Einem Bericht der "Welt" zufolge, herrschen bei der Pasta-Kette Vapiano raue Sitten, wenn es um die Vertretung der Mitarbeiter geht. Das Unternehmen soll sich mit allen Mitteln gegen die Gründung eines Betriebsrates gewehrt haben: Man habe den betroffenen Beschäftigten höhere Gehälter geboten, wenn sie von der Gründung eines Rates absehen. Nachdem dieser Versuch scheiterte, habe das Unternehmen es mit einer einstweiligen Verfügung beim Arbeitsgericht versucht.
Dem dennoch zustande gekommenen Betriebsrat seien keine Räume zur Verfügung gestellt worden und zwei Betriebsratsmitgliedern habe das Unternehmen fristlos gekündigt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht in dem Verhalten des Unternehmens eine Behinderung der Betriebsratswahl und stellten Strafantrag. Auch Mitglieder des Betriebsrates haben Anzeige erstattet. Das Unternehmen streitet sämtliche Vorwürfe ab.
Strafanzeige wegen Nötigung
Mittlerweile hat Vapiano der Gewerkschaft NGG eigenen Angaben zufolge ein Gesprächsangebot unterbreitet. Gleichzeitig betont der Vorstandsvorsitzender der Gastronomiekette, Gregor Gerlach, das Unternehmen habe rein gar nichts gegen Betriebsräte. Zudem ging es nicht um die Betriebsratsfrage, sondern um zwei Mitglieder des Wahlvorstands.
In einer aktuellen Stellungnahme gab das Unternehmen an, dass diese Initiatoren der Betriebsratswahl ihre Kollegen unter Druck gesetzt hätten. Die Mitarbeiter des betroffenen Restaurants in Bochum wollen offenbar ebenfalls Strafanzeige erstatten – gegen die Mitglieder des Wahlvorstands. "Wir befürworten die Arbeit von Betriebsräten und haben übrigens einen in Dortmund. Das Verfahren in Bochum allerdings ist unfair, undemokratisch und nicht ordnungsgemäß abgelaufen. Mitarbeiter haben sich dort von den Initiatoren der Wahl unter Druck gesetzt gefühlt. Da wurde Angst verbreitet", äußerte sich Vapiano-Chef Gerlach. Angeblich seien die Angestellten bedroht worden.
Gerlach vermutet, dass die Initiatoren der Betriebsratswahl ihre eigenen Interessen vertreten wollten und nicht die der Belegschaft. So habe man entgegen der Wünsche der Mitarbeiter einen Wahltermin bestimmt, an dem nur wenige Kollegen teilnehmen konnten. Weil die betroffenen Personen auch noch Druck auf ihre Kollegen ausgeübt haben, hätte man zwei Mitarbeiterinnen aus dem Wahlvorstand entlassen. "Wir haben Sorge, dass sich nun die Gewerkschaft NGG von diesen Mitarbeitern instrumentalisieren und einspannen lässt", sagt Gerlach. Die von der Gewerkschaft vermittelte Geschichte entspreche der individuellen Sichtweise der Gekündigten.