Tipps fürs Fliegen Wie Sie diesen Sommer am Flughafen Zeit sparen

Passagiere standen im Juni 2022 in einer Schlange von mehreren hundert Metern für die Sicherheitskontrolle am Flughafen Köln-Bonn an. Quelle: dpa

Der vergangene Reise-Sommer ist vielen Fluggästen wegen des Chaos in Erinnerung geblieben – auch dieses Jahr dürfte es turbulent werden. Vielflieger-Tipps und neue Techniken, um entspannt ins Flugzeug zu steigen.

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Die Eindrücke des vergangenen Reise-Sommers sind noch frisch: Lange Schlangen vor der Sicherheitskontrolle, genervte Fluggäste, die ihrem Unmut in sozialen Netzwerken und vor Fernsehkameras Luft machen und Bilder von bergeweise Gepäckstücken, die ihre Besitzer nicht erreichten.

Die Flughäfen hatten massive Probleme bei der Abfertigung: Die Nachfrage nach Flugreisen und der Wiederhochlauf des Betriebs nach den Lockdowns brachten Flughäfen an ihre Grenzen, vor allem weil Personal fehlte.

Experten erwarten auch für die kommenden Sommermonate Turbulenzen. So warnte die europäische Flugsicherungsbehörde Eurocontrol, auch 2023 könnte es viele Verspätungen und Flugausfälle geben – schlimmer als im Vorjahr, da beispielsweise nach Pandemie-Ende wieder nach und aus China geflogen würde. Der Flughafenverband ADV rechnet damit, dass es vor allem zur Hauptreisezeit im Juli und August voll werden könnte: Er prognostiziert 42 Millionen Menschen, die fliegen wollen. Das wären rund 16 Prozent mehr als in den Sommermonaten 2022.




Wie Sie Wartezeiten und Stress vermeiden können – dank neuer Technik und Tipps eines Vielfliegers.

Den richtigen Flug buchen

Dass ein Direktflug schneller und stressfreier über die Bühne geht: klar. Dafür müssen Fluggäste tiefer ins Portemonnaie greifen, sich aber nicht über Anschlüsse und Zwischenaufenthalte Gedanken machen. Frühzeitig zu buchen lohnt sich, um dabei Geld zu sparen. Außerdem sind Flüge morgens tendenziell pünktlicher, da sich Verspätungen über den Tag anstauen. Jens Degner ist Chef der Beratung Airport Commercial Services GmbH und selbst Vielflieger: „Wenn ich Langstrecke fliege, versuche ich nachts zu fliegen, um am Zielort ausgeruht in die jeweilige Zeitzone einzusteigen. Vorher stelle ich die Uhren schon mal auf die lokale Zeit am Zielort um.“

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Richtig packen

Kein Geheimtipp, trotzdem schnell vergessen: Wer fliegt, sollte seine Tasche gut organisieren. Wer Elektronik, Flüssigkeiten und Medikamente sachgemäß verstaut und schnell zur Hand hat, verliert weniger Zeit bei der Sicherheitskontrolle und spart sich zudem hektisches Wühlen in der Tasche. Jens Degner reist auch bei mehrtägigen Aufenthalten meist mit Handgepäck. „Wenn ich dennoch Gepäck aufgeben muss, nutze ich die Automaten. Das spart Zeit.“

Checken Sie die Wartezeiten online vorab

Viele Flughäfen stellen Echtzeitdaten zu Wartezeiten zur Verfügung. Der Frankfurter Flughafen beispielsweise gibt sie ab der Bordkartenkontrolle an. Ein Blick auf die Wartezeiten kann sich vor allem dann lohnen, wenn die Anreise kurz ist oder für die Planung des Aufenthalts am Flughafen selbst. Je nachdem, ob Feiertag, Ferien oder Wochenende ist, können die Schlangen länger sein – und je nach Passagieraufkommen und Personalstärke.

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Buchen Sie ein Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle

Was viele nicht wissen: Auch hierzulande bieten einige Flughäfen an, dass Reisende feste Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle vorab buchen können. Bereits jetzt geht das schon an den Flughäfen Köln/Bonn, Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt und Berlin-Brandenburg. Der Service ist hierzulande kostenlos – im Gegensatz zu den Fast Lanes, die Fluggäste nur unter bestimmten Voraussetzungen nutzen dürfen. Vielflieger Jens Degner nutzt den Service regelmäßig: „Manchmal sind die Slots schon ausgebucht. Aber das System funktioniert sehr gut, man kann so sehr viel Wartezeit sparen.“

Buchen Sie vorab einen Parkplatz und nutzen Sie den Online-Check-in

Wer schon einmal kurz vor knapp am falschen Terminal stand, wird sich eines gewünscht haben: Sich vorher über den Flughafen informiert zu haben. So lohnt es sich, den Standort des Terminals vorab zu checken und – je nachdem, wo dieser liegt – eine Zubringermöglichkeit zu planen. Jens Degner rät denjenigen, die mit dem Auto anreisen, sich vorab online in der Nähe des Terminals einen Parkplatz zu buchen. Damit fällt die Parkplatzsuche weg, außerdem geben Flughäfen manchmal Rabatte auf ihren Buchungsseiten. Flüge checkt er vorher online ein. Wer diesen Service nutzt, muss sich am Flughafen nicht am Schalter oder Automaten anstellen.

Acht Tipps zum Stressabbau

Diese Apps helfen Ihnen schnell vor Ort

Helfen können zudem Apps. Die der eigenen Fluggesellschaft bietet einige nützliche Funktionen: Reisende können damit vorab einchecken und in der App ihre Bordkarte hinterlegen. Außerdem erhalten sie Echtzeit-Daten zum Flug und oder Änderungen des Gates. In der App der US-amerikanischen Fluggesellschaft Delta beispielsweise können Kunden zudem Wegbeschreibungen durch Flughäfen aufrufen. Aber auch die der Lufthansa bietet neue Dienste an: So können Reisende dort künftig nachschauen, welche Schlangen der Sicherheitskontrollen am kürzesten sind.

Um sich vor Ort gut zurechtzufinden, rät Vielflieger Jens Denger zu Flughafen-Apps. „Sie sind für mich die beste Orientierungshilfe.“ Alle größeren Airports bieten Reisenden darin kompakte Lagepläne und Informationen.

Eigenes Essen und Getränke – und genügend Zeit

Wer am Flughafen Zeit (und Geld) sparen möchte, kann eigene Verpflegung mitbringen. Damit entfallen der Weg und die Schlange am Imbissstand. Wer am Flughafen gerne einkauft, kann Artikel per „Click & Collect“-Verfahren oft schon vorbestellen und dann nur noch abholen. An manchen US-amerikanischen Flughäfen können Sie sich Speisen und Getränke sogar ans Gate liefern lasen – auch dafür gibt es Apps von Anbietern wie „Airport Sherpa“ oder „AtYourGate“.

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