigen Menschen verloren. Klar ist also: gewisse Stresssituationen, zu denen ein solcher Todesfall gehört, lösen die sogenannte Stress-Kardiomyopathie aus, die unter Umständen tödlich endet.

Der Herzinfarkt ist nicht nur Männersache
Herzinfarkte sind bei weitem nicht nur Männersache. Zwar sterben in Deutschland immer noch mehr Männer als Frauen am Herzinfarkt - 2012 waren es nach dem jüngsten Herzbericht fast 29.000 Männer und rund 23.600 Frauen. Laut Report reduzierte sich die Herzinfarkt-Sterbeziffer bei Männern in den vergangenen rund 30 Jahren um etwa die Hälfte, bei Frauen dagegen nur um ein Drittel. Und: Insgesamt sterben deutlich mehr Frauen an Herzkrankheiten als Männer, wenn man auch die Todesfälle bei Herzklappenerkrankungen, Herzschwäche und Rhythmusstörungen hinzuzieht.
Das Gefährliche: Frauen nehmen das Risiko nicht ernst genug. „Die Frauen glauben, dass sie durch Hormone, das hat man ihnen früher gesagt, vor Herz-Kreislauferkrankungen geschützt sind.“, sagt Professor Vera Regitz-Zagrosek, die an der Berliner Charité das Institut für Geschlechterforschung in der Medizin leitet. Aber Frauen hätten zumindest nach der Menopause, dem Aussetzen der Regelblutung, „ein genauso hohes Risiko wie die Männer“. Übergewicht, hoher Blutzucker und hohe Blutfette seien ebenso große Risikofaktoren wie bei Männern, hoher Blutzucker sei bei Frauen sogar noch gefährlicher.
Das Frauenherz tickt anders
Ein Herzinfarkt kann sich bei Frauen auch mit anderen Symptomen anmelden. „Man lernt im Studium immer, dass der Herzinfarkt mit Brustschmerzen und Schmerzen hinter dem Brustbein ausstrahlend zum Arm oder Unterkiefer beginnt“, sagt die ausgebildete Herzchirurgin, Professor Sandra Eifert, vom Klinikum Großhadern in München. „Das können die Frauen haben, das müssen sie aber nicht in jedem Fall haben.“ Frauen klagten gelegentlich auch über Oberbauchbeschwerden oder Übelkeit - „also etwas relativ Unspezifisches“. Dies kann die Diagnose unter Umständen verzögern. Außerdem würden Frauenbeschwerden oft nicht ernst genommen, so Eifert weiter.
Risikofaktoren: Mangelnde Bewegung & Übergewicht
Übergewicht und Bewegungsmangel zählen zu den größten Risikofaktoren für eine Herz- und Kreislaufkrankheit. Das Herz- und Kreislauf Serviceportal schlägt vorbeugende Maßnahmen vor, die die Gesundheit des Herzens und die Lebensqualität erheblich verbessern können.
Eine erste Abhilfe schaffen Bewegungsübungen, die in den Arbeitsalltag integriert werden können. Die Devise: aktiv werden und sich dies zu Herzen nehmen. Zusätzlich sollte eine gesundheitsbewusste Nahrungsaufnahme dafür sorgen, dass das Normalgewicht gehalten werden kann. Gesunde Verpflegungsmöglichkeiten sollten das Fast Food ersetzen. Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung beinhaltet hochwertige pflanzliche Öle, die den Cholesterinspiegel senken und somit die Blutgefäße und das Herz schützen. Generell sollten wenig gesättigte und tierische Fette verzehrt werden. Und natürlich das Trinken nicht vergessen. 1,5 bis zwei Liter Wasser täglich.

Risikofaktor Bluthochdruck
Auch ein erhöhter Blutdruck steigert das Risiko für eine Herz- und Kreislauferkrankung. Wichtig ist, die eigenen Blutdruck-, Cholesterin- und Glukosewerte regelmäßig überprüfen zu lassen. Sind die Werte erhöht, kann eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Besonders vorbeugend wirkt eine ballaststoffreiche Ernährung. Eine von 1999 bis 2010 durchgeführte US-amerikanische Studie mit mehr als 23.000 Probanden kam zu dem Ergebnis, dass ein besonders hoher Ballaststoffverzehr das Risiko für Entzündungen von Herz und Gefäßen und das Metabolische Syndrom erheblich senkt.
Das Metabolische Syndrom bezeichnet zusammengefasst Stoffwechselstörungen, also Adipositas, Fettstoffwechselstörung, Diabetes und Bluthochdruck. Der positive Effekt eines hohen Ballaststoffverzehrs war unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft. Ein Erwachsener sollte täglich 30 bis 40 Gramm Ballaststoffe verzehren, so der aid infodienst.

Risikofaktoren: Rauchen & übermäßiger Alkoholgenuss
Auch übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt oder eine andere Herz- und Kreislaufkrankheit. Das Herz- und Kreislauf Service Portal empfiehlt, auf Tabak zu verzichten, auf eine rauchfreie Umwelt zu bestehen und den Alkoholkonsum zu beschränken. Auch stressfreie Momente sollten unbedingt gefördert werden.
Lachen hilft
Mediziner der University Of Maryland haben herausgefunden, dass ausgiebiges Lachen dem Herzen gut tut. "Wer häufig lacht, schützt sich vor Bluthochdruck und daraus resultierenden Beschwerden ähnlich wie durch Aerobic-Übungen oder die Einnahme von Cholesterinsenkern. Lachen weitet die Blutgefäße und verbessert die Durchblutung, während Stress den genau entgegengesetzten Effekt hat", so Egbert Roggentin, Sprecher des Hauses für Kommunikation in Bonn. Es ist also etwas Wahres dran an der alten Volksweisheit: „Lachen ist die beste Medizin“.









