Wer noch mehr Risiko verträgt, kann auf Put-Optionen als Absicherungsinstrument zurückgreifen. Auch Puts greifen, wenn die Kurse fallen, sie funktionieren wie eine Art Versicherung gegen Verluste einer Aktie oder eines Indexfonds. Für Anleger ist das komfortabel, hat jedoch seinen Preis. Wählen muss der Anleger zum einen den Basispreis der Puts, dieser richtet sich nach dem aktuellen Kurs, den er absichern will. Wer aktuell einen Dax-ETF absichern will, müsste rund 11.450 Punkte wählen. Auch die Laufzeit des Papiers ist wichtig und sollte möglichst genau bestimmt werden, denn je länger der Anleger seine Positionen "versichert", desto teurer der Put.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Vorsichtige Anleger könnten die Laufzeit ihrer Put-Option beispielsweise an der geplanten Zinswende in den USA orientieren, da diese zu merklichen Kursbewegungen führen könnte. Eine Zinserhöhung seitens der Fed würde die Kurse zwar kurzzeitig belasten, sei aber ein wichtiges Signal für nachhaltige Kursgewinne. "Nach der Zinswende könnten sich für Anleger Einstiegsmöglichkeiten bei US-Aktien ergeben", erklärt der Analyst.
Anleger, die ihre Daxbestände vollständig absichern wollen, müssten folgende Beispielrechnung aufmachen: bei den aktuellen Kursen sollte ein Put mit 11.300 Zählern als Basiswert gekauft werden. Wer, wie einige Banken, davon ausgeht, dass die Fed im September ihre Zinsen erstmals wieder erhöht, sollte eine Laufzeit bis Oktober wählen. Die entsprechende Option (WKN TD2JUB) kostet aktuell 6,41 Euro, ist also nicht mehr ganz billig.
Wer Daxpositionen für 5000 Euro absichern will, müsste 45 dieser Puts kaufen (5000 : 11300 x 100), da die Optionsscheine üblicherweise mit dem Bezugsverhältnis 100:1 ausgegeben werden. Die Kosten für mehr Sicherheit würden also insgesamt bei rund 290 Euro liegen, also bei rund 5,7 Prozent der abzusichernden Summe. „Wer einen Dax-Einbruch von mehr als sechs Prozent für denkbar hält, kann über die Absicherung nachdenken“, sagt HSBC-Experte Köker. Das gelte vor allem für diejenigen, die weiterhin viel Potenzial am Markt sehen, sich allerdings gegen kurzfristige Rücksetzer wappnen wollen.
Crash-Versicherung
Günstiger wird es, wenn Anleger anstelle einer solchen Voll-Absicherung nur einen richtigen Crash absichern – also den Basiswert deutlich niedriger ansetzen, etwa bei 10.000 Zählern. Diese Crash-Alternative kostet nur etwa ein Drittel der „Vollkasko“-Variante.
Anleger müssen sich ähnlich wie bei einer Versicherung überlegen, wie viel ihnen das Plus an Sicherheit wert ist und zu wie viel Selbstbeteiligung sie bereit sind. Wer nicht verkaufen will, sondern nur ein Sicherheitsnetz spannen will, hat den Vorteil, dass er seine Aktionärsrechte behält.
Und auch auf der Kostenseite gibt es einen weiteren vermeintlichen Vorteil: wer mit dem Kauf von Kurssicherungsinstrumenten Verluste macht, kann diese bei der Steuererklärung gegen die erzielten Gewinne rechnen und mindert so seine Steuerlast. Wenigstens ein kleiner Trost.