Dank der Übernahme des amerikanischen Spezialgase-Unternehmens Lincare wird Linde sein Geschäftsvolumen in diesem Jahr deutlich ausweiten und nach gut 13 Milliarden Euro Umsatz fast 17 Milliarden Euro erreichen. Linde ist einer der stärksten Wachstumswerte im Dax – und Linde-Aktien starten gerade eine neue Phase ihrer langjährigen Kletterpartie.
Mit dem Kauf von Lincare wird zugleich das wachstumsstarke und wenig konjunkturabhängige Geschäft mit medizinischen Gasen ausgebaut. Mit mehr als 2,8 Milliarden Euro Jahresumsatz allein in diesem Bereich (rund 15 Prozent des gesamten Geschäftsvolumens) ist Linde hier weltweit die Nummer eins.
Dass Linde nicht nur von wenigen Kundenbranchen abhängig ist, war schon bisher das Erfolgsrezept des Traditionsunternehmens (Gründung 1879). Abnehmer der Linde-Produkte (Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Spezialgase) sind etwa Stahlkocher, Elektrounternehmen, Großchemiker genauso wie Luftfahrtunternehmen, Kliniken oder Nahrungsmittelhersteller.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Selbst in den vergangenen, wirtschaftlich durchwachsenen Monaten war der Auftragseingang lebhaft. In Saudi-Arabien wird Linde eine neue Großanlage des arabisch-amerikanischen Chemieriesen Sadara mit Kohlenmonoxid, Wasserstoff und Ammoniak versorgen; Folgeaufträge für das Industriegasegeschäft im gesamten Mittleren Osten sind wahrscheinlich. In Indien wird Linde mit einer neuen Luftzerlegungsanlage den Stahlkonzern Tata Steel beliefern; schon heute ist Linde der wichtigste Gaselieferant in dem aufstrebenden Land. In Vietnam baut Linde die größte Luftzerlegungsanlage des Landes. Die neu erwachte Dynamik in den Schwellenländern kommt Linde voll zugute. Schon bisher machen die Münchner rund ein Viertel ihres Geschäfts in Asien und im pazifischen Raum.
Linde ist auch an den Wachstumsthemen Wasserstoff und Flüssiggas beteiligt. So wird Linde dazu beitragen, dass in Deutschland bis 2015 mindestens 50 öffentliche Tankstellen für Wasserstoff zur Verfügung stehen; mit Partnern aus der Schifffahrtsindustrie wurde ein Gemeinschaftsunternehmen zur Versorgung des Schiffsverkehrs in Nordwesteuropa mit Flüssiggas ins Leben gerufen.