Portfolio optimieren So bauen Sie sich selbst ein krisenfestes Depot

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Inflation frisst Tagesgeld

Die richtige Mischung - Die Zutaten sind für ein krisenfestes Depot entscheidend

Dennoch ist es auch jetzt nicht ratsam, auf Aktien ganz zu verzichten und nur auf Tagesgeld zu setzen. Zwar fallen derzeit die offiziellen Inflationsraten. Doch das dürfte sich schnell ändern: Die Notenbanken pumpen Geld wie noch nie. In der Wirtschaft kommt es noch nicht an, weil die Banken es absorbieren, um ihre Bilanz-Löcher zu stopfen. „Aber wenn die Konjunktur anspringt, müssen die Währungshüter schnell reagieren und das viele Geld wieder abschöpfen, sonst droht galoppierende Inflation“, sagt Eberhard Unger, Volkswirt bei Fairesearch. Selbst wenn dieses Kunststück gelingt, rechnen Experten noch mit Inflationsraten von über fünf Prozent in den kommenden Jahren.

Wer sein Geld trotz niedriger Zinsen nur auf dem Konto bunkert, hat keine Chance auf Gewinne und läuft dazu Gefahr, bei hoher Teuerung mit weniger Kaufkraft dazustehen, also Vermögen zu verlieren. „Die Gefahr einer Inflation von großem Ausmaß bleibt, daher muss der Anleger eine Versicherung dagegen besitzen“, schrieb Investor Benjamin Graham schon 1949 – und empfahl Anlegern, ihr Geld je zur Hälfte auf das Bankkonto oder in Anleihen, zur anderen Hälfte aber in Aktien zu stecken. Grahams Ideen werden seit über 50 Jahren getestet – allen voran von seinem Schüler Warren Buffett. Mit 37 Milliarden Dollar ist der heute der zweitreichste Mann der Welt – ein Jakob Fugger der Neuzeit.

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Krisenmetall Gold

Es bringt zwar keine Zinsen, bietet aber den besten Inflationsschutz. Da es im Gegensatz zu Papiergeld nicht vervielfältigt werden kann, behält es – gemessen an seiner realen Kaufkraft – schon seit Jahrhunderten seinen Wert. So konnte man 1890 für den Gegenwert einer Unze, damals etwa 30 Reichsmark, einen guten Anzug kaufen; heute (Gegenwert der Unze knapp 700 Euro) kann man das noch immer. Rund zehn Prozent Gold dürfen Anleger daher als Katastrophenschutz ihrem Depot beimengen.

Welche Aktien?

Öl- und Bergbauwerte sind wegen des starken Einbruchs der Rohstoffpreise seit 2008 derzeit noch günstig zu haben; mit Papieren wie BHP Billiton oder Total haben Anleger einen Fuß in der Tür. Erholt sich die Konjunktur, dürften die Rohstoffpreise anziehen. Von globalen Konjunkturprogrammen, die laut Weltbank ab Mitte 2010 wirken sollen, dürften Anlagenbauer wie Siemens, ABB und Alstom profitieren. Aktien von schuldenfreien Unternehmen mit stabilem Geschäft wie die des Schweizer Nahrungsgiganten Nestlé und des US-Internet-Ausrüsters Cisco stabilisieren das Depot. Denn klar ist auch: Anleger, die jetzt Aktien kaufen, müssen zwischenzeitliche Verluste einkalkulieren. Zwar rechnet niemand mehr mit einer Halbierung der Kurse wie 2008. Doch „im Moment sind die Kurse der konjunkturellen Realität schon wieder etwas davongelaufen; kurzfristig sind noch mal Enttäuschungen drin“, sagt Unger.

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