Börse Frankfurt Starker Euro belastet den Dax weiterhin

Die fundamentalen Wirtschaftsdaten sind nach Meinung von Exporten in Ordnung, doch der starke Euro ist eine Belastung für den deutschen Aktienmarkt. Hören am heutigen Montag zumindest die Kursverluste auf?

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Frankfurt ist der wichtigste deutsche Finanzplatz. Quelle: Reuters

Am deutschen Aktienmarkt ist es auch am Freitag noch etwas weiter abwärts gegangen. Die Anleger seien derzeit überwiegend unsicher und nutzten selbst kleinste Erholungen zum Ausstieg, schrieben die Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index Radar. „Gerade vor dem Wochenende stellen sich die Investoren doch lieber auf die sichere Seite“, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank am vergangenen Freitag.

Der Dax ging vergangene Woche mit einem Abschlag von 0,40 Prozent auf 12.162,70 Punkte aus dem Handel. Auf Wochensicht büßte der Leitindex damit 0,6 Prozent ein. Vor dem Börsenstart sieht wenig anders aus. Die Frankfurter Benchmark notiert vorbörslichen Indikatoren zufolge bei 12.170 Zählern und damit nur wenig verändert gegenüber dem Handelsschluss der vergangenen Woche.

Auch der Euro, der mit seiner Stärke gegenüber dem Dollar die Kurse der exportstarken Dax-Unternehmen in der vergangenen Woche belastet hat, notiert am Montagmorgen ebenfalls nur wenig verändert bei 1,1736. Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research warnt jedoch vor überzogenem Pessimismus. „Fundamental ist alles in Ordnung.“ Die Konjunktur laufe rund. Außerdem gehe er davon aus, dass der Euro-Kurs mit etwa 1,17 Dollar seinen Höhepunkt vorläufig erreicht habe. Sein Kollege Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank sagt dagegen eine weitere Aufwertung voraus. Grund für die aktuelle Dollar-Schwäche seien die unklaren Aussichten für die US-Geldpolitik. Gleichzeitig schwänden wegen der Russland-Affäre des Präsidenten Donald Trump die Hoffnungen auf eine baldige Umsetzung seiner Konjunktur- und Steuersenkungspläne.

Die Vorgaben aus Übersee: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent höher auf 21.830 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 sank dagegen 0,1 Prozent auf 2472 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 0,1 Prozent auf 6374 Punkte. Auf Wochensicht ergibt sich für den Dow ein Plus von 1,2 Prozent, während der S&P auf der Stelle trat und die Nasdaq 0,2 Prozent einbüßte. Am Aktienmarkt schlug der 77-prozentige Gewinneinbruch von Amazon Investoren auf die Stimmung. Der weltgrößte Online-Händler nimmt für seine Expansion höhere Kosten in Kauf.

Trotz positiver Geschäftszahlen einiger Unternehmen hat sich die Tokioter Börse zum Wochenauftakt schwach präsentiert. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gab im Mittagshandel um 0,1 Prozent auf 19.946 Punkte nach. Der breiter gefasste Topix-Index notierte beinahe unverändert mit 1620 Zählern. Händler begründeten den schwachen Start in die Woche mit dem hohen Yen-Kurs.

Während in den Vereinigten Staaten nur noch wenige Schwergewichte wie Apple und Pfizer über ihre Ergebnisse berichten und ansonsten vor allem Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe Quartalszahlen melden, steht die neue Handelswoche in Deutschland ganz im Zeichen der Berichtssaison. „Positive Impulse von den Unternehmen sind dringend notwendig, da die Erwartungshaltung des Marktes sehr hoch ist und die Kurse bereits viel vorweggenommen haben“, sagt DZ-Bank-Analyst Michael Bissinger.

Am Dienstag berichten unter anderem die Dax-Konzerne Fresenius und FMC sowie Heidelcement und Infineon über den bisherigen Jahresverlauf. Am Mittwoch folgen Commerzbank, Deutsche Lufthansa und Vonovia. Eine wahre Bilanzflut rollt dann am Donnerstag auf die Anleger zu mit zahlreichen Dax-Werten wie Beiersdorf, BMW, Continental, Merck, Deutscher Telekom, Pro Sieben Sat 1 und Siemens. Auch der Sportartikelhersteller Adidas, der bereits mit seinen vorläufigen Zahlen und einer Prognoseanhebung gepunktet hat, berichtet dann ausführlich.

Zudem veröffentlicht die  Statistikbehörde Eurostat die Schnellschätzung für die Inflation im Juli. Zudem gibt sie auch neue Zahlen zur Arbeitslosigkeit bekannt. Vor allem für den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, sind die Inflationswerte wichtig. Er steht unter Druck, eine Einschränkung der milliardenschweren Anleihekäufe, die Teil seiner weichen Geldpolitik sind, wenigstens in Aussicht zu stellen

Die Kuka AG stellt an diesem Montag das neue Standortkonzept für den Stammsitz in Augsburg vor. Der Roboterhersteller wurde im vergangenen Jahr vom chinesischen Midea-Konzern übernommen. Dabei wurde auch darüber spekuliert, ob die Arbeitsplätze bei Kuka in Deutschland künftig weiterhin sicher sind.

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