Was Chefs nervt Nase voll von faulen Mitarbeitern

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Das Lösen der Probleme ist Chefsache

Ein anderer beklagt, dass sein „Team den Wandel der Zeit verschläft, während wir mehr Dynamik, Schnelligkeit, Effizienz und Effektivität entwickeln müssen.“ Wollen die Angestellten arbeiten, wie vor 30 Jahren, kommt der digitalaffine Vorgesetzte nicht allzu weit. Er alleine wird seinen Betrieb nicht fit für die Zukunft machen können.

Eine ablehnende Haltung sorgt auch für Probleme im Team. „Es kommt immer wieder zu Konflikten unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, weil sich schon länger Angestellte schwer tun, sich auf Veränderungen einzulassen“, beschreibt einer das Dilemma. Die einen ziehen, die anderen bremsen.

Die Frustliste der Führungskräfte ist noch länger: Zwar sagen mehr als 70 Prozent der Befragten, dass bei ihnen die Freude an der Arbeit überwiegt. Dafür ärgern sich 51,6 Prozent über unzuverlässige Mitarbeiter und gut ein Drittel beklagt die schlechte Arbeitsmoral der Angestellten.

Knapp die Hälfte der befragten Arbeitgeber bezeichnet unfreundliche Mitarbeiter als den größten Frustfaktor. Ein Viertel beschwert sich über Streit und Intrigen unter den Mitarbeitern. „Am allermeisten nervt mich an meiner Arbeit, dass es oftmals an Respekt und Wertschätzung fehlt“, sagt einer der befragten Arbeitgeber.

Mit wem wir uns im Beruf am häufigsten streiten

Führungskräfte müssen jetzt ganz tapfer sein: Das alles zu beheben - die Passivität, den Streit, den ruppigen Umgangston, die Faulheit - gehört zu ihrem Job.

Vermutlich ist es nie der Verdienst eines Managers allein, wenn ein Team motiviert und zielstrebig arbeitet und sich auch noch gut versteht. Aber ein mieser Chef kann aus einem Super-Team einen zänkischen, missgünstigen Haufen machen, in dem keiner richtig arbeitet. Menschen sind - auch über das Teenageralter hinaus - bockig. Wenn das Unternehmen ihnen nicht entgegen kommt, machen sie es auch nicht.

So fühlt sich laut der Umfrage von Meinestadt.de fast jeder dritte Arbeitnehmer überfordert und leidet unter den vielen Überstunden. Diese Leute werden am Ende eines zwölf Stunden-Tages vermutlich weder sonderlich kreativ und leidenschaftlich, noch sehr freundlich sein. Umgekehrt fühlen sich auch diejenigen nicht wohl, die systematisch unterfordert werden. Das Ergebnis ist das Gleiche. Weitere 26 Prozent beklagen, dass sie sich aufgrund unflexibler Arbeitszeiten nicht so einbringen können, wie sie wollen.

So werden Sie in Ihrem Unternehmer zum Konfliktlöser

Beim Arbeitsklima gilt: Wie man ins Büro hinein blökt, so stänkert es auch wieder heraus. Das sagt auch Florian Stoll, Jurist und Wirtschaftsmediator von der Kanzlei Ponschab und Partner. "Führungskräfte haben die Pflicht, direkt zu reagieren und ein Fehlverhalten klar anzusprechen, wenn sie es direkt erleben." Stoll rät, zunächst mit dem Team über Regeln für die Zusammenarbeit zu sprechen und klar zu machen, dass Beleidigungen nicht erwünscht seien. Wer sich selbst dabei erwischt, andere schlecht zu behandeln, solle dies ebenfalls kommunizieren. "Dass man sich im Ton vergreift, ist ja menschlich. Wer dann sagt: 'Kommando zurück, lass uns noch einmal von vorne anfangen', zeigt Größe."

Dabei geht es nicht darum, zum Seelsorger der gesamten Belegschaft zu werden. Doch der Vorgesetzte ist verantwortlich für die Arbeitsbedingungen. Begünstigen diese Streit und Faulheit, sollten sich Führungskräfte überlegen, wie sie das Team wieder in die Spur bekommen. Oftmals hilft es schon, ein gutes Vorbild zu sein.

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