Weiterbildung Was man über den MBA wissen muss

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Internationalität und Prüfsiegel

Die fünf goldenen Regeln der betrieblichen Weiterbildung
Regel 1: Ziele definierenEhe Angebote gebucht oder erstellt werden, muss zuerst der Schulungsbedarf der Mitarbeiter ermittelt werden, um individuelle Ziele festzulegen. Ausgangspunkt sind hierbei die wirtschaftlichen Ziele des Unternehmens und die Qualifikationen, die dazu benötigt werden. Anschließend definiert die Geschäftsführung den übergeordneten Weiterbildungsbedarf, der dann auf Abteilungsebene konkretisiert und umgesetzt werden muss. „Bei der Planung sollten soweit möglich auch Ideen und Wünsche der Mitarbeiter berücksichtigt werden“, sagt Schuler. Das wirke sich positiv auf die Motivation aus. Quelle: Fotolia
Regel 2: Strategisch planenSchulung und Weiterbildung sind nur dann den erfolgreich, wenn sie ziel- und bedarfsgerecht sind. Das vermittelte Wissen muss für die Mitarbeiter wirklich relevant sein. Auch der richtige Zeitpunkt ist wichtig. „Eine Schulung zu einem Projekt, das erst in einem halben Jahr startet, sollte auch erst kurz vorher durchgeführt werden“, empfiehlt Schuler. Um gute Lernvoraussetzungen zu schaffen, muss auch die Vermittlungsform auf die Mitarbeiter abgestimmt sein. Nicht jeder sitzt gern in einem Kurs mit 30 Teilnehmern. „Manche Mitarbeiter ziehen das eigenständige Lernen vor, zum Beispiel mit E-Learning-Programmen.“ Quelle: Fotolia
Regel 3: Zentral steuernDamit Weiterbildungsmaßnahmen die größtmögliche Wirkung entfalten, müssen sie zentral koordiniert werden. In immer mehr Unternehmen übernehmen Personalentwickler diese Aufgabe. Sie stimmen den Weiterbildungsbedarf mit dem Management ab, definieren in regelmäßigen Abständen die Entwicklungsziele und unterstützen die Mitarbeiter in ihrer individuellen Entwicklung. Fehlt eine solche zentrale Steuerung, ist es schwierig, den Überblick zu behalten und Prozesse effizient zu strukturieren. Der Personalentwickler sollte in ständigem Kontakt mit den Mitarbeitern stehen. Wenn die sich zum Beispiel über mangelnde Kompetenz eines Kursleiters beschweren, sollte der vielleicht ersetzt werden. Quelle: Fotolia
Regel 4: Wissen archivierenDie meisten Unternehmen vergessen, Weiterbildungsunterlagen und Lerninhalte zu archivieren oder anderen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Mitarbeiter, die eine Schulung oder ein Training absolviert haben, können ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die Kollegen weitergeben. Auch das fördert die Motivation und kann Zeit und Kosten sparen. Es sollte generell geprüft werden, welche Lerninhalte das Unternehmen wiederverwenden oder selbst bereitstellen kann, und an welchen Stellen ein externer Anbieter gebraucht wird. Quelle: Fotolia
Regel 5: Lernsysteme einführenUnternehmen können nur Schritt halten, wenn sie Schulung und Weiterbildung gezielt planen, Prozesse strukturieren und Inhalte zentral verwalten. Tabellen und Kalender reichen dafür nicht mehr aus. Immer mehr Unternehmen setzen deshalb auf IT-Lösungen, sogenannte „Learning Management-Systeme“, die für eine weitgehende Automatisierung des Weiterbildungsmanagements sorgen. So werden beispielsweise die hinterlegten individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter den Unternehmenszielen gegenübergestellt. Quelle: Fotolia

Ist Internationalität beim MBA ein Muss?

Ja, denn ein MBA soll auf eine Führungsposition vorbereiten – und in einer globalisierten Wirtschaft ist sowohl interkulturelle Kompetenz als auch internationale Erfahrung unabdingbar.

Die renommierten MBA-Programme legen deshalb besonderen Wert auf ihre internationale Ausrichtung. Die meisten Angebote finden auf Englisch statt, Dozenten wie auch Studenten kommen aus unterschiedlichen Ländern. An der Mannheim Business School etwa sind derzeit 300 Teilnehmer aus 50 Nationen im MBA-Studiengang eingeschrieben. Diese Mischung schult die Studenten im Umgang mit anderen Kulturen.

Außerdem bieten die Schulen ihren Studenten Auslandsaufenthalte an. Diese können von einer Woche bis zu mehreren Monaten dauern. Mannheim-Student Daniel Bochnitschek zum Beispiel lebte und studierte drei Monate im indischen Bangalore. Je nach geografischer Ausrichtung des Studiengangs können die Studenten auch die USA, Kanada, China, Singapur, Frankreich, Spanien oder Großbritannien als Zielland wählen. Doch nicht alle Kommilitonen von Bochnitschek verschlägt es ins Ausland. Die Mannheim Business School stellt es ihren Studenten nämlich frei, ob sie Deutschland zeitweise verlassen oder lieber in Baden-Württemberg bleiben möchten.

In anderen Programmen ist der Auslandsaufenthalt Pflicht, empfehlenswert ist er allemal.

Woran erkenne ich einen guten MBA?

Akkreditierungsagenturen vergeben Qualitätssiegel an die Bildungseinrichtungen beziehungsweise ihre Programme. Diese Auszeichnungen geben den Interessenten erste Anhaltspunkte.

Doch Siegel ist nicht gleich Siegel: Die Fibaa etwa geht über die Richtlinien des deutschen Akkreditierungsrates hinaus und orientiert sich an den europäischen Vorgaben. Fibaa-Geschäftsführer Brackmann hält es beispielsweise für sinn- voll, wenn MBA-Studenten mindestens zwei Jahre Berufserfahrung nachweisen können. "Das hebt das Niveau." Der deutsche Akkreditierungsrat fordert nur ein Jahr im Beruf. Wichtig ist also, wer die Siegel an die Hochschulen vergeben hat. International anerkannt und für ihre hohen Standards bekannt sind die Auszeichnungen der Agenturen AACSB, AMBA und Equis.

Doch solche Siegel sind längst nicht alles, denn neben der Qualität muss auch der Wohlfühlfaktor stimmen. Schwetzler von der HHL in Leipzig empfiehlt, mindestens drei Schulen vor Ort anzuschauen, bevor die Entscheidung für den Anbieter fällt. "Nur so bekommen die Interessenten einen Eindruck von den Kursen im Alltagsbetrieb und nicht nur aus den schönen Prospekten."

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die inhaltliche Ausrichtung. Es gibt neben den generalistischen MBAs auch spezialisierte Varianten zum Beispiel für Gesundheitsökonomie oder Marketing. "Viele dieser spezialisierten MBAs ähneln einem erweiterten BWL-Master", sagt Schwetzler. Kritiker stellen infrage, ob sich inhaltliche Fokussierung und der Anspruch auf eine breit aufgestellte Managementausbildung vereinbaren lassen. "Die Top-Schulen in Deutschland haben sich auf die General-Management-Variante festgelegt", sagt Wüstemann.

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