Kurzarbeitergeld 2023 berechnen Kurzarbeitergeld für Arbeitnehmer berechnen

Eine Frau füllt ein Antragsformular für Kurzarbeitergeld aus. Quelle: dpa

Um in Krisen Kosten zu sparen, reagiert die Wirtschaft oft mit dem Mittel der Kurzarbeit. Welche gesetzlichen Regelungen es zur Kurzarbeit gibt und wie viel Kurzarbeitergeld Arbeitnehmer 2023 erhalten.

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Wirtschaftliche Krisen machen Unternehmen zu schaffen: Kurzfristige Betriebsschließungen oder eine schlechte wirtschaftliche Lage führen dazu, dass Kosten eingespart werden müssen. Die attraktivste Möglichkeit der Kosteneinsparung ist dabei die Arbeitszeitkürzung. Aber wie wird Kurzarbeit gesetzlich geregelt und wie viel Geld steht Arbeitnehmern in Kurzarbeit zu? Berechnen Sie hier das zu erwartenden Kurzarbeitergeld für 2023.

Kurzarbeitergeld 2023 berechnen

Mit dem Kurzarbeitergeld-Rechner können Sie ihr Nettogehalt im Falle einer Kurzarbeit online berechnen. 



Was ist Kurzarbeit?

Die sogenannte Kurzarbeit ist, wie es der Name bereits vermuten lässt, eine Kürzung der regulären Arbeitszeiten aufgrund eines unabwendbaren Ereignisses wie beispielsweise die Coronakrise oder vorübergehend negativer wirtschaftlicher Entwicklung in einem Betrieb. Von der Arbeitszeitkürzung können alle Arbeitnehmer oder nur ein Teil der Belegschaft betroffen sein. 

Wer in Kurzarbeit ist, arbeitet während dieser Zeit entweder weniger oder eventuell auch gar nicht. Ob ein Arbeitgeber seine Arbeiter in Kurzarbeit schicken darf, hängt von der arbeitsrechtlichen Bestimmung ab. Das gleiche gilt auch bei der Frage, ob sich bei Kurzarbeit der Anspruch auf Gehalt der Arbeitnehmer entsprechend verringert.

Warum wird Kurzarbeit eingeführt?

Arbeitgeber führen in ihren Betrieben Kurzarbeit ein, wenn sie Ausgaben einsparen müssen. Dies ist eine Möglichkeit ein Unternehmen vor der wirtschaftlichen Pleite zu schützen. Die Kurzarbeit soll das Unternehmen vorübergehend finanziell entlasten, indem sie die Personalkosten für die Angestellten reduziert. Diese bekommen wiederum einen Teil ihres Einkommensverlusts in Form von Kurzarbeitergeld (KUG) erstattet. 

Was ist Kurzarbeitergeld?

Neben dem durch den Arbeitsausfall ganz oder teilweise reduzierten Arbeitsentgelt, dem sogenannten Kurzlohn, erhält der betroffene Arbeitnehmer von der Bundesagentur für Arbeit Kurzarbeitergeld als Ersatzleistung, um den Entgeltausfall aufgrund von Kurzarbeit in Betrieben zum Teil auszugleichen.

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Voraussetzungen für Kurzarbeitergeld und Höhe

Ein Arbeitgeber kann Kurzarbeit nicht einseitig aufgrund seines Direktionsrechts anordnen. Es bedarf hierzu einer Rechtsgrundlage. Gemäß Sozialgesetzbuch Drittes Buch müssen für die Kurzarbeit bestimmte Voraussetzungen vorliegen. § 95 SGB III regelt, wann Arbeitnehmer einen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben. Und zwar, wenn

  • ein erheblicher Arbeitsausfall mit Entgeltausfall vorliegt.
  • die betrieblichen Voraussetzungen erfüllt sind.
  • die persönlichen Voraussetzungen erfüllt sind.
  • der Arbeitsausfall der Agentur für Arbeit angezeigt worden ist.

Wie berechnet sich das Gehalt während der Kurzarbeit?

Die Höhe des Kurzarbeitergeldes richtet sich danach, wie hoch der finanzielle Verlust nach der Zahlung von Steuern für Sie ist. Grundsätzlich werden rund 60 Prozent des ausgefallenen Nettoentgelts bezahlt. Lebt mindestens ein Kind mit im Haushalt, beträgt das Kurzarbeitergeld rund 67 Prozent des ausgefallenen Nettoentgelts.

Die Nettoentgeltdifferenz ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Netto-Sollentgelt (Nettoeinkommen ohne Kurzarbeit) und dem Netto-Istentgelt (tatsächliches Nettoeinkommen bei Kurzarbeit) des Monats, in dem der Arbeitsausfall erfolgt ist. Zur Berechnung des Kurzarbeitergeldes wird das Sollentgelt nur bis zur Höhe der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze herangezogen.

Die Beitragsbemessungsgrenze ist eine wichtige Rechengröße in der gesetzlichen Sozialversicherung. Sie gibt an, bis zu welcher Höhe das Einkommen bei der Beitrags­berechnung herangezogen wird. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt im Jahre 2023 bei 59.850 Euro jährlich bzw. 4.987,50 Euro monatlich.

Zur Berechnung des Kurzarbeitergeldes 2023 stellt die Bundesagentur für Arbeit online eine Tabelle zur Berechnung des Kurzarbeitergeldes (Kug) zum download bereit. Auch der Kurzarbeit-Rechner der WirtschaftsWoche nutzt die Tabelle zur Berechnung des Kurzarbeitergeldes.

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Wie und wo soll man Kurzarbeit anmelden?

Für die Anmeldung des Kurzarbeitergeldes ist der Arbeitgeber zuständig. Die Anzeige und Beantragung erfolgt in zwei Schritten:

  • Als erstes zeigt der Arbeitgeber den Arbeitsausfall schriftlich bei der zuständigen Agentur für Arbeit an. Zuständig dafür ist im Regelfall das Amt, das in dem Bezirk des Unternehmens-Sitzes liegt. Die Agentur für Arbeit überprüft die Voraussetzungen. Der Arbeitgeber muss das Kurzarbeitergeld selbst errechnen und auszahlen.
  • Als zweiten Schritt stellt der Arbeitgeber einen schriftlichen Antrag auf Erstattung des von ihm vorgelegten Kurzarbeitergeldes an die Agentur für Arbeit. Die Frist dafür beträgt drei Monate nach dem Erstantrag. 

Die Bundesagentur für Arbeit stellt auf ihrer Internetseite die nötigen Formulare zur Anmeldung von Kurzarbeit zur Verfügung.

Darf man während der Kurzarbeit einen Nebenjob haben?

Ja, es ist erlaubt, neben dem Hauptjob in Kurzarbeit einer Nebenbeschäftigung nachzugehen.

Welche Auswirkungen hat die Kurzarbeit auf die Sozialversicherung?

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Die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Sozialversicherung verändert sich während der Kurzarbeit nicht. Die Beitragshöhen für Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung werden jedoch dem Bruttoarbeitsentgelt der reduzierten Arbeitszeit angepasst. Diese müssen weiterhin gemeinsam vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer getragen werden.

Auch die durch Kurzarbeit ausgefallene Arbeitszeit unterliegt der Beitragspflicht. Diese Sozialversicherungsbeiträge reduzieren sich allerdings auf 80 Prozent und müssen vom Arbeitgeber alleine getragen werden.

Welche Auswirkungen hat die Kurzarbeit auf die Rentenversicherung? 

Die Deutsche Rentenversicherung weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass sich Kurzarbeit nicht nur auf den Nettolohn, sondern auch auf die Höhe der späteren Rente auswirkt. Die Beiträge zur Rentenversicherung auf das verminderte Gehalt werden weiterhin gemeinsam vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer gezahlt. Auch bei der Rentenversicherung werden auf Grundlage von 80 Prozent des Verdienstausfalls Beitrage erbracht. Diese müssen allein vom Arbeitgeber getragen werden. Dadurch wird eine negative Wirkung von Kurzarbeit auf die spätere Rente deutlich abgemildert. 

Wie lange darf Kurzarbeitergeld bezogen werden? 

Die Kurzarbeit ist gesetzlich auf eine maximale Dauer von 12 Monaten beschränkt. Aus diesem Grund kann auch Kurzarbeitergeld nicht länger als 12 Monate bezogen werden. Ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt jedoch angespannt, kann die maximale Dauer der Kurzarbeit in Einzefällen auf bis zu 28 Monate ausgedehnt werden.

Was passiert mit dem Urlaub, wenn Kurzarbeit angekündigt wird?

Der Urlaub des laufenden Jahres bleibt unberührt von der Einführung von Kurzarbeit. So darf der Arbeitgeber von seinen Mitarbeitern nicht verlangen, die Urlaubstage zur Vermeidung von Kurzarbeit zu nutzen.

Anders ist es bei noch übertragbaren Urlaubsansprüchen aus dem Vorjahr. Diese sind zur Vermeidung von Kurzarbeitergeldern vorerst einzusetzen.


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