Stromer ST2: Wie das Pedelec digital aufgerüstet wird
Das S-Pedelec Stromer ST2 von MyStromer. Unter einer eckigen schwarzen Plastikkappe ist der Ladestecker für den Akku, der im Unterrohr sitzt (Rückseite).
Foto: Jürgen ReesIch gestehe: Einen Helm beim Fahrradfahren finde ich ungefähr so angenehm wie eine Warze auf der Fußsohle. Deshalb bin ich beim ersten Kontakt mit dem Elektrofahrrad namens Stromer ST2 des Schweizer Herstellers MyStromer natürlich ohne aufgestiegen und habe die erste Runde am Bonner Rheinufer gedreht.
Doch das kleine Nummernschild, dass ungewöhnlicherweise über dem Hinterrad befestigt ist, hätte mich warnen müssen. Ich habe gleich am Schalter rechts am Lenker den Grad der elektrischen Unterstützung auf die Position 3 für den stärksten Schub eingestellt. Was dann folgte, war eine unglaubliche Beschleunigung, die kaum noch was mit dem Radfahren von einst zu tun hat: Das weiße Rad geht ab wie eine Rakete, begleitet vom ungläubigen Staunen der übrigen Radfahrer, Skater, Jogger und Spaziergänger, die sich an diesem warmen Sommerabend am Rheinufer tummeln. Wahnsinn!
Grace Urban
Das E-Bike Urban des aus der Region um Berlin stammenden Unternehmens Grace ist auch preislich ein exklusives Vergnügen. Das hinterradgetriebene E-Bike arbeitet mit einer 9-Gang-Nabenschaltung von Pinion. Die Kraft wird nicht über die Kette, sondern über einen Zahnriemen aus Karbon übertragen. Der Motor ist mit 2000 Watt sehr leistungsfähig, die maximale Reichweite liegt aber bei nur 60 Kilometer. Angesichts der exklusiven Ausstattung und des Gewichts von 31 Kilogramm sollten Besitzer ihr Urban am besten in der eigenen Garage einstellen können.
Preis: 5299 Euro
Foto: PRKalkhoff Impulse Endeavour
Sportliches Pedelec mit 350-Watt-Mittelmotor und Freilaufnabe. Die vom Motor unterstützte Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 Kilometer, also nicht für den Radweg in der Stadt geeignet. Alfine-Nabenschaltung von Shimano. Die maximale Reichweite liegt bei 80 Kilometern. Mit dem Schwalbe Energizer hat Kalkhoff einen langlebigen Allround-Reifen aufgezogen, der auch für schnelle E-Bikes zugelassen ist.
Preis: 3299 Euro
Foto: PRHercules Alassio
Pedelec mit Heckantrieb von Suntour. Konzipiert für die flotte Durchquerung der Stadt oder auch Touren. 10-Gang-Kettenschaltung von Shimano und hydraulische Scheibenbremsen zeigen die sportliche Ausrichtung. Der stabile Gepäckträger nimmt auch mal schwere Packtaschen für den Fahrradurlaub auf. Die gefederte Vordergabel sorgt bei längeren Touren für etwas Komfort. Die Schwalbe Marathon-Reifen sind gute Allrounder für Landstraße und Radweg.
Preis: 2799 Euro
Foto: PRRaleigh Stoker X5
Sportliches Pedelec mit Xion-Hinterradantrieb, hydraulischen Scheibenbremsen und Federgabel. Die sportliche Kettenschaltung Deore XT von Shimano sowie die Reifen Schwalbe Energizer kennzeichnet das Stoker als Rad für leichtes Trekking und Touren.
Preis: 2799 Euro (Straßenpreis)
Foto: PRKalkhoff Impulse Ergo XXL
Pedelec mit 250-Watt-Mittelmotor von Impulse. Das Rad im XXL-Format ist für besonders große Fahrer über 1,90 Meter gebaut. Die Reichweite liegt bei maximal 250 Kilometern. Das Impulse Ergo ist natürlich auch in kleineren Größen erhältlich.
Preis: 3299 Euro
Foto: PRKalkhoff Sahel Compact
Kleiner wendiger City-Flitzer mit 20-Zoll-Reifen und Pedelec-Technik. Auch die Rücktrittbremse spricht für den Einsatz im Stop-and-Go-Betrieb im Stadtviertel. Der Impulse-Motor (250 Watt) bietet laut Hersteller einen sehr großen Bewegungsradius von bis zu 180 Kilometern.
Preis: ab 2499 Euro
Foto: PRKTM Macina Fatbike
Schweres geländetaugliches Fat-Bike mit 26-Zoll-Reifen, Shimano-Deore-Kettenschaltung und hydraulischen Scheibenbremsen. Die dicken Reifen bügeln jede Unebenheit weg, dennoch verlangen Fatbikes die volle Aufmerksamkeit und eine Eingewöhnungsphase an das ungewöhnliche Fahrverhalten. Der Bosch-Mittelmotor mit 250 Watt hat noch ausreichend Bodenfreiheit fürs Gelände. Die Schwalbe Jumbo-Reifen sind trotz der enormen Abmessungen sehr leicht, das Gesamtgewicht des Bikes liegt bei knapp 24 Kilogramm.
Preis: 3200 Euro (Straßenpreis)
Foto: PRHercules Jarvis
Trekking-Pedelec mit Hinterrad-Antrieb von Suntour und Freilauf. Schwalbes Reifen Rocket Ron bieten auf unwegsamem Untergrund sicheren Halt. Die 10-Gang-Kettenschaltung Shimano Deore XT und die hydraulischen Scheibenbremsen unterstreichen die sportliche Ausrichtung des Jarvis. Das Gewicht liegt bei moderaten 21 Kilogramm.
Preis: 2999 Euro
Foto: PRFrappé Feu 500 Steps
Elegantes City-Pedelec mit Shimano-Mittelmotor Steps E-Drive und 8-Gang Nabenschaltung. Der Rahmen ist aus verstärktem Aluminium 6061.
Preis: 2299 Euro
Foto: PRBöttcher Glider X
Pedelec mit Shimano-Steps-Mittelmotor und Nabenschaltung von Shimano. Der Akku ist auf dem Gepäckträger befestigt. Geeignet als Alltagsrad in der Stadt oder für den Weg zur Arbeit. Auch die Hydraulik-Felgenbremsen von Magura sprechen für den Einsatz als wartungsarmes Alltagsrad in der Stadt.
Preis: ab 2649 Euro
Foto: PRKTM e-Race
Schnelles Pedelec mit Nabenmotor von Panasonic im Hinterrad. Sorgt auch bergauf für ausreichend Schub. Schwalbes Reifen Racing Ralph sind für den schnellen Ritt durchs unwegsame Gelände konzipiert. Die maximale Reichweite des 250-Watt-Motors liegt laut Hersteller bei 120 Kilometern.
Preis: circa 2400 Euro (Straßenpreis)
Foto: PRBöttcher Safari-E
Schlichtes Pedelec mit Vorderrad-Nabenantrieb von Ansmann. Der Rahmen ist aus Chrom-Molybdän, als Schaltung ist standardmäßig die Nabenschaltung Shimano Nexus mit 7 Gängen und Rücktrittbremse verbaut. Das Rad lässt sich aber auch mit einer 8-Schaltung mit Freilauf bestellen.
Preis: ab 2159,50 Euro
Foto: PRVan Moof Electrified
Das ungewöhnliche Van Moof Electrified hat neben dem Motor in der Vorderradnabe einige echte Hightech-Gadgets eingebaut. Statt der üblichen Ketten- oder Nabenschaltung nutzt das Van Moof beispielsweise eine 2-Gang-Automatik-Nabe.
Außerdem ist ein GPS-Modul integriert, das vor Diebstahl schützen soll. Damit kann man das Rad angeblich bei Verlust oder Diebstahl über das Smartphone wiederfinden. Der Akku ist unsichtbar zwischen Lenker und Gabel im Rahmen integriert. Die Reichweite liegt laut Hersteller bei 40 Kilometern, also ein Fall für tägliches Aufladen.
Preis: 2248 Euro
Foto: PRAve MH9HD
Kompaktes Pedelec im 20-Zoll-Format mit Mittelmotor von Bosch. Geeignet als wendiges Rad fürs Einkaufen im Stadtviertel. Gepäckträger vorne und hinten, Scheibenbremsen und Nabenschaltung. Die Marke Ave gehört seit 2013 zur deutschen Unternehmensgruppe Panther.
Preis: 2899 Euro (Straßenpreis)
Foto: PRAve SH9 Comfort
Das Ave-Pedelec ist mit seinen dicken Reifen auf Fahrkomfort und Wendigkeit ausgelegt. Auf dem Foto nicht erkennbar: Der Hinterreifen Schwalbe Super Moto X ist mit 29 Zoll etwas größer als der Vorderreifen Schwalbe Big Ben (27,5 Zoll). Damit wird ein ruhiger Geradeauslauf und zugleich leichte Lenkbarkeit erreicht. Als Antrieb dient ein Mittelmotor von Bosch. Für eine jederzeit optimale Übersetzung sorgt die stufenlos schaltende Nabe Nuvinci N360. Das Gesamtgewicht des Comfort beträgt gut 23 Kilogramm.
Preis: circa 2700 Euro (Straßenpreis)
Foto: PR
Riese & Müller Load Touring
Das Load Touring lässt sich mit diversem Zubehör für verschiedene Einsatzzwecke ausrüsten. So wird es zum Cargo-Rad oder zum Familienrad mit Kindersitz. Sogar ein Doppelkindersitz ist erhältlich. Das maximale Gesamtgewicht liegt bei 200 Kilogramm.
Angesichts des Gewichts ist der Bosch-Motor kein Luxus mehr. Den gibt es auch in einer stärkeren Variante, der das Lastenrad bis zu Tempo 45 unterstützt. Geschaltet wird mit einer Shimano Deore XT-10-Gang-Kettenschaltung. Schwalbes Ballonreifen Big Apple schluckt Fahrbahnunebenheiten weg.
Preis: 4999 Euro
Foto: PRHaibike SDURO Fully Allmountain
Die Marke Haibike gehört der Winora Group, die ihren Hauptsitz in Schweinfurt hat. Das Sduro ist ein reinrassiges Mountainbike mit einem Mittelmotor von Yamaha. Die Deore-XT-Schaltung von Shimano bietet 20 Gänge, daneben ist das E-Bike mit hydraulischen Scheibenbremsen und Schwalbes MTB-Reifen Nobby Nic ausgerüstet. Mit knapp 22 Kilogramm ist das Haibike relativ leicht.
Preis: 5999 Euro
Haibike SDURO Fully Allmountain
Foto: PRRiese & Müller Homage Nuvinci
Das Pedelec mit dem Mittelmotor von Bosch arbeitet mit der sehr komfortablen, stufenlosen Nuvinci-Nabenschaltung. Die großen 29-Zoll-Reifen versprechen hohe Laufruhe. Es dient als cooles Stadtrad, verbreitet aber durch die Vollfederung auch einen Hauch Mountain-Bike. Schwalbe Marathon de Luxe ist laut Hersteller ein langlebiger und trotzdem besonders leichter Tourenreifen, der auch für schnelle E-Bikes zugelassen ist.
Dementsprechend ist das Riese & Müller auch in einer schnellen S-Pedelec-Variante erhältlich. Dabei unterstützt der Motor Geschwindigkeit von bis zu 45 Stundenkilometer.
Preis: 4599 Euro
Foto: PRRiese & Müller Cruiser Mixte City
Mit dem tiefen Durchstieg für bequemes Auf- und Absteigen, den Schutzblechen und dem Gepäckträger ist das City Hybrid als gemütliches Stadtrad konzipiert. Hydraulikbremsen von Magura und eine Nexus-Nabenschaltung von Shimano mit 8 Gängen versprechen unkomplizierten Betrieb. Das Pedelec arbeitet mit einem Mittelmotor von Bosch. Das Gesamtgewicht liegt bei stattlichen 25 Kilogramm. Eher was fürs gemütliche Cruisen als für hektische Besorgungen.
Preis: ab 2299 Euro
Foto: WirtschaftsWocheSuperior EU300D
Pedelec mit Shimano-Steps-Motor (250 Watt), der für günstige Gewichtsverteilung in der Mitte positioniert ist. Der Aluminiumrahmen ist verstärkt. Bremsen und 8-Gang-Nabenschaltung sind ebenfalls von Shimano. Superior ist eine Marke des tschechischen Unternehmens Bike Fun International.
Preis: 2449 Euro
Foto: PRSteppenwolf Transterra E Wave
Allround-Pedelec mit Bosch-Mittelmotor für Stadt und kleinere Touren. Die Reichweite liegt bei maximal 175 Touren.
Preis: 2700 Euro (Straßenpreis)
Foto: PRStevens Bikes E-Cayolle
Sportliches E-Bike fürs Gelände mit Bosch-Motor und 10-Gang-Shimano-Kettenschaltung. Große 29-Zoll-Reifen und Luftfedergabel. Der Mittenmotor lässt auch im Gelände ausreichend Bodenfreiheit. Bei den Reifen setzt der Hersteller einmal nicht auf Schwalbe, sondern auf Continentals X-King, einen Stollenreifen mit Allround-Qualitäten.
Preis: 2399 Euro
Foto: PRStevens Bikes E-Triton 45
S-Pedelec für Geschwindigkeiten von bis zu 45 Stundenkilometern. Bosch-Mittelmotor, laut Hersteller mit 60 Nm sehr durchzugsstark. Die Shimano-10-Gang-Kettenschaltung und hydraulische Scheibenbremsen betonen den sportlichen Charakter. Die Vordergabel ist mit einer Luftfederung ausgestattet, und verspricht somit ein Mindestmaß an Komfort.
Preis: 3299 Euro
Foto: PRBatavus Fuego E-go Plus 8
Solides Pedelec mit Aluminiumrahmen und Frontmotor. Die 8-Gang-Nabenschaltung mit Rücktritt und der Gepäckträger unterstreichen die Alltagstauglichkeit des Batavus. Der Reifen Schwalbe Road Cruiser ist ein Allround-Modell für Radweg und Landstraße.
Preis: 2099 Euro
Foto: PRBatavus Mont Blanc Easy
Komfortables Pedelec mit 24-Gang-Kettenschaltung und Hinterradmotor Ion XHP2 der 250-Watt-Klasse. Der hohe Lenker erlaubt eine relativ aufrechte Sitzhaltung. Gut geeignet als Stadtrad oder auch für Touren. Der Akku ist auf dem Gepäckträger montiert. Mit knapp 25 Kilogramm Gewicht – ohne Akku – ist das Batavus relativ schwer.
Preis: 2599 Euro
Foto: PRElectra Townie Go
Elegantes Pedelec im Cruiser-Stil mit Hinterradmotor von SRAM. Rahmen aus 6061-T6-Aluminium. Der bequeme Sattel, Schwalbes Ballonreifen Fat Frank und die aufrechte Sitzposition lassen herrschaftlichen Fahrstil erwarten.
Preis: 1999 Euro (Straßenpreis)
Foto: PRRaleigh Leeds Impulse 8R
Das Raleigh arbeitet mit einem Impulse-Mittelmotor und eignet sich als City-Rad. Der Gepäckträger trägt auch schweres Gepäck für Touren. Die Nexus-Nabenschaltung von Shimano und die Hydraulikbremsen von Magura betonen die Alltagstauglichkeit des Pedelec.
Preis: 2599 Euro (Straßenpreis)
Foto: PRRaleigh Leeds Impulse Compact
Wendiges City-Pedelec mit Impulse-Mittelmotor der 250-Watt-Klasse. Nabenschaltung Shimano Nexus mit 8 Gängen und Hydraulik-Felgenbremsen von Magura. Schwalbes Big-Ben-Reifen soll hohen Fahrkomfort mit "kerniger Optik" verbinden.
Preis: 2499 Euro (Straßenpreis)
Foto: PRVelotraum Pedelec
Das Pedelec von Velotraum arbeitet mit einem Hinterrad-Nabenantrieb von Neodrive. Besonderheit des Velotraum sind neben dem stabilen Rahmen mit dem ergonomischen Knick im Oberrohr die vielen individuellen Möglichkeiten zur Konfiguration. Wer ein zweites Hinterrad ohne Nabenmotor bestellt, kann das Zweirad als konventionelles Rad mit Muskelantrieb nutzen. Praktisch für längere Radtouren, bei denen man keine Möglichkeit hat, den Akku abends aufzuladen.
Preis: ab 3530 Euro
Foto: PRGudereit ET-8
Pedelec für zügige Stadtfahrten und Touren mit Bosch-Mittelmotor. Die 10-Gang-Kettenschaltung und die Scheibenbremsen betonen den sportlichen Charakter. Der Reifen Marathon Supreme von Schwalbe beschränkt das ET-7 ebenfalls auf die Asphaltstraße. Das Gewicht mit Akku beträgt circa 21 Kilogramm.
Preis: 2699 Euro
Foto: PRGrace One 15
Ein Hightech-Pedelec mit Hinterrad-Motor, 9-Gang-Nabenschaltung von Pinion und Carbon-Zahnriemen. Die maximale Reichweite beträgt 90 Kilometer, also nicht so ideal für längere Touren. Die dicken Schwalbe-Reifen Crazy Bob haben auch auf der Seite noch Profil. Damit ist das Grace für akrobatischen Fahrstil mit starker Schräglage geeignet. Allerdings bringt das One 15 ein stattliches Gewicht von 31 Kilogramm auf die Waage. Wer das Rad täglich in die Wohnung oder den Keller schleppen muss, sollte sich das also gut überlegen.
Preis: 4999 Euro
Foto: PRBMW Cruise E-Bike
Pedelec mit 250-Watt-Motor von Bosch und 10-Gang-Kettenschaltung Shimano Deore XT. Gefederte Frontgabel und Aluminiumrahmen. Der Name "Cruise" ist vielleicht etwas irreführend, Kettenschaltung, Scheibenbremsen und die fehlenden Schutzbleche kennzeichnen das E-Bike als sportliches Freizeitgefährt.
Preis: 2699 Euro
Foto: PR
Von diesem Zeitpunkt an bin ich auf dieses Gerät nur noch mit Radhelm gestiegen. Aber das wenig Erstaunliche ist: Ich gewöhne mich flott an die Geschwindigkeit des Bikes, das ganz neue Möglichkeiten schafft: Schnell Mal ins 13 Kilometer entfernte Königswinter flitzen mit einem kleinen Abstecher auf die Margarethenhöhe im Siebengebirge – immerhin 320 Meter hoch? Kein Problem. Unverschwitzt morgens ins Büro radeln? Auch das ist problemlos möglich und macht Spaß.
Das Hinterrad des S-Pedelec Stromer ST2 mit dem gekapselten Gleichstrommotor (links) und der Touchscreen im Oberrohr zur einfachen Bedienung (rechts).
Foto: Jürgen Rees
Das Stromer, ein sogenanntes S-Pedelec, das den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Kilometer pro Stunde unterstützt, könnte zumindest von Frühjahr bis zum Herbst locker ein Zweitauto ersetzen. Und im Gegensatz zu diesem braucht es keinen Parkplatz und was für die Gesundheit tut der Fahrer auch, denn von alleine fährt das Elektrobike ja nicht. Mit dem schnellen Bike verschwimmen die Grenzen zwischen Fahrrad und Kleinkraftrad zusehends.
Auf den Radweg darf der Stromer nicht
Auch der Gesetzgeber hat Mühe mit der Einordnung der Fahrzeuge. Deshalb muss das Rad ein Mofanummernschild haben (Versicherung kostet zwischen 70 und 100 Euro im Jahr) und darf nicht auf Radwegen fahren. Ziemlich unsinnig, wie ich finde. Auch das schnelle S-Pedelec fährt ohne Krach, Abgase und nimmt nicht mehr Platz in Anspruch als ein normales Fahrrad. Und niemand kommt auf die Idee einem Porsche die Tempo-30-Zone zu verbieten, nur weil der Sportwagen auch 250 Kilometer pro Stunde schnell fahren kann.
Stattdessen würde es den lärm- und abgasgeplagten Städten eine attraktive wie umweltverträgliche Art der Mobilität eröffnen. Der Gesetzgeber plant offenbar, den Städten in Zukunft die Möglichkeit zu geben, geeignete Radwege auch für die S-Pedelecs zu öffnen – möglicherweise mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung.
Zurück zum Stromer: Das weiße Rad sieht elegant aus und hat nichts mehr mit den Elektrorädern gemein, die mit angeklatschtem Akku und Elektromotor aussehen wie von der Krankenkasse verschrieben. Der Akku beim Stromer verschwindet komplett im kantigen Unterrohr, der kraftvolle Gleichstrommotor steckt in der Hinterradnabe. Das Rad bietet sogar eine Rekuperation der Bremsenergie an, so kann ich vor allem beim Bergabfahren zumindest einen Teil der Energie wieder in die Lithium-Ionen-Akkus einspeisen und so die Reichweite erhöhen.
Überhaupt die Batterien: Der Hersteller sagt, dass sie für 150 Kilometer Reichweite gut sind. Aber das ist natürlich vom Gewicht des Fahrers, vom Grad der gewählten Unterstützung und davon abhängig, ob ich auf dem Flachland fahre oder über Berg und Tal düse. Ich habe bei gemischter Strecke und voller Unterstützung rund 100 Kilometer Reichweite geschafft. Ein sehr alltagstauglicher Wert, wie ich finde.
Das Rad folgt zudem dem Trend der digitalen Aufrüstung wie sie schon beim Auto üblich ist. Besonders schick und durchaus praktisch: Das ST2 hat eine SIM-Karte eingebaut, es gibt sogar einen USB-Anschluss, um das Smartphone zu laden, es kommuniziert via GPS und Bluetooth. So kann man über eine App sein Rad orten und beispielsweise sperren, sollte es gestohlen worden sein. Ein kleiner, berührungsempfindlicher Bildschirm im Oberrohr des E-Bikes hält alle wichtigen Infos parat.
Damit lassen sich nicht nur unterwegs über die Batteriekapazität checken oder Einstellungen verändern. Während der Fahrt ist der gesenkte Blick auf den kleinen Bildschirm aber nicht so empfehlenswert, bei der hohen Geschwindigkeit, die das Rad ermöglicht, steht schnell Mal eine Straßenlaterne im Weg. Mit der kostenlosen App auf dem Smartphone lässt sich etwa der Akkustand auch von unterwegs checken.
Ist der Akku dann wirklich einmal ganz leer, klemmt man den Ladestecker bequem an die Kupplung, die sich am Unterrohr des St2 befindet. Nach rund vier Stunden ist der Akku wieder voll.
Die Technik und das moderne Design haben ihren Preis: Kurz hochheben und man spürt die rund 28 Kilogramm Gewicht und wünscht sich, dass der Akku nie während einer Tour leer gehen möge. Zudem kostet das Rad stolze 6490 Euro.
Fazit: Das Rad macht mit seiner Beschleunigung süchtig. Auf Schlagloch-Pisten leitet das schwere Rad den Zustand der Straße ziemlich ungefiltert an seinen Nutzer weiter – trotz dicker Big Ben Schwalbe Reifen. Der Bildschirm ist während der Fahrt eher weniger nützlich, weil zu klein, aber praktisch zum checken des Akkus, Verschließen des Rades und im Falle eines Diebstahl zum Blockieren.