Der Dax-Index hat mit der tatsächlichen Anlagerealität wenig zu tun. Quelle: Imago

BörsenWoche Editorial Der Dax hat mit der Anlagerealität wenig zu tun

Wer im März 2000 in den Dax investierte, hätte es fast schon lassen können. Von Kursgewinnen fehlt jedenfalls jede Spur. Dass sich aktives Geldmanagement lohnen kann, zeigen die BörsenWoche Musterdepots. Ein Kommentar.

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Nach dem Aufschwung an den Aktienmärkten zum Jahresende sehen Statistiken zum passiven Investieren wieder gut aus. Auf Jahressicht mag der Dax gut zehn Prozent im Minus sein. Passive Anleger liegen dank breiter Streuung, zeitlicher Diversifikation bei Käufen und niedrigen Gebühren bei geringem Zeitaufwand dennoch satt im Plus. Zumindest, wenn sie einfach weiter investiert und keine hektischen Aktionen gemacht haben. Egal, ob auf fünf, zehn oder 20 Jahre betrachtet: Der Dax liegt ordentlich im Plus. Schön blöd also, wer Zeit und Mühe in aktive Geldanlage investiert, die letztlich gar nicht mehr abwirft? So leicht ist es nicht.

Hätten Sie im März 2000 in den Dax beim damaligen Kursstand von 5248 Punkten investiert, hätten Sie es eigentlich auch lassen können. Denn außer Dividenden gibt es Stand heute keine Erträge, von Kursgewinnen fehlt jede Spur. Klingt falsch angesichts eines Dax-Stands von 14.200 Punkten? Stimmt aber. Denn der Dax hat mit der tatsächlichen Anlagerealität wenig zu tun. Als Performance-Index bezieht er Dividenden mit ein, als würden sie steuerfrei reinvestiert werden. So läuft es aber leider nicht. Selbst, wenn Anleger ihre Dividenden stets reinvestieren, fallen dafür Abgeltungssteuer und Soli an.

Wie sich der Dax nur unter Berücksichtigung des Kursverlaufs seiner Indexwerte entwickelt hätte, zeigt der Dax-Kursindex, sozusagen der echte Dax. Aktuell notiert er bei 5900 Punkten, rund 12 Prozent über dem Niveau von Anfang 2000. Selbst bei steuerfrei reinvestierten Dividenden läge die Rendite pro Jahr bei 3,3 Prozent. Nach Abzug der durchschnittlichen Inflationsrate über den gesamten Zeitraum bleiben 1,5 Prozent Gewinn – die beim Realisieren von der Steuer gefressen würden. Ein unbefriedigendes Ergebnis für 23 Jahre Geldanlage in eine eher riskante Assetklasse.

ETF-Liebhaber halten in der Regel ebenso wenig von Timing wie von selektiver Auswahl. Immerhin führen konstante Investitionen statistisch betrachtet zum Erfolg. Doch auch regelmäßige Investitionen in den Dax, etwa mittels eines Sparplans seit Anfang 2000, haben niemanden reich gemacht: Unter dem Strich stehen 43,24 Prozent Kursgewinn, also rund 1,6 Prozent pro Jahr – ohne Dividenden, aber eben auch ohne Steuern und Gebühren.

Mit aktivem Timing oder einer selektiven Anlagestrategie hätte es durchaus besser laufen können. Naturgemäß schneidet die Hälfte der Investoren über einen bestimmten Zeitraum überdurchschnittlich ab – und das kann im nächsten schon ganz anders aussehen. Börsenlegenden wie Bill Ackman oder Michael Burry schaffen es dennoch regelmäßig, den Markt souverän zu schlagen.

Es müssen aber nicht mal die ganz großen Namen sein: An unserem jährlichen Börsen-Roundtable sitzen stets heimische Fondsmanager und Managerinnen, die über längere Perioden überdurchschnittliche Renditen vorweisen können. Ein Investment in ihre aktiv geführten Fonds kann trotz der im Vergleich zu ETFs hohen Gebühren lohnen.

Dass Geldanlage auch auf eigene Faust funktionieren kann, zeigen unsere BörsenWoche-Musterdepots. Sowohl im konservativen als auch im spekulativen Depot schlagen wir auf Jahressicht den Dax, als Kursindex genauso wie als Performanceindex – nach Steuern und Gebühren. Mit der BörsenWoche erhalten WiWo-Abonnenten unsere wöchentlichen Analysen, Updates zu den Depotwerten und Informationen zu unseren aktuellen Trades. Schauen Sie doch mal rein. Es lohnt sich.
Hier kommen Sie zu den Musterdepots.

Ich wünsche Ihnen eine rentable Woche,

Ihr Lukas Schmitt

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