Champagner Edler Schaumwein vom Winzer

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Lage, Erde, Wetter

Die größten Wein-Irrtümer
(Im Bild: Julia Bertram nach ihrer Wahl zur 64. Deutschen Weinkönigin im Jahr 2012) Quelle: dpa
Nur Billigweine haben einen Schraubverschluss Quelle: dpa
Chablis ist ein Rebsorte Quelle: dpa
Rotwein macht man aus roten Trauben Quelle: dpa
Ein Wein wird mit dem Alter im besser Quelle: dpa
Über Eisweintrauben muss einmal der Frost gegangen sein Quelle: dpa
Analysewerte beschreiben den Geschmack des Weins Quelle: ZBSP

Anselme Selosse behandelt seine Trauben – vor allem Chardonnay und ein wenig Pinot noir – so, wie er es als Önologiestudent im Burgund gelernt hat: Er setzt auf Terroir, also auf Lage, Erde und Wetter. Er produziert Einzellagen- und Jahrgangs-Champagner und baut seine Weine in Akazienfässern aus, weil er glaubt, dass sie im Holz besser atmen können. Er glaubt auch, dass man der Natur nicht ins Handwerk pfuschen sollte, und lässt zwischen seinen Reben wachsen, was da wachsen will. Er glaubt, dass mechanische Rüttelanlagen weniger sanft mit seinen Flaschen umgehen als die menschliche Hand und dass Imperfektion eine Besonderheit ist. Seine unorthodoxe Philosophie äußert sich in geschmacksintensiven Champagnern. Sie sind bei einem Ladenpreis zwischen 70 und 150 Euro nicht billig, aber so gut, dass Selosse 1994 als erster und bislang einziger Champagnerproduzent die von „Gault Millau“ vergebenen Titel Winzer des Jahres, Entdeckung des Jahres und Aufsteiger des Jahres gleichzeitig gewann.

Trotzdem sind Selosse-Weine nicht jedermanns Sache: Der kräftig gelbe Sous le Mont aus der Einzellagenkollektion Lieux-Dits ist ohne Zugabe von Zucker (zero dosage) fermentiert und hat eine leicht bittere Note. Anselme Selosse nimmt diesen Nachteil in Kauf: „Natürlich könnte ich ein wenig Zucker zufügen und den Wein gefälliger machen“, sagt er. „Aber das will ich nicht. Dieser Champagner ist wie eine schöne Frau ohne Make-up. Er hat Charakter, das gefällt mir.“

Die beliebtesten Sektmarken der Deutschen
Die Sektbranche wird derzeit kräftig von Mixgetränken à la Hugo, Spritz und Co. aufgemischt. Die prickelnden, oft etwas süßeren und leichteren Varianten haben dem Klassiker 2014 Konkurrenz gemacht. „Wir hatten bei den schäumenden Getränken eine kleine Delle nach oben, der klassische Sekt hatte eine kleine Delle nach unten“, resümiert der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Sektkellereien, Ralf Peter Müller, mit Blick auf die Zahlen bis Oktober. Die umsatzstärksten Monate sind demnach in dieser Rechnung noch nicht enthalten. Darüber hinaus sollten die Trendgetränke der Beliebtheit verschiedener Sektmarken keinen Abbruch tun können. Das Ifak Institut hat im Rahmen der Verbrauchs- und Mediaanalyse VuMA 2014 "Was konsumierst Du?" die beliebtesten Marken ermittelt... Quelle: dpa
Platz 10Auf Platz zehn liegt Jules Mumm. Die Godefroy H. von Mumm & Co. Sektkellereien GmbH gehört seit 2002 zur den Rotkäppchen Sektkellereien. Die Marke entstand 1852 durch die Aufspaltung des Unternehmens Champagnerkellerei P.A. Mumm in G.H. Mumm und Jules Mumm. Quelle: Screenshot
Fürst von Metternich Quelle: dpa
Platz 8/7Die verschiedenen Sekt-Sorten, die unter dem Namen Faber-Sekt verkauft werden, stammen aus dem Schloss Wachenheim Konzern. Das Unternehmen, das 1888 gegründet wurde, hat seinen Stammsitz in der pfälzischen Stadt Wachenheim an der Weinstraße, die Konzernzentrale und Hauptproduktionsstätte befindet sich in Trier. Das heutige Unternehmen entstand 1996 durch die Verschmelzung der Sektkellerei Schloss Wachenheim AG mit der Trierer Sektkellerei Faber GmbH & Co. KG. Quelle: Pressebild
Henkell Trocken Quelle: dpa
Platz 6Die Sektkellerei Söhnlein gibt es seit 1864 - gegründet wurde sie von Johann Jakob Söhnlein. Heute gibt es Söhnlein als Medium Dry, Rosé , Alkoholfrei und auch Rosé Alkoholfrei. Den Kunden schmeckt der Klassiker Söhnlein Brillant allerdings am besten - er schafft es auf den sechsten Platz der Beliebtheitsskala. Quelle: Screenshot
Platz 5Den fünften Platz beim Beliebtheitsranking nimmt der Sekt von Aldi ein. Sekt und Champagner aus Discountern haben in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass sie bei Tests gut abschneiden. Besonders das Preis-Leistungsverhältnis stimmt bei den oft unbekannteren Marken aus den Discountern. Quelle: dapd

Ein wenig Schminke schadet nicht

Didier Gimonnet, der ein paar Kilometer nördlich mit seinem Bruder Olivier die Kellerei Pierre Gimonnet & Fils leitet, sieht das etwas anders: „Ein wenig Schminke bringt Schönheit erst richtig zur Geltung“, sagt er. Auch bei Gimonnet gibt es einen Zero-dosage-Champagner, den Oenophile Extra Brut. Er besteht wie alle Produkte des Hauses aus 100 Prozent Chardonnay-Trauben (Blanc de Blancs). Doch im Gegensatz zum Champagner von Selosse, dessen Pinot-noir-Trauben von einer einzigen Parzelle stammen, ist der Blanc de Blancs von Gimonnet Resultat einer Mischung von vier verschiedenen Chardonnay-Lagen, deren Eigenschaften den knochentrockenen Champagner fein und fruchtig wirken lassen. „Cuvées machen die Harmonie eines Champagners aus“, findet Didier Gimonnet, „Mono-Parzellen-Champagner haben immer eine rustikale Note.“

Die Gimonnets leben seit 1750 im 400-Seelen-Dorf Cuis. Sie waren Landwirte und Weinbauern, bis Pierre Gimonnet Ende der Zwanzigerjahre damit begann, eigenen Wein zu produzieren. Wie viele andere tat er dies aus der Not heraus, denn die Négociants, an die er seine Trauben verkauft hatte, waren in der Wirtschaftskrise von 1929 mehr oder weniger pleite. Trotzdem investierte Gimonnet weiter in Premier-und Grand-Cru-Lagen, sodass das Haus heute über 30 Hektar des weltweit teuersten Weinlands verfügt.

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