Alexander Sättele Burnout und Depression - wenn der Job einen fast umbringt

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Völlige Gleichgültigkeit

Tipps für mehr Gelassenheit im Beruf
Eine Feder eines Füllfederhalters Quelle: Fotolia
Mann am Schreibtisch Quelle: dpa-tmn
Lächelnde Frau Quelle: Fotolia
Eine depressive Frau an ihrem Arbeitsplatz Quelle: dpa
Junge Frau mit einem nicht echten Loch im Kopf Quelle: Fotolia
Hände Quelle: Fotolia
Strenge frau Quelle: Fotolia

Wie haben die Kollegen reagiert?

Einige waren geschockt, andere enttäuscht. Weil sie nicht verstehen konnten, warum ich nichts gesagt habe. So hätte ich auch reagiert. Aber ich habe gelernt, dass der Rückzug aus sozialen Bindungen Teil der Krankheit ist. Und je länger man sich zurückzieht, desto schwerer wird es.

Hatten Sie Ihren Freunden von Ihrer Situation erzählt?

Nein. Auch nicht meiner Frau.

Und die ist aus allen Wolken gefallen?

Nein, sie ahnte es. Sie hatte mich oft gewarnt, dass ich mich auslauge. Aber das wollte ich weder wahrhaben noch an mich ranlassen.

Was bei der Arbeit stresst

Und wie ging es dann weiter?

Ich suchte einen Psychiater auf, der schlug eine stationäre Behandlung in der Oberbergklinik vor. Der Arzt schrieb mir eine Überweisung, ich bekam glücklicherweise schnell einen Platz. Am 10. Juni habe ich den Koffer gepackt, das Auto in Berlin gelassen und den Zug hierher genommen.

Fiel es Ihnen schwer, von der Umwelt abgeschnitten zu sein?

Zunächst nicht, denn in den ersten Wochen war ich über die Ruhe froh. Ich war sehr mit mir selbst beschäftigt und hatte kein großes Interesse an der Außenwelt.

Wie sahen seitdem Ihre Tage aus?

Nach dem Frühstück hatte ich eine Stunde Einzeltherapie und zwei Stunden Gruppentherapie, am Wochenende haben die Patienten frei. Dazu kommen ergänzende Angebote, etwa die Gestaltungstherapie.

Was ist das denn?

Malen, töpfern oder kneten – eine Art Kunstunterricht.

Sie lächeln gerade, fanden Sie die Gestaltungstherapie schräg?

Ja, wie zunächst alles hier. Als ich ankam, hatte ich ein paar Wochen Antidepressiva genommen und deswegen bessere Laune. Ich dachte: In ein, zwei Wochen bist du hier raus, und alles ist wieder gut.

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