Gründung eines Betriebsrats Gastronomie-Gewerkschaft zeigt Vapiano an

Betriebsräte unerwünscht: Angeblich versuchte die Restaurantkette Vapiano mit allen Mitteln, die Gründung eines Betriebsrates zu verhindern. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat deshalb Strafantrag gestellt. Das Unternehmen sagt hingegen, Mitarbeiter seien vom Betriebsrat bedroht worden.

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Die Lieblings-Restaurants der Deutschen
Weg von Schnitzel-Pommes, hin zum feinen Fischfilet - Deutschlands Restaurantbesucher werden nicht nur anspruchsvoller, sie geben auch mehr Geld aus. 3,8 Prozent mehr ließen sie den Kellnern in den ersten sieben Monaten 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die erhöhte Spendierfreudigkeit der Gäste ist Folge eines veränderten Ausgehverhaltens der Deutschen. Quelle: dpa
Knapp zwei Prozent mehr als noch vor vier Jahren nannten als Grund für den Restaurantbesuch ein Treffen mit Freunden - oder, wie es auf Neudeutsch heißt: "Socializing". Die Antwort "Bequemlichkeit" hörten die Forscher fast zwei Prozent seltener. Das hat Folgen für die Restaurantformate. Quelle: rtr
Vapiano-Filiale in München Quelle: Presse
Platz 10: SubwayAuf Platz zehn der Gastronomie-Betriebe kommt Subway. Die Kette kam aufgrund der Unzufriedenheit einiger Franchise-Nehmer ins Gerede. Dazu kam 2011 ein Umsatzminus in Deutschland von 12,5 Prozent. 175 Millionen Umsatz setzt Subway hierzulande um. Quelle: dapd
Platz 9: IkeaAber ob Lachs oder Köttbullar: Für erheblichen Wettbewerb sorgen Möbelhäuser wie Ikea, die mit Billigofferten Einzelhandelskunden in ihre Läden locken. Dort gingen die Gastronomieumsätze seit 2009 um 32 Prozent nach oben. 175 Millionen Euro Umsatz macht Ikea mit den Restaurants in Deutschland. Quelle: dpa
Platz 8: AralPetit Bistro an der Tanke. 2011 ging es um 1,1 Prozent nach oben beim Umsatz. Aral setzt mit den Restaurant 175 Millionen Euro in Deutschland um. Quelle: dpa
Platz 7: YumDas Unternehmen Yum ist in Deutschland weniger bekannt - wohl aber die Marken der wichtigsten Ketten Pizza Hut (Foto) und Kentucky Fried Chicken. Yum expandiert vor allem in China sehr aggressiv, aber auch in Deutschland stieg der Umsatz um 13,4 Prozent auf 178 Millionen Euro. Quelle: rtr

Einem Bericht der "Welt" zufolge, herrschen bei der Pasta-Kette Vapiano raue Sitten, wenn es um die Vertretung der Mitarbeiter geht. Das Unternehmen soll sich mit allen Mitteln gegen die Gründung eines Betriebsrates gewehrt haben: Man habe den betroffenen Beschäftigten höhere Gehälter geboten, wenn sie von der Gründung eines Rates absehen. Nachdem dieser Versuch scheiterte, habe das Unternehmen es mit einer einstweiligen Verfügung beim Arbeitsgericht versucht.

Dem dennoch zustande gekommenen Betriebsrat seien keine Räume zur Verfügung gestellt worden und zwei Betriebsratsmitgliedern habe das Unternehmen fristlos gekündigt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht in dem Verhalten des Unternehmens eine Behinderung der Betriebsratswahl und stellten Strafantrag. Auch Mitglieder des Betriebsrates haben Anzeige erstattet. Das Unternehmen streitet sämtliche Vorwürfe ab.

Strafanzeige wegen Nötigung

Mittlerweile hat Vapiano der Gewerkschaft NGG eigenen Angaben zufolge ein Gesprächsangebot unterbreitet. Gleichzeitig betont der Vorstandsvorsitzender der Gastronomiekette, Gregor Gerlach, das Unternehmen habe rein gar nichts gegen Betriebsräte. Zudem ging es nicht um die Betriebsratsfrage, sondern um zwei Mitglieder des Wahlvorstands.

In einer aktuellen Stellungnahme gab das Unternehmen an, dass diese Initiatoren der Betriebsratswahl ihre Kollegen unter Druck gesetzt hätten. Die Mitarbeiter des betroffenen Restaurants in Bochum wollen offenbar ebenfalls Strafanzeige erstatten – gegen die Mitglieder des Wahlvorstands. "Wir befürworten die Arbeit von Betriebsräten und haben übrigens einen in Dortmund. Das Verfahren in Bochum allerdings ist unfair, undemokratisch und nicht ordnungsgemäß abgelaufen. Mitarbeiter haben sich dort von den Initiatoren der Wahl unter Druck gesetzt gefühlt. Da wurde Angst verbreitet", äußerte sich Vapiano-Chef Gerlach. Angeblich seien die Angestellten bedroht worden.

Gerlach vermutet, dass die Initiatoren der Betriebsratswahl ihre eigenen Interessen vertreten wollten und nicht die der Belegschaft. So habe man entgegen der Wünsche der Mitarbeiter einen Wahltermin bestimmt, an dem nur wenige Kollegen teilnehmen konnten. Weil die betroffenen Personen auch noch Druck auf ihre Kollegen ausgeübt haben, hätte man zwei Mitarbeiterinnen aus dem Wahlvorstand entlassen. "Wir haben Sorge, dass sich nun die Gewerkschaft NGG von diesen Mitarbeitern instrumentalisieren und einspannen lässt", sagt Gerlach. Die von der Gewerkschaft vermittelte Geschichte entspreche der individuellen Sichtweise der Gekündigten.

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