Das geritzte Herz in der Baumrinde ist out: Romantische Pärchen in aller Welt von Köln über Paris und Rom bis nach Moskau setzen auf die Liebesschlösser. Ob in Farbe, mit Foto oder Gravur – die Hersteller haben den Trend längst für sich entdeckt und bieten immer neue Variationen der Vorhängeschlösser an. Sie retten sogar das Geschäft, denn immer mehr moderne Schließsysteme verdrängen das klassische Vorhängeschloss an Türen und Toren.
Ob Gartenhaus oder Schwimmbad-Spind: Neue Schließtechniken mit Chips oder Geldmünzen lassen das Bügelschloss alt aussehen. „Klassische Bereiche wie der Bergbau mit seinen vielen Spinden sind ebenfalls weggebrochen - das alles findet heute seine Kompensation im Trend der Liebesschlösser“, bestätigt Jorga Burri-Grisloff vom deutschen Schlösser-Marktführer Abus. Genaue Angaben zum Anteil der Liebesschlösser am Geschäft macht er aber nicht.
Das traditionsreiche Familienunternehmen hat eine neue Produktlinie Liebesschlösser aus Titalium auf den Markt gebracht. Es ist ein auf Aluminium basierendes Material, das leichter ist als das gute alte Messingschloss - aber ähnlich robust.
"Riesenzuwächse" bei den Traditionsunternehmen
Beim Konkurrenten Burg-Wächter, mit dem sich Abus den deutschen Markt der Vorhängeschlösser weitgehend teilt, spürt man einen ähnlichen Trend. „Wir haben von diesen Schlössern bereits doppelt so viel wie vergangenes Jahr verkauft“, sagt Vertriebschef Detlef Schmale. Burg-Wächter ist bereits seit Anfang 2011 mit speziellen Liebesschlössern auf dem Markt, die auch ins Ausland exportiert werden. „Es ist ein Gag, der das Sortiment aufhellt“, sagt Schmale, und spricht von „Riesenzuwächsen“. Konkrete Zahlen nennt aber auch dieses Traditionsunternehmen nicht.
Dem Statistischen Bundesamt zufolge wurden 2009 in Deutschland 1,8 Millionen Vorhängeschlösser mit einem Wert von 13,3 Millionen Euro produziert. 2012 waren es gerade noch 1,5 Millionen Stück für 10,5 Millionen Euro. Liebesschlösser werden allerdings hier noch nicht dazugezählt.