Kriminelle sollen die Leoni AG um rund 40 Millionen Euro erleichtert haben. Das gab der in Nürnberg ansässige Autozulieferer und Kabelhersteller, der im Auswahlindex der Börse für mittlere Unternehmen (MDax) notiert ist, am Dienstag in einer Pflichtmitteilung bekannt.
Der Leoni-Vorstand habe daraufhin Anzeige erstattet und prüfe derzeit Schadenersatz- und Versicherungsansprüche. Zu weiteren Einzelheiten wollte sich ein Sprecher auf Anfrage nicht äußern.
Am Freitag hatte das Unternehmen erstmals bemerkt, Opfer von Betrügern zu sein. Diese fälschten offenbar Dokumente und nahmen fremde Identitäten an, um Unternehmensgelder auf ausländische Konten zu transferieren. Die IT-Infrastrukur sei jedoch nicht von den kriminellen Aktivitäten betroffen. In welchem Umfang der Schaden das prognostizierte Jahresergebnis beeinflusst, könne derzeit nicht abgeschätzt werden, so das Unternehmen.
Wissenswertes zu Leoni
Gründung: Leoni wurde 1917 gegründet, war ab 2002 im deutschen MDax notiert und stieg 2018 in den SDax ab
Konzernumsatz: 5,1 Milliarden Euro in 2018
Beschäftigtenzahl: rund 92.000 Mitarbeiter in 32 Ländern
Produkte: Drähte, optische Fasern, Kabel und Kabelsysteme; hauptsächlich für die Automobilindustrie von der einadrigen Fahrzeugleitung bis zum kompletten Bordnetz-System mit integrierter Elektronik. Darüber hinaus umfasst das Leistungsspektrum Drähte und Litzen, Glasfaserkabel, standardisierte Leitungen sowie Spezialkabel und komplett konfektionierte Systeme für Anwendungen in unterschiedlichen industriellen Märkten
Quelle: Leoni, Stand 2018
...begann der Franzose Anthoni Fournier mit einer Handvoll Mitarbeitern in Nürnberg die Herstellung feinster Gold- und Silberdrähte. Seine Söhne führten die Produktion fort und erweiterten sie.
...ging aus diesen Anfängen die Leonische Werke Roth-Nürnberg AG hervor.
...firmiert das Unternehmen dann in die AG um.
Die Liquiditätslage des Konzerns ist jedoch nicht wesentlich beeinträchtigt: „Das operative Geschäft von Leoni läuft prognosekonform“, heißt es in der Mitteilung.
Der Aktienmarkt hingegen reagierte prompt auf die schlechten Nachrichten: Die Leoni-Titel rutschten am Dienstagnachmittag um gut acht Prozent ab und waren damit die größten Verlierer im MDax.