Anzeige: Sämtliche Inhalte dieser Seite sind ein Angebot von Capgemini. Für den Inhalt ist Capgemini verantwortlich.

Luftfahrt Vom Flughafen zur digitalen Airport-Erlebniswelt

Seite 2/2

Fracht digital planen

Neben den Fluggästen kommen in Frankfurt jedes Jahr 2,2 Millionen Tonnen Fracht zusammen. Logistik-Spezialist Fraport setzt auch an diesen Schnittstellen digitale Technik ein. Mussten LKW-Fahrer noch vor einigen Jahren stundenlang auf das Entladen warten, weil Fracht- und Zolldokumente aufwändig erstellt und geprüft werden mussten, können sie jetzt ihre Route und freie Ladestationen mit dem Tablet planen und buchen sowie jederzeit den Status ihrer Frachtstücke abfragen. Nach diesem Vorbild will Innovationschefin Bitterer auf lange Sicht noch mehr Komfort für die Fluggäste schaffen. „Parkplatzsuche, Koffer schleppen, Check-In-Schlangen, Warten bei der Sicherheitskontrolle, all das ließe sich auf einen kleinen glatten Spaziergang dezimieren durch digitale Vorarbeit.“

Seit diesem Jahr sorgen digitale Fingerabdrücke am Flughafen Bremen für eine lückenlose Überwachung der Luftfracht. In den letzten drei Jahren hatte sich das Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universität Bremen mit anderen Forschungspartnern dem Projekt „Enhanced Security for Logistics“ (ESecLog) gewidmet. Dabei erhält jedes Frachtstück eine Identifikationsnummer auf einem speziellen RFID-Transponder, über den sich die Eckdaten der Fracht jederzeit abrufen lassen. Der Transponder mit Siegelfunktion sitzt unauffällig an einem schlichten Aufkleber in Kombination mit einem dünnen Draht. Wird ein Paket unbefugt geöffnet, speichert er diesen Vorgang. Röntgen- und Lichtsensoren im Packstück zeichnen zusätzlich eine dreidimensionale Landkarte des Paketinhalts. Ändert sich dieses Bild, reagieren Informationssysteme am Flughafen darauf. Ähnliche Transponder könnten in Zukunft auch bei der Abfertigung von Gepäckstücken eingesetzt werden.

Immer weniger Emissionen

Die Kombination aus Apps, Software und Sensoren macht die Luftfahrt nicht nur komfortabler und flexibler, sondern sorgt auch für geringere Emissionswerte. Flugzeugbauer und Triebwerkshersteller arbeiten immer weiter an leichteren und widerstandsfähigen Materialien um Treibstoff zu sparen, nutzen 3D-Druckverfahen bei der Herstellung von Ersatzteilen und feilen an der Aerodynamik. Mit Erfolg: In den letzten 35 Jahren sind Lärm und Emissionen pro Passagier und Kilometer um etwa drei Viertel zurückgegangen, meldet ein Forschungsteam von Boeing Digital Aviation. Sensoren am Flugzeug können Abgaswerte oder Verschleißzeiten berechnen, sodass sich die Wartung besser planen lässt und sich Ausfälle oder Verspätungen auf ein Minimum reduzieren lassen, denn wie das Forbes-Magazin herausfand, müssen Airlines rund um den Globus innerhalb eines Monats mehr als 30.000 Flüge streichen und fliegen 520.000 Verspätungen ein.

Die Digitalisierung läuft auf Hochtouren. Wie sich Unternehmen aufstellen, welche Projekte in diesem Jahr im Vordergrund stehen und wie viel Geld in IT investiert wird, lesen Sie in der neuen IT-Trends-Studie.

Ähnlich viel Potenzial bringen auch automatisierte Abläufe an der Rampe. Das Unternehmen Thyssenkrupp hat mit dem Smart-Docking Assist eine radargesteuerte Andockstation entwickelt, die Abstände mit Hilfe von Algorithmen und künstlicher Intelligenz selbstständig berechnen kann. „Einparkhilfen im Auto optimieren bereits heute die Sicherheit. Wir übernehmen dieses Konzept für die Flughafenindustrie, minimieren Bedienfehler, sichern einen reibungslosen Betrieb und erhöhen die Sicherheit", sagt Javier Sesma, Geschäftsführer des Thyssenkrupp Elevator Innovationszentrums, das die neue Technologie für die Bodenabfertigung entwickelt hat.

Datenschutz ist gefordert

Einen enorm wichtigen Aspekt dürfen Airlines und Flughafenbetreiber in der digitalen Welt allerdings nicht vergessen. Wo Maschinen am Werk sind und Daten gesammelt und ausgewertet werden, steigen auch die Anforderungen an den Datenschutz und das Risiko vor Hacker-Angriffen. „Cyber-Attacken könnten klassische Flugzeugentführungen ablösen und zur Waffe der Wahl für Angriffe auf die Luftfahrtbranche werden“, heißt es in einer Studie zu den größten Risiken in der Luftfahrt, die zuletzt Ende 2014 vom Luftfahrtversicherer Allianz Global Corporate & Specialty SE vorgelegt worden war. Die Experten stufen das Risiko vor Cyber-Angriffen in der Luftfahrtindustrie mit steigender Tendenz ein.

Doch nicht nur die Gefahr einer digitalen Cockpit-Übernahme wächst. Auch unsere persönlichen Daten sind für Angreifer interessant. Bei der Flugbuchung geben wir unsere Kontoverbindung preis, bei der Parkplatzreservierung unser Autokennzeichen, Smartphones kennen unsere Vorlieben und spätestens, wenn die Stewardess der Zukunft mit Hilfe einer Virual-Reality-Brille weiß, welchen Wein ihr Stammgast auf seinen Flügen am liebsten bestellt, sobald sie ihn ansieht, haben Fluggesellschaften eine riesige Verantwortung ihren Kunden gegenüber, die sie im digitalen Wandel auf keinen Fall vernachlässigen dürfen.

Zurück zur Übersichtsseite
Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?