
Ein Tisch aus dunklem Kirschholz, an dem 20 Gäste sitzen – nebeneinander. Anstatt einem Gegenüber in die Augen zu schauen, beobachten sie die Köche durch die offene Küche.
Das perfekte Restaurant für einen netten Abend zu zweit klingt anders, doch Kevin Fehlings Wirkungsstätte ist auf Monate hin ausgebucht. Der jüngste Dreisternekoch Deutschlands hat bewusst mit vielem gebrochen, was einen klassischen Gourmettempel früher ausmachte. Im Hamburger The Table gibt es weder weiße Tischdecken noch livrierte Kellner. Stattdessen eine Atmosphäre wie im Theater, mit den Köchen in der Hauptrolle.
Das hat seinen Preis: Rund 600 Euro kostet das Siebengängemenü für zwei Personen inklusive Weinbegleitung. Dafür bekommt der Gast allerlei Edles auf den Teller: Biogänseleber, Gillardeau-Auster und Champagnerschaum.





Schmeckt köstlich, ist für den regelmäßigen Besuch aber ungeeignet. Wie gut, dass es Alternativen gibt. Denn nicht nur Fehling bricht mit den alten Gesetzen der Sterneküche. Derzeit erobert eine neue Garde junger Köche die Gourmetgastronomie. Deren Einfallsreichtum zeigt sich nicht nur auf den Tellern, sondern auch auf der Rechnung. Viergängemenüs für 60 Euro ermöglichen selbst Durchschnittsverdienern Besuche in Gourmetlokalen.
Wie diese Preise möglich sind? Indem die Nachwuchsstars auf beste Lagen in deutschen Metropolen verzichten. Oder anstelle von Hummer, Kaviar und weißen Trüffeln lokale, scheinbar schlichte Produkte servieren. Vorbilder haben sie genug: „Deutsche Spitzenköche kochen heute auf Augenhöhe mit Kollegen aus Frankreich, Italien und Spanien“, sagt Patricia Bröhm, Chefredakteurin des Restaurantführers „Gault&Millau“. Die folgenden zehn Beispiele zeigen: Topgastronomie muss nicht teuer sein.
Exklusive WirtschaftsWoche Club-veranstaltung am 18.07.2017, Düsseldorf
Was unterscheidet den Champagner von anderen Schaumweinen? Worin liegt die Einzigartigkeit seines Charakters und seiner Herstellung? Antworten finden Sie am 18.07.2017 in Düsseldorf bei Gespräch und Verkostung mit Christian Josephi, Repräsentant des Comité Champagne für Österreich und Deutschland, und dem Handelsblatt Weinprofi Jürgen Röder. Exlusiv und kostenlos für Club-Mitglieder. Mehr unter: club.wiwo.de/event/champagne
Yoso, Andernach
Große Küche, kleine Preise, Plastikstühle: Das Yoso lässt sich von der asiatischen Kochkultur inspirieren. Küchenchefin Sarah Henke, 35, ist in Südkorea geboren und in Deutschland aufgewachsen. Sie stand bei diversen Sterneköchen am Herd, 2014 erkochte sie auf Sylt selber einen Stern.

Seit zwei Jahren arbeitet sie in eigener Regie und serviert unter anderem einen 36 Stunden lang „sous vide“, also im Vakuum gegarten und gebratenen Schweinebauch mit Kimchi (süßsauer marinierter Chinakohl) oder eine leicht scharfe Zitronengrassuppe mit Shitake-Pilzen und gebratenen Garnelen. Das teuerste Gericht auf der Karte kostet 26,50 Euro, ein Viergängemenü gibt es ab 49 Euro. yoso-food.de