Das Auf und Ab an den Börsen nimmt langsam zu. Erst am Dienstag schickten schwache US-Daten auch den Dax auf Talfahrt, der Leitindex schloss mit 11.327 Zählern so niedrig wie seit März nicht mehr. Schon in der feiertagsbedingt kurzen Vorwoche büßte der Index rund drei Prozent ein. Vor allem am vergangenen Mittwoch rauschten die Kurse ins Minus, Schuld war das überraschend schwache Wirtschaftswachstum in den USA.
Die Unsicherheit über die US-Konjunktur lässt vor allem den Euro wiedererstarken. Die Gemeinschaftswährung hat innerhalb der vergangenen Wochen ihren Kurs in Richtung Parität unterbrochen und liegt mittlerweile immerhin wieder bei 1,11 Dollar. Allerdings drückt der stärkere Euro die Kurse und verunsichert vor allem die Anleger. Nachdem die Börsen lange Zeit scheinbar nur gestiegen sind, nimmt die Unsicherheit nun zu:
- hohe Bewertungen verstärken bei Anlegern die Sorge vor schmerzhaften Rückschlägen an den Märkten.
- traditionell schwanken die Kurse in den Sommermonaten stärker als üblich. Anleger sorgen sich um ihre Rendite, Vorsichtige denken über passende Absicherungsinstrumente nach.
Aktienkultur in Deutschland
Menschen mit Aktieninvestments im Jahr 2014: 8,4 Millionen
Vorjahr: 8,9 Millionen
Anteil der Bevölkerung über 14 Jahren im Jahr 2014: 13,1 Prozent
Vorjahr: 13,8 Prozent
Wie die deutschen Aktionäre investiert sind:
4,3 Millionen Menschen besitzen nur Aktienfonds.
1,6 Millionen Menschen besitzen Aktien und Aktienfonds.
2,5 Millionen Menschen besitzen nur Aktien.
Seit 2001 haben rund 4,4 Millionen Menschen dem Aktienmarkt den Rücken gekehrt.
Aktionärsanzahl 2001: 12,8 Millionen
Aktionärsanzahl 2014: 8,4 Millionen
Das Interesse an Aktien hat in den vergangenen Jahren besonders bei den Jüngeren stark nachgelassen.
Anteil der Aktien- und Aktienfondsbesitzer nach Altersgruppen:
20-29 Jährige: 7,2 Prozent (2001: 17,5 Prozent)
30-39 Jährige: 12,1 Prozent (2001: 27,9 Prozent)
40-49 Jährige: 17,2 Prozent (2001: 25,5 Prozent)
50-59 Jährige: 17,1 Prozent (2001: 24,5 Prozent)
60-69 Jährige: 13,6 Prozent (2001: 14,4 Prozent)
Anteil von Aktienbesitzer nach beruflicher Position:
Leitende Angestellte: 28,4 Prozent
Leitende Beamte: 30,1 Prozent
Selbstständige/Freie Berufe: 26,0 Prozent
Sonstige Beamte: 29,5 Prozent
Öffentlicher Dienst: 22,7 Prozent
Sonstige Angestellte: 14,8 Prozent
Rentner/Pensionäre: 12,3 Prozent
Studenten: 4,3 Prozent
Facharbeiter: 8,9 Prozent
Selbstständige Landwirte: 23,5 Prozent
Schüler: 1,9 Prozent
Sonstige Arbeiter: 4,2 Prozent
Auszubildende: 4,6 Prozent
Menschen mit höherem Einkommen, haben ein höhere Interesse an Aktien.
Anteil von Aktien und Aktienfondsbesitzern nach Nettohaushaltseinkommen:
750-1.250 Euro: 2,5 Prozent
1.250-2.000 Euro: 6,9 Prozent
2.000-3.000 Euro: 24,6 Prozent
3.000-4.000 Euro: 18,5 Prozent
Über 4.000 Euro: 34,3 Prozent
Alte Bundesländer: 13,8 Prozent besitzen Aktieninvestments
Neue Bundesländer: 10,3 Prozent besitzen Aktieninvestments
Gesamt: 13,1 Prozent
Sind die Sorgen der Anleger begründet? Und wie können und sollten sich vorsichtige Investoren gegen mögliche Kursverluste absichern?
Aktuell sind auch die geringeren Umsätze ein Grund für das Hin und Her der Börsen. "Der deutsche Leitindex ist noch nicht über den Berg und Abschläge in die Gefilde um 11.000 Punkte sollten weiter einkalkuliert werden", sagt Jens Klatt, Chefanalyst beim Broker DailyFX. Der Eindruck entstehe, dass der Index seine Korrektur noch etwas weiter fortführen werde. „Der Dax dürfte nun schon ein gutes Stück seiner Korrektur hinter sich haben“, meint Daniel Saurenz von Feingold Research. Nervös werden müssen Anleger aber trotzdem nicht unbedingt. Weitere Kursverluste wären angesichts der Rally seit dem vergangenen Oktober kein Beinbruch, so Saurenz.
Wie volatil die Kurse tatsächlich sind zeigt am besten ein Blick auf den sogenannten VDax. Der Index ist im vergangenen Monat um gut 20 Prozent gestiegen und liegt damit deutlich höher als in den Monaten zuvor. Je höher er steigt, desto unruhiger wird es an den Märkten - eine Aussage darüber, ob die Kurse steigen oder fallen werden, liefert der VDax allerdings nicht. "Im langfristigen Durchschnitt liegt der VDax aktuell noch im Rahmen, allerdings durchaus im oberen Bereich der Standardbreite", sagt Christian Köker, Derivateexperte bei der HSBC. Der Markt bewege sich nicht mehr nur nach oben, sondern fange wieder an, verstärkt auf (schlechte) Nachrichten zu reagieren.
Einiges deutet also darauf hin, dass die Kurse in den nächsten Wochen stärker schwanken als zuvor. Vor allem für vorsichtige Anleger stellt sich nun die Frage, ob die Überhitzung an den Märkten schon so hoch ist, dass es zu herben Kursrücksetzern kommen könnte. "Die Märkte sind nicht per se überbewertet", sagt Tobias Basse, Aktienstratege der NordLB. Anleger müssten allerdings beachten, dass die Nullzinsen an den Anleihemärkten und die dort möglicherweise zu diagnostizierende Blase auch Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben. "Über Umwege könnte eine solche Blase auch die Kurse der Dividendenpapiere aufblähen", sagt der Aktienstratege.
Short-ETFs mit und ohne Hebel
Zuletzt hatten einige Marktbeobachter dafür plädiert, verstärkt in Aktien zu investieren, die eine hohe Dividendenrendite versprechen, um so die Zinsverluste bei festverzinslichen Papieren auszugleichen. Sind die Dividendentitel entsprechend gefragt, wirkt sich das langfristig auch auf die Bewertungen aus. Steigende Bewertungen machen viele Anleger nervös. Analyst Basse rät, sich in solchen Momenten auch einfach mal zu trauen, die entsprechenden Papiere zu verkaufen. Wenn die schwankungsreiche Zeit vorbei ist, könne man im Zweifel günstiger wieder einsteigen. Auch Robert Rethfeld von Wellenreiter Invest rät für die volatile Phase zu Gewinnmitnahmen bei Kurssprüngen. Wer Angst hat, den passenden Moment zum Verkauf regelmäßig zu verpassen, kann Stoppkurse für einzelne Titel einbauen. Werden diese unterschritten, kommt es automatisch zum Verkauf des Papiers.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Ein kompletter Ausstieg ist allerdings nicht empfehlenswert, dafür fehlen die Alternativen zu Aktien. Wer sein Depot Sommerfest machen will sollte zunächst auf eine gute Streuung achten - global gestreute Investments und ein gutes Mischdepot mit Absicherungs-Assets wie physischem Gold lassen vorsichtige Anleger ruhiger schlafen.
Zudem ist viel rein und raus bei Aktienkäufen nicht jedermanns Sache, auch weil jeweils Bankgebühren anfallen. Experten warnen in bestimmten Fällen vor zu rigorosen Verkäufen. Schon der 1999 verstorbene Börsenexperte André Kostolany wusste, das Anlegertreue manchmal wichtig ist: „Wer Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen“, hieß eine seiner Regeln.
Leichtsinnig zu verkaufen kann sich zudem rächen, wenn die Papiere schon lange im Depot liegen. Denn Kursgewinne von Aktien, die vor 2009 gekauft wurden, sind steuerfrei, erst danach wurde die Abgeltungsteuer von 25 Prozent eingeführt. Besonders in solchen Fällen kann es sinnvoll sein, sich mit Kurssicherungsinstrumenten zu behelfen, anstatt gleich die Verkaufskeule herauszuholen.
Wer Aktien mithilfe von Derivaten absichern will, hat dafür verschiedene Möglichkeiten. Einige davon sind vergleichsweise einfach. „Anleger, die mit einer weiter fallenden Kursentwicklung beim Dax rechnen, können mit sogenannten Short-ETFs auf den Index profitieren“, erklärt Ingo Theismann vom unabhängigen Vermögensverwalter Consulting Team. Ein Short-ETF bewegt sich immer entgegengesetzt zum jeweiligen Index. Fällt der Dax, steigt das ETF - und umgekehrt. Deshalb muss das Papier im Ernstfall auch schnell wieder verkauft werden. Erhältlich ist das Papier beispielsweise von db x-trackers (WKN DBX0BY) oder Lyxor (WKN LYX0FV). Aktuell ist der Kurs der Papiere vergleichsweise günstig, steigt aber angesichts der zunehmenden Marktschwankungen.
Anleger, die noch spekulativer auf fallende Kurse setzen wollen, können Short-ETFs auch gehebelt kaufen. Während die Kursentwicklung bei einem normalen Short-Papier 1:1 entgegengesetzt zum Index verläuft, steigt das gehebelte Papier überproportional. Bei einem doppelten Hebel beispielsweise steigt das Short-ETF um zwei Prozent, wenn der Dax um einen Prozent fällt.
Das Prinzip der Short-Produkte ist zwar relativ einfach, Anleger müssen aber trotzdem aufpassen, wie sie die Instrumente einsetzen, um Verlusten zu entgehen. Grund dafür ist die Berechnung, die sich bei steigenden Kursen nachteilig auswirkt. Steigt der Dax etwa um zehn Prozent von 100 auf 110 Punkte, verliert das Short-ETF entsprechend zehn Prozent, es fällt von 100 auf 90 Zähler. Fällt der Dax allerdings am nächsten Tag wieder auf 100 Punkte zurück, steigt das ETF lediglich auf 98,2 Punkte, da der Indexfall von 110 auf 100 einem Rückgang von 9,1 Prozent entspricht. Das ETF kann nur so viel steigen, wie der jeweilige Tagesverlust des Index. Über einen längeren Zeitraum können durch diese Berechnungsweise auch bei Seitwärtsbewegungen der Kurse für den Anleger Verluste entstehen.
Put-Optionen als Wette auf fallende Kurse
Wer noch mehr Risiko verträgt, kann auf Put-Optionen als Absicherungsinstrument zurückgreifen. Auch Puts greifen, wenn die Kurse fallen, sie funktionieren wie eine Art Versicherung gegen Verluste einer Aktie oder eines Indexfonds. Für Anleger ist das komfortabel, hat jedoch seinen Preis. Wählen muss der Anleger zum einen den Basispreis der Puts, dieser richtet sich nach dem aktuellen Kurs, den er absichern will. Wer aktuell einen Dax-ETF absichern will, müsste rund 11.450 Punkte wählen. Auch die Laufzeit des Papiers ist wichtig und sollte möglichst genau bestimmt werden, denn je länger der Anleger seine Positionen "versichert", desto teurer der Put.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Vorsichtige Anleger könnten die Laufzeit ihrer Put-Option beispielsweise an der geplanten Zinswende in den USA orientieren, da diese zu merklichen Kursbewegungen führen könnte. Eine Zinserhöhung seitens der Fed würde die Kurse zwar kurzzeitig belasten, sei aber ein wichtiges Signal für nachhaltige Kursgewinne. "Nach der Zinswende könnten sich für Anleger Einstiegsmöglichkeiten bei US-Aktien ergeben", erklärt der Analyst.
Anleger, die ihre Daxbestände vollständig absichern wollen, müssten folgende Beispielrechnung aufmachen: bei den aktuellen Kursen sollte ein Put mit 11.300 Zählern als Basiswert gekauft werden. Wer, wie einige Banken, davon ausgeht, dass die Fed im September ihre Zinsen erstmals wieder erhöht, sollte eine Laufzeit bis Oktober wählen. Die entsprechende Option (WKN TD2JUB) kostet aktuell 6,41 Euro, ist also nicht mehr ganz billig.
Wer Daxpositionen für 5000 Euro absichern will, müsste 45 dieser Puts kaufen (5000 : 11300 x 100), da die Optionsscheine üblicherweise mit dem Bezugsverhältnis 100:1 ausgegeben werden. Die Kosten für mehr Sicherheit würden also insgesamt bei rund 290 Euro liegen, also bei rund 5,7 Prozent der abzusichernden Summe. „Wer einen Dax-Einbruch von mehr als sechs Prozent für denkbar hält, kann über die Absicherung nachdenken“, sagt HSBC-Experte Köker. Das gelte vor allem für diejenigen, die weiterhin viel Potenzial am Markt sehen, sich allerdings gegen kurzfristige Rücksetzer wappnen wollen.
Crash-Versicherung
Günstiger wird es, wenn Anleger anstelle einer solchen Voll-Absicherung nur einen richtigen Crash absichern – also den Basiswert deutlich niedriger ansetzen, etwa bei 10.000 Zählern. Diese Crash-Alternative kostet nur etwa ein Drittel der „Vollkasko“-Variante.
Anleger müssen sich ähnlich wie bei einer Versicherung überlegen, wie viel ihnen das Plus an Sicherheit wert ist und zu wie viel Selbstbeteiligung sie bereit sind. Wer nicht verkaufen will, sondern nur ein Sicherheitsnetz spannen will, hat den Vorteil, dass er seine Aktionärsrechte behält.
Und auch auf der Kostenseite gibt es einen weiteren vermeintlichen Vorteil: wer mit dem Kauf von Kurssicherungsinstrumenten Verluste macht, kann diese bei der Steuererklärung gegen die erzielten Gewinne rechnen und mindert so seine Steuerlast. Wenigstens ein kleiner Trost.