Einen so nachhaltigen Aufstieg wie Linde hat kein anderes Unternehmen im Dax hingelegt.
Aus einem Mischkonzern für Gabelstapler, Anlagen und Kühlschränke entstand binnen dreißig Jahren der Weltmarktführer für Industriegase, der auch in Zukunft bei den Megathemen CO2-Reduktion und Wasserstoff eine Schlüsselrolle spielen dürfte. Was für eine Erfolgsgeschichte!
Mit 158 Milliarden Euro Börsenwert ist Linde heute die wichtigste Dax-Aktie. Nach der außerordentlichen Hauptversammlung am 18. Januar 2023 aber dürften die US-dominierten Eigentümer den Rückzug Lindes von der Deutschen Börse beschließen.
Als Grund nennen sie die Regel, dass der Wert der Linde-Aktie maximal zehn Prozent des Dax ausmachen darf. Steigt Linde darüber hinaus im Wert, müssen Indexfonds die Aktie verkaufen. Das drücke den Kurs.
Eine Ausrede. Selbst wenn die Börse die Indexregel reformierte, würde Linde den früheren Heimatmarkt verlassen: Anlegerschützer weisen zu Recht darauf hin, dass es der amerikanischen Praxair bei der Fusion mit Linde von Beginn an darum gegangen sei, den größeren Konkurrenten zu schlucken. So ist es nun. Und der unschöne Abgang Lindes aus dem Dax ist insofern nur die bittere Folge.
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