Brandenburger Abiturienten mussten die Mathe-Klausur wiederholen, in Baden-Württemberg wurden falsche Englisch-Aufgaben verteilt und in Nordrhein-Westfalen müssen Prüfungen wiederholt werden - wegen eines Kopierfehlers. Trotzdem: Die Mehrheit der Schüler hat das Abitur nun so gut wie in der Tasche. Jetzt heißt es für rund 500.000 von ihnen, sich an einer Uni oder Fachhochschule einzuschreiben. So viele junge Menschen wollen Schätzungen von Universitäten und Fachhochschulen zufolge zum Wintersemester ein Studium beginnen. Die Einschreibefrist endet an vielen Universitäten bereits Mitte Juli. Viel Zeit zum Überlegen bleibt also nicht.
Mehr als 18.000 Studiengänge zur Auswahl
Was soll ich studieren? Die krisenfesten Klassiker BWL, Jura, Medizin? Oder lieber etwas aus dem MINT oder IT-Bereich? Medieninformatik, weil irgendwas mit Medien immer noch irgendwie angesagt ist? Mehr als 18.000 verschiedene Studiengänge stehen derzeit in Deutschland zur Wahl – von 'Angewandter Informatik' bis 'Zukunftssicher Bauen - Sustainable Structures' ist alles dabei.
Zum Vergleich: Anerkannte Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland gerade einmal 328.
Entsprechend haben nicht nur angehende Studenten die Qual der Wahl, auch Unternehmen fragen sich immer häufiger, was sie eigentlich von einem Bewerber erwarten können, der beispielsweise einen Bachelorabschluss in Nachhaltiger Ressourcenwirtschaft hat.
Deutschlands beste Universitäten im Überblick
40,2 Prozent der Personaler finden, dass BWL-Studenten von der Uni Mannheim am besten auf das Berufsleben als Betriebswirt vorbereitet sind. Damit ist die Uni Mannheim Deutschlands beste Hochschule für die Fachrichtung BWL.
28,7 Prozent der Personaler sind besonders von den Studenten der TU Darmstadt begeistert. Sie ist im Ranking die beste Uni im Bereich Wirtschaftsinformatik.
Bei 49,3 Prozent der Personaler sind Wirtschaftsingenieure von der RWTH Aachen sehr beliebt. Sie ist die beste Uni in der Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen.
Die TU Berlin ist im Bereich der Naturwissenschaften besonders beliebt bei den Personalern. 22,3 Prozent von ihnen halten die Studenten dieser Uni für besonders gut.
Unter den Universitäten, die Jura als Fach anbieten, ist bei den Personalern besonders die LMU München beliebt. 20,8 Prozent bevorzugen Studenten dieser Uni.
Auch bei Informatik hat die RWTH Aachen bei den Personalern die Nase vorn. 27,9 Prozent finden Studenten dieser Uni besonders gut.
Bei 30,8 Prozent der befragten Personaler sind Elektrotechnik-Studenten der TU München besonders gefragt.
35,1 Prozent der Personaler finden im Bereich Maschinenbau Studenten der RWTH Aachen besonders gut.
Bei 23,8 Prozent der Personaler sind die Studenten der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt am Main besonders beliebt.
Unabhängig vom Studienfach sind die Betriebe mit der Qualität von Auszubildenden und Hochschulabsolventen nicht immer zufrieden. Wer nach dem BWL-Studium in einem echten Betrieb steht, dem fehlt es oft an Grundlagenwissen und Praxiserfahrung, so die Erfahrung von Unternehmen und Absolventen. Denn gelehrt wird häufig noch, was für die planbare Wirtschaft von gestern galt. Die Unternehmen erleben dagegen immer häufiger, dass der Jahresplan durch technische und gesellschaftliche Veränderung schon am 2. Januar obsolet wird.
Klassische BWL funktioniert oft nicht mehr
„Früher hat man in der klassischen BWL und in Studiengängen für Executives gelehrt, dass Planung alles ist. Auf mehr Unsicherheiten wurde mit einem verbesserten Risikomanagement reagiert. Das funktioniert heute häufig nicht mehr“, bestätigt René Mauer. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Entrepreneurship und Innovation an der Business School ESCP Europe in Berlin und leitet das Leadership-Programm „Unternehmerschule“, das in Zusammenarbeit mit dem Unternehmerclub Berlin entwickelt wurde und Unternehmergeist stärken will und in enger Zusammenarbeit mit Mentoren aus der Praxis Studierende auf ihre zukünftige Arbeit vorbereiten soll.
BWL studieren Sie am besten an diesen Universitäten
Die ESCP Europe Berlin schafft es auf Platz 10. Laut 13,7 Prozent der Personaler sind die Studenten dieser Privatschule gut vorbereitet.
Quelle: Uni-Ranking der WirtschaftsWoche und der Beratungsgesellschaft Universum
Die Studenten der Humboldt-Universität zu Berlin sind laut 14,1 Prozent der befragten Personaler gut auf das Berufsleben vorbereitet.
Die Privatschule EBS Universität für Wirtschaft und Recht Wiesbaden schafft es auf Rang 8. Sie ist bei 15,0 Prozent der Personaler sehr beliebt.
Die Studenten der Frankfurt School of Finance & Management sind bei 15,3 Prozent der Personaler sehr beliebt.
Studenten der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M. sind laut 15,8 Prozent der befragten Personaler gut auf das Berufsleben vorbereitet. Damit schafft es die Universität auf Rang sechs.
Die Westfälische Wilhelms-Universität schafft es auf den fünften Platz in diesem Fachbereich. 16,0 Prozent der befragten Personaler gaben an, mit den Studenten dieser Universität zufrieden zu sein.
19,5 Prozent der Personaler gaben an, dass Studenten der Universität zu Köln ihre Erwartungen sehr gut erfüllen. Das reicht für Platz vier.
Auf dem dritten Platz liegt mit der WHU – Otto Beisheim School of Management eine Privatschule. 19,8 Prozent der befragten personaler gaben an, mit den Studenten dieser Universität sehr zufrieden zu sein.
Auf dem zweiten Platz liegt die Ludwig-Maximilians-Universität München. 21,4 Prozent der befragten Personaler gab an, dass ihre Studenten die Erwartungen im Berufsleben erfüllen.
Die Universität Mannheim bereitet ihre Studenten in der Fachrichtung BWL am besten auf das Berufsleben vor. 40,2 Prozent der befragten Personaler gaben an, dass ihre Studenten die Erwartungen besonders gut erfüllen.
Er selbst habe ein duales Studium absolviert, an einer Universität und beim Multi-Technologiekonzern 3M. So habe er eine ganze Menge Praxis zur Theorie bekommen. Sie spielt in der universitären Ausbildung eine eher untergeordnete Rolle, wie eine Befragung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung unter mehr als 50.000 Studierenden und Absolventen zeigt.
Dass das für die zukünftigen Arbeitgeber tatsächlich ein Problem ist, macht die Unternehmensbefragung des jüngsten Hochschulbildungsberichts vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Zusammenarbeit mit McKinsey deutlich: 70 Prozent der Unternehmen sehen Praxiserfahrung als wichtigste Fähigkeit für die Arbeitswelt 4.0 – dicht gefolgt von Fremdsprachenkenntnissen (63 Prozent) und dem Umgang mit digitalen Technologien.