Gadgets: Das Smartphone bekommt menschliche Sinne

Riechen, Schmecken, Tasten, Hören, Sehen: Fünf menschliche Sinne für das Smartphone
Radikaler kann kaum ein Entwickler umsatteln, der Autos sicherer machen will: Fast zehn Jahre lang arbeitete Sascha Simon bei Daimler in den USA an Apparaten zur Abstandsmessung per Radar und zur Erkennung von Fußgängern mit Kameras. Zuletzt mit dem wohlklingenden Titel eines Chefs der Planungsabteilung für Zukunftsprodukte.
Dann hatte der deutsche Physiker genug. Statt zu warten, bis autonome Autos in 15 Jahren Vergleichbares leisten, besann er sich auf kleine, flache Kästchen, um das Fahren sicherer und den Verkehr flüssiger zu machen: Smartphones.
Die sollen „wie ein aufmerksamer Beifahrer vor Gefahren warnen“, verspricht der 46-Jährige. Um seine Idee umzusetzen, gründete er 2012 in der US-Hauptstadt Washington das Start-up Apio Systems.
Handys, die wissen, was im und ums Fahrzeug passiert? Das klingt fast zu abgedreht, um wahr zu sein. Aber Simon reizt bloß die Technik der Taschentelefone maximal aus. Ihre Sensoren erfassen längst jede Menge Daten – von Bewegungsrichtung bis Luftfeuchtigkeit. „So kann das Gerät aus dem Klang prasselnden Regens auf die Straßenverhältnisse schließen, Schleudern erkennen oder erfassen, wie viele Airbags bei einem Unfall ausgelöst haben – und Autofahrer in der Nähe warnen oder Rettungsdienste alarmieren“, sagt Simon.
Ende 2014 stiegen Investoren mit mehr als fünf Millionen Dollar beim Start-up ein, darunter der US-Kommunikationsriese Verizon. Seit vergangenem Donnerstag nutzt eine US-Tochter des französischen Mischkonzerns Veolia als erster Kunde die Verkehrssicherheitsdienste von Apio Systems im Regelbetrieb.
Handys als Fahrassistent – das ist ein Beispiel für den nächsten großen Entwicklungssprung der Smartphones: Hersteller und Gründer sind dabei, die Kommunikationsgeräte zu virtuellen Butlern hochzuzüchten, die mit uns, ihren Benutzern, mehr gemein haben, als wir uns vorstellen können.

Das Sonar Deeper vom US-Anbieter Friday Lab treibt auf dem Wasser. Per Ultraschall lauscht es, wo Fische schwimmen und es sich lohnt, die Angel auszuwerfen.
Preis: 229 Euro

Die Hülle Flir One vom US-Anbieter Flir Thermographie macht das Handy zur Wärmebildkamera und zeigt Hausbesitzern, wo ihr Gebäude Energie verschwendet.
Preis: 250 Dollar (derzeit nur in den USA erhältlich)

Das neuartige Display der Apple Watch fühlt, wie stark ein Finger es berührt. Leichtes Tippen öffnet eine App, starkes Drücken weitere Einstellungen.
Preis: ab 349 Euro

Das Atemmessgerät Breeze des US-Start-ups Breathometer ermittelt den Promillewert des Nutzers – und sagt, wann das Auto stehen bleiben muss.
Preis: 100 Dollar

Das Spektrometer Scio des israelischen Start-ups Consumer Physics verrät, ob Obst süß, Medikamente echt und – wie ein grüner Daumen – Küchenkräuter auf dem Balkon zu trocken sind.
Preis: noch offen
Mithilfe der winzigen Sensorchips und gepaart mit künstlicher Intelligenz und dem Weltwissen des Internets, sollen die Telefone ein eigenes Umweltbewusstsein erlangen – angelehnt an die fünf menschlichen Sinne: Sehen, Hören, Tasten, Schmecken und Riechen. Sie sehen, ob das Bild an der Wand von van Gogh oder Cézanne stammt. Sie hören, ob wir fröhlich oder traurig sprechen. Sie schmecken, ob Früchte wie Bananen, Äpfel überreif oder gar faul sind – und uns krank machen können. Sie riechen wie Brandmelder gefährliche Gase. Und sie erspüren an unserem Gang erste Symptome von Parkinson.
Die Technik ist da, teils als Prototyp, teils als externer, über Funk mit dem Telefon gekoppelter Messfühler. Bis das Handy selbst die Funktionen übernimmt, ist bloß noch eine Frage der Zeit.
Wie weit dieser derzeit wohl wichtigste Trend der Branche gediehen ist, zeigt sich in dieser Woche, wenn sich in Barcelona die Mobilfunkindustrie zum Mobile World Congress trifft. Ob Samsung oder Sony, HTC oder Huawei – fast alle wichtigen Hersteller präsentieren dort neue Top-Modelle.

Blackberry Leap
Mit dem Leap stellt Blackberry ein Mittelklasse-Smartphone vor, mit dem der Konzern jüngere Kunden ansprechen möchte. Das Telefon soll unter 300 Euro kosten und dadurch für Einsteiger interessant sein. Das Blackberry Leap besitzt ein 5 Zoll großes HD-Display, einen Qualcomm MSM 8960 mit 1,5 GHz, 2 GB Arbeitsspeicher, 16 GB internen Speicher, den man erweitern kann, eine Kamera mit 8 Megapixel auf der Rückseite, eine mit 2 Megapixel auf der Front und einen 2800 mAh starken Akku. Das Gerät wiegt 170 Gramm und ist laut BlackBerry 144 x 72,8 x 9,6 Millimeter groß. Ausgeliefert wird es mit Blackberry OS 10 in der neuesten Version, bei der Blackberry die Tastatur hervorhebt. Ab April möchte BlackBerry das Leap offiziell in Europa verkaufen.

Wiko Highway Star und Highway Pure
Der französische Smartphone-Hersteller Wiko präsentiert zwei neue LTE-Handys der Highway-Reihe. Das größere von beiden, das Highway Star (Foto), ist 123 Gramm leicht und wird angetrieben von einem nicht näher spezifizierten Octa-Core-SoC mit Cortex-A53-Kernen und einem Takt von 1,5 GHz. Diesem stehen zwei Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 16 Gigabyte Flash-Speicher zur Seite. Das Display ist fünf Zoll groß und bietet eine Auflösung von 720 × 1.280 Pixeln. Vorne hat das Highway Star eine Fünf-Megapixel-Kamera für bessere Selbstportraits.
Das kleine Modell Highway Pure ist mit 98 Milligramm noch leichter und nur 5,1 Millimeter dick. Der Bildschirm ist mit 4,8 Zoll ein wenig kleiner, bietet aber dieselbe Auflösung. Schwächer ist allerdings der Prozessor: Im Highway Pure ist ein Snapdragon 410 von Qualcomm mit vier mit 1,2 GHz taktenden Cortex-A53-Kernen und eine Adreno-306-GPU verbaut.

HP Spectre x360
Hewlett & Packard greifen mit dem Spectre x360 das Yoga 3 Pro von Lenovo an. Der Clou beider Notebooks: Ein 360-Grad-Scharnier, mit dem der Bildschirm umgeklappt und als Tablet-Computer genutzt werden kann. Mit 1,5 Kilogramm ist das Spectre x360 schwerer als die Konkurrenz, hat dafür aber auch eine Akkulaufzeit von 12,5 Stunden. Das 13,3 Zoll große Display des HP Spectre x360 hat Full-HD-Auflösung (1920 × 1080 Pixeln, 166 dpi) und ist per Touch bedienbar. Das Notebook ist ab Ende März für einen Preis von 800 Euro bis 1300 Euro in verschiedenen Ausführungen erhältlich.

Alcatel OneTouch Idol 3
Mit seinem OneTouch Idol 3 will Alcatel Smartphones auf den Kopf stellen - und das nicht nur bildlich gesprochen: Das Smartphone hat an beiden Enden Lautsprecher und Mikrofon und funktioniert somit auch um 180 Grad gedreht. Das Idol 3 kommt gleich in zwei Varianten: Für 300 Euro ist das High-End-Modell mit 5,5-Zoll-Bildschirm erhältlich, für 70 Euro weniger gibt es die Ausführung mit 4,7-Zoll-Display. Das große Modell ist mit einem Snapdragon 615 mit acht Kernen ausgerüstet und deutlich leistungsfähiger als sein kleiner Bruder, bleibt allerdings hinter den neuen Handys von Konkurrenten wie LG oder HTC zurück.

Silenct Circle Blackphone 2 und Blackphone+
Lange war es ruhig um Silent Circle geworden, nun meldet sich das Unternehmen mit gleich zwei neuen Geräten zurück: Einer neuen Version des Blackphones und einem Tablet. Das Smartphone soll im Juni dieses Jahres auf den Markt kommen und rund 630 Euro kosten. Wie sein Vorgänger soll das Blackphone 2 vor allem durch seine Sicherheitssoftware punkten, diesmal aber mit noch mehr Leistung und einem größeren Display (5,5 Zoll). Vom Tablet-Computer Blackphone+ ist bisher nur ein Prototyp vorhanden, ein Erscheinungstermin steht noch nicht fest.

Saygus V2
Die Firma Saygus ist fast unbekannt, trotzdem gehört das V2 zu den spannendsten Smartphones der Messe: Full-HD-Bildschirm, 21-Megapixel-Kamera und auf bis zu 464 GB erweiterbarer Speicher sprechen für sich. Zudem wird das Gerät von einem Snapdragon 801 Quad Core-Prozessor mit 2.5 GHz Taktung angetrieben und hat drei Gigabyte Arbeitsspeicher. Saygus zeigte bisher allerdings nur einen Prototypen, im zweiten Quartal soll das Smartphone dann auf den Markt kommen - für 599 Dollar.

Samsung Galaxy S6
Schon im Vorfeld zum Mobile World Congress 2015 galt das Samsung Galaxy S6 als die Neuheit auf der Messe. Vorgestellt hat Samsung sein Flaggschiff in zwei Varianten. Die Standardversion, die mit einem flachem AMOLED-Display aufwartet und das Galaxy S6 Edge, das wie beim Galaxy Note Edge ein abgeknicktes Display hat.
Was die technischen Daten betrifft, unterscheiden sich die beiden Modelle kaum. Beide verfügen über eine Auflösung von 2560 x 1440 Pixel und begeistern vor allem mit ihren starken Farben und den hohen Kontrasten.
Um gegen Kratzer resistent zu sein, werden Display und Rückseite durch Gorilla Glass 4 geschützt. Auch bei Stürzen soll es einen besseren Schutz bieten.

Vom Plastik-Look der Vorgängermodelle hat sich Samsung verabschiedet. Hinter dem kratzfesten Glas befindet sich das Aluminiumgehäuse, was dem Galaxy S6 ein deutlich edleres Aussehen verschafft.
In beiden Modellen verbaut Samsung mit dem Octa-Core-Prozessor Exynos 7 den hauseigenen Prozessor. Er verfügt über drei GB Arbeitsspeicher. Die Rückkamera wartet mit 16 Megapixeln auf, so dass sich mit ihr auch Videos in 4K-Qualität drehen lassen.
Wie auch bei Apples iPhone 6 ist im Homebutton ein Fingerabdrucksensor eingebaut, der auf das Auflegen des Fingers reagiert. Bei den Vorgängermodellen von Samsung musste der Nutzer den Finger noch über den Button streichen.

Erstmals bietet Samsung mit seiner S6-Generation die Möglichkeit des kabellosen Ladens an. Wer daran kein Interesse hat, kann sein Smartphone allerdings auch nach wie vor mit einem USB 2.0-Stecker laden. Ein Wermutstropfen: Der Akku ist erstmals fest verbaut und nicht mehr austauschbar. Auch der SD-Kartenslot gehört der Vergangenheit an. Dafür wurde der interne Flash-Speicher deutlich ausgeweitet: Die kleinste Version erscheint mit 32 GB und soll laut "Sammobile" 699 Euro kosten. Für einen Aufpreis von 100 Euro gibt es die 64 GB-Version und für 899 Euro die 128 GB Version. Das Galaxy S6 Edge ist in der 32 GB-Version für 849 Euro zu haben - das sind iPhone-Preise. Ab April soll das neue Samsung-Flaggschiff zu haben sein.

Microsoft Lumia 640
Auch Microsoft wartet mit neuen Smartphones auf – diese spielen allerdings nicht in derselben Liga wie das Galaxy S6. Dafür sind sie preiswert. Das Lumia 640 wird in zwei Versionen erscheinen – der herkömmlichen, die über ein fünf-Zoll-HD-Display verfügt, und der XL-Version, die ein 5,7 Zoll großes Display mitbringt.
Das Lumia 640 ist verpackt in Gorilla Glass 3. Der Ramspeicher ist ein GB stark und die Kamera wartet mit acht MP auf. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen gibt es einen LED-Blitz und sogar eine Frontkamera. Der interne Speicher ist acht GB groß, kann aber mittels einer Micro-SD-Karte aufgestockt werden.
Die XL Variante hat eine 13-MP-Kamera eingebaut. Zudem ist der Akku deutlich leistungsstärker. Sie ist ab 219 Euro zu haben, die Standardvariante sogar ab 159 Euro. Zum Verkaufsstart erscheinen beide Handys mit dem Betriebssystem Windows Phone 8.1, das aber zum Start von Windows 10 ein Update erhalten wird.

Sony Xperia M4 Aqua
Viele Fans hatten Sonys neues Flaggschiff auf dem Smartphone-Markt zum MWC erwartet, das Xperia Z4. Stattdessen präsentierte Sony mit Xperia M4 Aqua ein Mittelklasse-Smartphone.
Es ist fünf Zoll groß und verfügt über eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln. Auf der Rückseite befindet sich eine 13 MP starke Kamera; die auf der Frontseite wartet mit 5,1 MP auf. Das Smartphone ist LTE-fähig.
Wem es ins Wasser fällt, muss nicht verzagen – bis zu 30 Minuten ist ein Schutz gegeben, wenn das Smartphone untertaucht. Als Betriebssystem wird Android 5.0.2 Lollipop mitgeliefert.

HTC One M9
Das neue HTC-Flaggschiff wartet wie auch das Vorgängermodell mit dem Unibody-Alumium-Design auf. Zudem verfügt es über ein Full-HD-Display und die markanten Frontlautsprecher. Anders als beim M8 gibt es allerdings nicht nur in eine farbliche Ausführung – der Kunde kann sich fortan zwischen vier Farben entscheiden oder ein zweifarbiges One M9 kaufen.

Das HTC One M9 begeistert mit seiner 20-MP-Kamera, mit der sich Videos in 4K-Qualität aufnehmen lassen. Auf der Frontseite ist eine 4-MP-Kamera, die bei schlechten Lichtbedingungen die bessere Alternative sein soll. Als Betriebssystem wird Android 5.0 und HTCs Oberfläche Sense 7 mitgeliefert. Ab dem 31. März soll das M9 zu kaufen sein. Erhältlich ist es ab 750 Euro.

Huawei Watch
Der chinesische Hersteller Huawei hat im vergangenen Jahr den Smartphone-Markt schon mächtig umgekrempelt. Jetzt macht Huawei auch in Wearables. Auf dem MWC haben die Chinesen ihre erste Smartwatch präsentiert.
Das AMOLED-Display ist 1,4 Zoll groß und verfügt über eine 400 x 400 Pixel-Auflösung – bis jetzt finden sich laut Huawei keine Uhren auf dem Markt, die eine höhere Auflösung haben. Zudem wartet die Uhr mit mehr als 40 Oberflächen auf, die variabel einstellbar sind – so kann jeder für sich entscheiden, ob er eine analoge oder digitale Oberfläche bevorzugt.

Polaroid
Das Unternehmen geht unter die Action-Camera-Hersteller. Für den Würfel gibt es allerhand Befestigungsmöglichkeiten, wie eine Halterung für den Helm oder das Fahrrad. Der 3,5 Zentimeter große Würfel kann 90 Minuten Video aufnehmen, hat eine 32 Gigabyte Speicherkarte, ist Spritzwasser-geschützt und kostet rund 100 Dollar. (Foto: I. Karabasz)

Als Betriebssystem ist Android Wear vorinstalliert – damit sind Benachrichtigungen bei E-Mails, Anrufen oder Nachrichten möglich. Zudem ist ein Sechs-Achsen-Bewegungssensor und ein Höhenmesser eingebaut. So kann beispielsweise das Schlafverhalten des Nutzers analysiert werden. Auch den Puls kann die Uhr messen. Erhältlich ist sie in Silber, Schwarz und Gold. Erscheinungsdatum und Preis sind bis dato unbekannt.

Huawei Talkband B2
Das Huawei TalkBand B2 ist Headset und Fitnessarmband in einem. Mit einem fortschrittlichen sechsachsigen Sensor ausgerüstet, kann das TalkBand B2 mit Hilfe intelligenter Erfassung automatisch Bewegungen identifizieren und aufzeichnen, die jeweilige Dauer von leichtem Schlaf und Tiefschlaf erkennen und den Verbrauchern Gesundheitstipps zu Schlafphasen melden.
Mittels intelligenter Erfassungstechnologie weiß das Gerät ebenfalls, ob sich der Bluetooth-Kopfhörer am Armband befindet oder nicht, und kann so automatisch Musik oder Sprachanrufe an Smartphone oder B2-Armband durchstellen.
Die Akkuleistung des Fitnessarmbands erlaubt eine normale Betriebsdauer von bis zu fünf Tagen. Es wird in den drei Farben Schwarz, Silber und Gold ab 169 Euro erhältlich sein.

Huawei Mediapad T1 7 und 10
Doch Huawei stellte nicht nur Wearables vor, sondern auch neue Versionen seiner Smartpad-Reihe Mediapad T1. Die kleinere Version, das Mediapad T1 7 hat einen Sieben-Zoll-Bildschirm und ist ausgestattet mit einem 1.024 x 600 Pixel auflösenden IPS-Display. Es ist in einer W-Lan-Version und als 3-G-Modell erhältlich und wird von einem Quad-Core-Prozessor von Qualcomm (1,2 GHz) angetrieben. Der 8 GB große Speicher kann mit SD-Karten um bis zu 32 GB erweitert werden. Das W-Lan-Modell soll 99 Euro kosten, die 3-G-Variante gibt es für 129 Euro.
Der große Bruder, das Mediapad T1 10 verfügt über einen Zehn-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.280 x 800 Pixel. Das Tablet hat einen internen Speicher von 16 GB, der ebenfalls um 32 GB erweitert werden kann. Das T1 10 wird als W-Lan-Version (199 Euro) und LTE-Modell (249 Euro) angeboten.

LG Watch Urbane LTE
Im Gegensatz zu Huawei ist LG schon ein alter Hase auf dem Smartwatch-Markt. Auf dem MWC stellten die Südkoreaner bereits die vierte Generation ihrer Smartwatches vor. Erstmals läuft sie nicht über das Betriebssystem Android Wear, sondern mit der LG Wearable Platform – dem hauseigenen Betriebssystem.
Zudem wartet die Uhr mit einem LTE-Modem auf. Das Display ist 1,3 Zoll groß und mit einem Plastic-OLED ausgestattet. Mit der Uhr ist es möglich, zu telefonieren und SMS zu verschicken. Außerdem verfügt sie über Push to Talk und kann mit anderen Geräten verbunden werden. Ein Preis wurde noch nicht genannt.

Sony Xperia Z4 Tablet
Mit einem neuen wasserdichten Tablet-Modell geht Sony auf dem MWC ins Rennen. Das Display misst 10 Zoll und zeigt Bilder in HD-Auflösung. Für Sonys Spielekonsole Playstation 4 dient das Gerät als Steuerzentrale, wenn es sich im selben Netz befindet.
Das Tablet ist sechs Millimeter "dick" und damit eines der dünnsten auf dem Markt. Ende des zweiten Quartals soll das Xperia Z4 mit 32 Gigabyte Speicher und LTE-Unterstützung für rund 650 Euro in den Handel kommen. Ein Acht-Kern-Prozessor von Qualcomm befeuert das Gerät.

Fürs Zocken unterwegs eignet sich dieser zusammenklappbarer Spielekontroller, in den oben das Smartphone eingeklickt wird. Das geht allerdings derzeit nur mit einem Android-Telefon. Kosten: rund 80 Euro. (Foto: I. Karabasz)

Ende März will Polarid den Drucker Zip für etwa 130 Dollar auf den Markt bringen. Er druckt mit der klassichen Polaroid-Technik ohne Farbe. Die kleinen 2x3 Zoll großen Bilder sind gleichzeitig Aufkleber. Er kann über Bluetooth mit jedem iOS oder Android Smartphone verbunden werden und wiegt etwas weniger als 450 Gramm. (Foto: I. Karabasz)

Der Tieftonlautsprecher (Woofer) des französischen Unternehmens Devialet muss sich weder vom Design noch vom Klang vor größeren Modellen verstecken. Das rund 1700 Euro teure Gerät ist mit 11 Kilo kein Leichtgewicht, dennoch deutlich transportabler. (Foto: I. Karabasz)

Das Schweizer Unternehmen positioniert sich als Wearable-Hesteller. Günstigstes Produkt der Reiheist das "Vivofit 2". Es zählt etwa Schritte, die Herzfrequenz und die Distanz - und hat eine Batterielaufzeit von einem Jahr. Zu haben ist es derzeit für rund 160 Euro. (Foto: I. Karabasz)
Samsung übertrumpft Apple
Einer der wichtigsten Treiber der Entwicklung ist der südkoreanische Technikriese Samsung, der traditionell in Barcelona ein neues Spitzenmodell vorstellt – und in diesem Jahr Apples iPhone 6 mit dem neuen Galaxy S6 kontern wird.
Es ist ein fortwährendes Rennen um technische Höchstleistungen. Kam Nokias Top-Handy N95 vor acht Jahren noch mit einem GPS-Empfänger und einem Lagesensor aus, so zählen Experten des US-Marktforschers IHS im iPhone 6 zehn Sensoren – Erzrivale Samsung packt in sein Modell S5 sogar elf Sensoren einschließlich eines optischen Pulsmessers. Und es geht mit noch mehr Gefühl: Schon 2018 soll die Zahl auf bis zu 14 Fühler steigen.
Entsprechend boomt der Markt der winzigen Sensibelchen. Bis 2018 wächst das weltweite Geschäft mit Smartphone- und Tablet-PC-Sensoren laut IHS-Prognose auf 6,5 Milliarden Dollar, von rund 3,5 Milliarden Dollar in 2013.
Wie gut Smartphones bereits heute unsere fünf Sinne imitieren können und was sie bald mit deren Hilfe zu leisten vermögen, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Evernote
Gehört zu den bekanntesten Notizanwendungen für iOS.

Penultimate
App für handschriftliche Notizen, optimal für Besitzer des Eingabestifts Jot Script von Adonit.

Good Notes
Sehr praktische Anwendung für Notizen, Skizzen und zum Einbinden von PDF-Dokumenten. Die PDFs lassen sich in Good Notes bearbeiten und kommentieren.
Preis: 5,49 Euro

Adobe Reader Touch
Den PDF-Klassiker Adobe Reader gibt es auch für die Mobil-Betriebssysteme Android, iOS, Windows Phone und Windows 8. In der Mobilversion kann der Anwender auch Anmerkungen hinzufügen oder Textpassagen markieren.

Yellow Note
Mit der App für Windows 8 kann der Anwender Notizen auf den Kacheln des Startbildschirm schreiben.

One Note
Digitales Notizbuch für Windows 8 zum Zeichnen und Schreiben. Man kann auch eingescannte Dokumente integrieren, Listen erstellen und Fotos in die Notizen einfügen.

Notiz Plus
Notizanwendung für Windows Phone.

Notes
Simple Notiz- und Memo-App für Windows Phone.

Dark Note
Notiz-App. Die einzelnen Notizen im Kacheldesign lasen sich wie ein "Post It" an der Startoberfläche von Windows Phone anbringen.

Office 2012: Text Maker Mobile
Officesuite vom deutschen Hersteller Softmaker. Kommt auch mit Dokumenten aus Microsofts Office 2013 klar. Rechtschreibprüfung und PDF-Export sind ebenfalls möglich.
Preis: 6,99 Euro

Kingsoft Office
Komplette Office-Suite. Speichert Dokumente auf Wunsch als PDF.

Handwrite Pro
App für handschriftliche Notizen. Viele Formatierfunktionen. Die Notizen lassen sich nach verschiedenen Kriterien ordnen. Arbeitet auch mit Software-Tastatur.
Preis: 2,92 Euro
https://play.google.com

Scrib Master
Vektorbasierte App zum Zeichnen und Malen. Im Stiftmodus arbeitet die App auch mit druckempfindlichen Tablet-Stiften zusammen.
Nichts passt, stundenlang haben wir am Ikea-Schrank rumgebastelt und die Türen schließen immer noch nicht. Künftig filmen wir mit unserem Smartphone einfach die Möbelruine, und eine App zeigt uns an, welches Teil wir als Nächstes an welcher Stelle festschrauben müssen.
Längst ist die Handykamera mehr als bloß Knipse für Schnappschüsse. Ausgefeilte Bildanalyse macht das Telefon zur optischen Suchmaschine, die Dinge aller Art erkennt. Die App Inspo etwa verrät, wo es die schicken Schuhe des Nachbarn zu kaufen gibt.
Geräte wie Samsungs Galaxy S4 merken heute schon, ob wir auf das Display schauen – und stoppen ein YouTube-Video, wenn wir weggucken. Und Sonys Modelle der Xperia-Z-Serie entsperren sich, wenn sie unser Gesicht erkennen.
Das ist nur der Anfang. Bald werden Handys Dinge im Raum schneller und zuverlässiger identifizieren als der Mensch. Möglich machen es schlaue Rechenformeln, die Bilder interpretieren. Gerade haben Microsoft-Forscher eine solche Fotoformel vorgestellt, die sogar nah verwandte Hunderassen unterscheiden kann.
Bald wird das Smartphone zum hilfreichen Berater, der – fast – alles weiß. Wie viele Kalorien sind in meinem Mittagessen? Ist der schwarze Fleck auf meinem Arm Hautkrebs? Kann ich die Beeren dort am Strauch essen, oder sind sie giftig?
Erhalten die Telefone ein zweites Auge, können sie die Welt räumlich, in ihrer vollen Tiefe erfassen. Dank Stereokamera erkennt etwa das HTC One M8 schon Distanzen und nutzt die Information für kreative Bildeffekte. Google arbeitet an einem Handy, das Zimmer scannt und uns mithilfe von Gebäudeplänen aus der Cloud durch Shoppingmalls navigiert – bis hin zum Regal, in dem die online gesuchte Handtasche liegt. Später soll ein Schwenk mit dem 3-D-Handy genügen, um vor dem Möbelkauf binnen Sekunden ganze Zimmer zu vermessen.
Und wenn uns eine Tasse kaputt geht, scannen wir ein heiles Exemplar per Handykamera ein – und drucken uns auf dem 3-D-Printer eine neue.
Hören: Wie bin ich drauf?
Klar, Sprache aufnehmen und übertragen, die Tele-Fonie, sind die Urfunktionen eines jeden Handys. Aber was Hersteller und Softwareentwickler mittlerweile mit den aufgezeichneten Schallwellen anstellen, hat damit nicht mehr viel zu tun. Soll das Taschentelefon tatsächlich zum digitalen Agenten mutieren, muss es verstehen, was sein Besitzer sagt – und das gelingt inzwischen in vielen Fällen Apples Handyassistenten Siri ebenso wie Google Now, Microsofts Dienst Cortana und auch dem Blackberry Assistant beeindruckend gut.
Möglich macht das ein Zusammenspiel aus Telefon und hochgezüchteter Software in den Rechenzentren der jeweiligen Anbieter. Denn das Telefon selbst versteht allenfalls einzelne Schlüsselwörter, etwa einen Weckauftrag, und erledigt den Befehl direkt. Sein eigentlicher Job ist es, die Sprache in möglichst hoher Qualität aufzuzeichnen. Im aktuellen iPhone etwa helfen drei Mikrofone, Gesprochenes von Umgebungsgeräuschen zu trennen.
„Computer erkennen inzwischen fast jedes gesprochene Wort“, sagt Reimund Schmald, Business Development Manager beim Aachener Spracherkennungsspezialisten Nuance Communications. „Nun bringen wir ihnen bei, auch den Sinn zu begreifen, und kaufen dazu ganze Wissensdatenbanken auf.“ So lernt die Software, dass Popgröße Rihanna Songs wie „Four Five Seconds“ singt – und das Musikprogramm spielt den Titel auf Zuruf ab.
Damit nicht genug: Forscher schärfen den Hörsinn der Smartphones noch weiter, damit sie auch Ultraschall wahrnehmen – so wie Fledermäuse. Die Geräte können dann mithilfe der für Menschen unhörbaren Schallwellen Hindernisse erkennen und so etwa Sehbehinderten bei der Orientierung helfen. Oder Gesten des Handybesitzers entschlüsseln. Oder mittels einer externen Sonde Fische im Wasser aufspüren – damit der Fischer weiß, wo er am besten seine Angel im Fluss auswerfen soll.
Und fangen wir allzu lange nichts, erkennt die App Moodies des israelischen Start-ups Beyond Verbal an Tonhöhe, Lautstärke und Tempo unserer Worte, wie sehr wir darüber traurig sind. Dann könnte das Handy demnächst sogar Freunde via Facebook animieren, uns aufzumuntern.
Das iPhone und die anderen Smartphones konnten die traditionellen Tastenhandys nur ablösen, weil ihre Displays so sensibel auf Berührungen reagieren. Das ermöglichte auf einmal eine ganz intuitive Steuerung der Geräte, seitdem wischen wir eine App weg oder vergrößern eine Seite durch das Spreizen von Daumen und Zeigefinger.
Mit seiner neuen smarten Uhr entwickelt Apple den Tastsinn noch weiter. Denn der Zeitmesser erkennt, wie stark ein Nutzer auf den Bildschirm drückt. Er kann so ein neues Menü öffnen, etwa um ein Musikstück noch einmal abzuspielen.

Klinken-Kamera
Sieht aus wie ein Türgriff, ist aber die neue handliche Action-Kamera Re des taiwanischen Elektronikherstellers HTC. Sie aktiviert sich sensorgesteuert, sobald der Besitzer sie in die Hand nimmt, um etwa Radtouren oder Bergwanderungen per Foto oder Full-HD-Video zu dokumentieren.
Preis: 200 Euro

Adler-Auge
Mit vierfacher HD-Auflösung und damit ungewöhnlich scharf filmt die Videodrohne Inspire 1 des chinesischen Herstellers DJI Berge und Täler. Eine Spezialaufhängung für die Kamera gleicht jeden Wackler des Fliegers aus.
Preis: 3400 Dollar

Auto-Pilot
Slowakische Ingenieure wollen mit ihrem AeroMobil den Traum vom fliegenden Auto wahr machen. Einige Testflüge hat das 200 Kilometer pro Stunde schnelle Gefährt mit einklappbaren Flügeln schon bestanden. Wann es auf den Markt kommt, ist aber noch offen.

Luft-Nummer
Beim Lautsprecher OM/ONE der US-Firma OM Audio liegt die Musik buchstäblich in der Luft: Ein Magnet hält die Klangkugel in der Schwebe. Lieder kommen per Bluetooth vom Handy, der Strom für den Akku ganz traditionell per Kabel.
Preis: 200 Dollar

Schlaue Leuchte
Die LED-Lampe Alba des US-Start-ups Stack denkt mit: Sie passt sich an die Raumhelligkeit an und leuchtet sensorgesteuert nur so stark wie nötig. Sobald der letzte Mensch das Zimmer verlässt, schaltet sie sich aus.
Preis: 60 Dollar

Mix-Maschine
Wodka-Martini, geschüttelt, nicht gerührt? Bahama Sunrise? Der Robo-Barkeeper Monsieur mixt auf Wunsch 300 verschiedene Cocktails.

Telefon-Tafel
Der kanadische Anbieter Smart ersetzt mit seinem Whiteboard kapp den Flipchart bei Konferenzen. Der Clou: Es sendet Notizen drahtlos auf Smartphones und Tablets der Zuhörer.
Preis: 900 Dollar

Schlaue Steine
Mit dem Roboter-Baukasten von Tinkerbots können Kinder Krabbel-Spielzeug zusammenstecken, das sich per Handy steuern lässt.
Preis: ab 160 Euro

Faltbarer Flitzer
Der Mini Citysurfer Concept Scooter von BMW und dem kanadischen Anbieter Bionx fährt mit einer Akkuladung bis zu 25 Kilometer weit und passt gefaltet in den Kofferraum.
Preis: noch unbekannt

Tragbarer Trainer
Das Fitnessarmband Up3 vom US-Anbieter Jawbone protokolliert Bewegungen und die Dauer der Schlafphasen. Als erstes Gerät dieses Herstellers misst das Up3 auch den Ruhepuls, um die Fitness zu ermitteln. Per App gibt’s Tipps zum gesünderen Leben.
Preis: 180 Euro

Familien-Freund
Der Roboter Jibo aus den USA kann sehen, hören, sprechen und lernt dazu. Auf Zuruf recherchiert er Infos im Internet, liest E-Mails oder Gutenachtgeschichten vor.
Preis: 600 Dollar

Heißes Eisen
Der Tauchsieder Miito des dänischen Designstudios Chudy and Grase wärmt das Teewasser in der Tasse mit Induktionstechnik – und erhitzt keinen Tropfen zu viel.
Preis: voraussichtlich 100 Euro

Dichte Lektüre
Endlich mit dem E-Buch in die Wanne: Der wasserdichte und beleuchtete E-Reader Tolino Vision 2 der Deutschen Telekom überlebt auch Tauchgänge. Er bietet Zugriff auf über eine Million Bücher.
Preis: 130 Euro

Glamour-Glotze
Er ist der Rolls-Royce unter den Fernsehern: Der gewölbte Curved UHD TV UE105S9W von Samsung ist groß wie eine Schultafel (Diagonale: 2,66 Meter) und extrem detailreich. Atemberaubend ist auch sein Preis:
120.000 Euro.

Funk-Schloss
Kein Schlüssel, kein Problem: Das funkgesteuerte Vorhängeschloss Noke von FŪZ Designs aus den USA lässt sich per Smartphone öffnen.
Preis: 60 Dollar

Kinder-Kino
Die Kamera Home des französischen Herstellers Withings sendet per WLAN Videos – als modernes Babyphone – aus dem Kinderzimmer und aus dem Rest der Wohnung aufs Handy. Sie meldet zudem, wenn es Zeit ist, zu lüften.
Preis: 200 Euro

Turbo-Treter
Regisseur Steven Spielberg hat uns in „Zurück in die Zukunft“ zwar für 2015 bereits fliegende Skateboards versprochen – aber Elektrorollschuhe wie die Rocketskates von Acton sind auch nicht schlecht. Sie rollen mit einer Akkuladung bis zu 16 Kilometer weit.
Preis: 600 Dollar

Zitterfreier Zwerg
Sonys spiegellose Systemkamera Alpha 7 II ist eine der kompaktesten Kameras mit lichtstarkem Vollformatsensor. Für noch mehr Schärfe kompensiert ein leistungsstarker Bildstabilisator jeden Wackler.
Preis: 1800 Euro

Sauge-Tier
Ein Hausgerät mit Intelligenz: Mit einer Rundum-Kamera scannt Dysons Robo-Staubsauger 360 Eye den Raum – und weiß genau, welche Stellen er noch reinigen muss.
Preis: noch unbekannt

Cooles Cockpit
Das durchsichtige Display Navdy vom gleichnamigen US-Hersteller zeigt Routeninfos, Textnachrichten oder Musiktitel an. Es wirkt, als schwebten die Informationen über der Straße.
Preis: 300 Dollar
Vibrationen, Erschütterungen und Bewegungen erfassen oft nur stecknadelkopfgroße Messfühler in den Geräten. Die Fitbit-App für Android-Telefone oder die Healthkit-Plattform von Apple nutzen deren Infos gemeinsam mit Luftdruck- und GPS-Sensoren, um etwa bei Bergwanderungen den Höhen- und Streckenverlauf exakt zu protokollieren. Klassische Fitnessbänder können da längst nicht mehr mithalten.
Auch Forscher interessieren sich für die Daten dieser Sensoren. So haben die italienischen Seismologen Antonio D’Alessandro und Guiseppe D’Anna untersucht, wie verlässlich Apples iPhone 5 Erdstöße aufzeichnet. Das Ergebnis: Bei Beben jenseits der Stärke 5 liefert es präzise Informationen. Darunter war es zu ungenau. Dennoch reicht das, damit Katastrophenschützer mit den Meldungen der vielen Handys in einer Stadt die Verteilung und Schwere von Schäden präziser als mit professionellen Messstationen abschätzen können.
In der US-Metropole Boston nutzt das Projekt Street Bump ebenfalls die Bewegungsmesser. Dort hilft eine App, Schlaglöcher auf den Straßen zu entdecken, damit die Stadt sie rasch reparieren kann. Fährt ein Auto über eine beschädigte Fahrbahn, registriert das Smartphone die Erschütterung und meldet es an die Initiative.
Wissenschaftler der Aston University im britischen Birmingham wiederum zeichnen mit Handys die Bewegungen von Menschen auf, um eine Parkinson-Erkrankung zu entdecken. Die Schüttellähmung verändert das Gehen so charakteristisch, dass 20 Schritte genügen, um sie zuverlässig zu diagnostizieren. Ärzte hoffen, mit der Methode erste Symptome früher als bisher erkennen und Behandlungsfortschritte besser überwachen zu können.
Riechen: Soll ich lüften?
War es vielleicht doch ein Bier zu viel, um noch Auto zu fahren? Wer das genau wissen möchte, muss nur kurz ins blaue Breeze pusten. Das Gadget vom US-Start-up Breathometer, groß wie eine Trillerpfeife, bestimmt den Alkoholwert im Blut und funkt ihn per Bluetooth zum Smartphone. Ist er zu hoch, bestellt die App ein Taxi vom Anbieter Uber für den Heimweg.
Gadgets, die riechen können: Das ist der neueste Sensortrend in der Smartphone-Branche. Forscher arbeiten an winzigen elektronischen Nasen, die verschiedenste Substanzen präziser erschnüffeln als jeder Drogenhund. Das Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP) in Dresden etwa hat einen Sensor entwickelt, kleiner als ein Stück Würfelzucker, der aus dem Lichtspektrum, das jeder Gegenstand reflektiert, auf dessen chemische Zusammensetzung schließt.
Eingebaut in Mobiltelefone könnte der Sensor bald Gaslecks in Gebäuden erkennen, Sprengstoffe am Flughafen entdecken oder Schadstoffe in Lebensmitteln aufspüren. Schon heute warnen Gadgets für das Smartphone, etwa vom französischen Anbieter Netatmo, wenn der CO2-Gehalt im Raum steigt und es Zeit wird, zu lüften.
Forscher der University of California in Berkeley wollen Smartphones nun beibringen, eine ganze Palette an Luftschadstoffen zu riechen und bei zu hoher Konzentration Alarm zu schlagen. Koppelt man die Daten unzähliger Smartphones, ließe sich etwa die Ausbreitung von Giftwolken nach einem Chemieunfall präzise bestimmen.
Sogar für medizinische Diagnosen im Wohnzimmer soll sich die Technik eignen. Der britische Medizintechnikhersteller Owlstone etwa will ab Ende des Jahres eine elektronische Nase in einer klinischen Studie testen, die in der Atemluft eines Menschen Hinweise auf Lungenkrebs findet.
Gerade erst gestartet, aber noch ambitionierter ist das Projekt Sniffphone: Forscher des Technion-Israel Institute of Technology in Haifa wollen einen Atemsensor entwickeln, der gleich mehrere Krebserkrankungen erkennt. So könnte die elektronische Handynase bald sogar Leben retten.
Schmecken: Ist das ein Pils?
Kann ich die Milch noch trinken? Eine App soll die Frage bald beantworten: Auf der Erfinder-Plattform Quirky haben Designer eine vernetzte Milchflasche entwickelt, deren Sensoren den pH-Wert der Milch messen und die Daten ans Smartphone weiterleiten. So kann der Nutzer schon beim Einkauf im Supermarkt überprüfen, ob er die Packung zu Hause im Kühlschrank ersetzen muss.
Bisher konnte nur der Mensch selbst spüren, ob die Milch schon sauer oder der Apfel bereits faul ist. Nun arbeiten Wissenschaftler an elektronischen Zungen fürs Mobiltelefon, die schmecken, ob etwas süß, sauer, salzig oder bitter ist – und die zudem unzählige Aromastoffe identifizieren können.
Dafür interessiert sich auch die Lebensmittelindustrie. Dort könnte die Technik schnelle, preiswerte Qualitätskontrollen per Handy ermöglichen – und vielleicht sogar menschliche Profitester ersetzen. Forscher der Autonomen Universität Barcelona haben aus 21 Elektroden einen Sensor gebaut, der Biersorten, etwa bestimmte Lager-Biere oder Pilsener, unterscheiden kann. Das Gerät soll in vier von fünf Fällen schon die richtige Sorte erkennen.
Auch Konsumenten können die Technik bald nutzen – und etwa feststellen, ob eine Frucht im Supermarkt schon süß ist: Das israelische Start-up Consumer Physics hat einen Sensor namens Scio entwickelt, kaum größer als ein USB-Stick, der in einer Sekunde erkennen soll, wie reif ein Stück Obst ist – und wie viele Kalorien es enthält. Die Superzunge stellt auch fest, ob ein Medikament echt ist oder gefälscht.
Jetzt fehlt nur noch ein Sensor, der den verliebten Hobbykoch warnt, bevor die Suppe versalzen ist.













