
Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) beraten auf der Zinssitzung an diesem Vormittag über ihre Notfallhilfen für die sich langsam von der Virus-Krise befreiende Wirtschaft. Dabei liegen ihnen neue Wachstums- und Inflationsprognosen der hauseigenen Volkswirte vor, die Experten zufolge wohl höher ausgefallen sind als frühere Vorhersagen.
Viele Ökonomen erwarten deshalb, dass die Euro-Wächter um Notenbankchefin Christine Lagarde signalisieren werden, das Tempo der Anleihenkäufe ihres billionenschweren PEPP-Programms im vierten Quartal etwas zu verlangsamen. Eine Grundsatzentscheidung über die Zukunft der PEPP-Käufe wird allerdings auf der Sitzung noch nicht erwartet.
Die Notenbank will ihren Zinsbeschluss um 13.45 Uhr veröffentlichen. Ihren Leitzins wird sie Experten zufolge auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent belassen. Auch der Einlagesatz wird wohl bei minus 0,5 Prozent bleiben.
Auf der Pressekonferenz am Nachmittag dürfte Lagarde danach gefragt werden, wann die EZB eine Grundsatzentscheidung zur Beendigung der PEPP-Käufe fällen wird. Das auf insgesamt 1,85 Billionen Euro angelegte Kauf-Programm soll nach den bisherigen Planungen noch bis mindestens Ende März 2022 laufen.
Aus Sicht von Experten wird Lagarde voraussichtlich versuchen klarzustellen, dass eine Drosselung der Käufe nicht mit einem allmählichen Herunterfahren der Transaktionen auf null – in der Fachwelt „Tapering“ genannt – gleichzusetzen ist. Auch der Inflationsausblick dürfte Thema auf der Pressekonferenz werden. Manche Volkswirte gehen davon aus, dass die neuen Projektionen der EZB für das laufende Jahr eine Inflation knapp über dem EZB-Ziel von zwei Prozent enthalten.