Deutsche Börse und LSE Aktionäre stimmen Fusion zu

Nur 63,65 Prozent der Aktionäre der Deutschen Börse geben grünes Licht für die Fusion mit der London Stock Exchange. Der Finanzchef hofft, dass die Annahmequote noch bis Mitte August steigen wird.

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Die Deutsche Börse möchte mit der LSE fusionieren. Quelle: REUTERS

Die Deutsche Börse hat für den geplanten Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE) gerade so die Zustimmung ihrer Aktionäre erhalten. Im Rahmen des Fusionsangebots gaben 63,65 Prozent grünes Licht für die Fusion. Die Mindesthürde, die Deutschlands größter Börsenbetreiber Mitte des Monats bereits von 75 auf 60 Prozent gesenkt hatte, wurde somit nur knapp übersprungen.

Deutsche-Börse-Finanzchef Gregor Pottmeyer zeigte sich am Freitag dennoch zufrieden. "Wir sind sehr erfreut, dass unsere Aktionäre mehrheitlich von der strategischen Logik unseres geplanten Zusammenschlusses überzeugt sind."

Alle übrigen Aktionäre erhalten nun noch einmal Zeit bis zum 12. August, um ihre Papiere doch noch anzudienen. "Wir sind zuversichtlich, dass am Ende dieser zwei weiteren Wochen eine deutlich höhere Annahmequote erreicht sein wird", sagte Pottmeyer. Die angedienten Aktien sind inzwischen etwas teurer als die alten Deutsche-Börse-Papiere und werden auch häufiger gehandelt. Pottmeyer hofft deshalb weiter darauf, die ursprünglich anvisierte Marke von 75 Prozent zu erreichen. Damit hätte der Konzern die Möglichkeit, einen Beherrschungsvertrag zwischen der Holding des fusionierten Unternehmens und der Deutschen Börse AG abzuschließen. Bisher haben beide Unternehmen nach eigenem Bekunden aber noch nicht entschieden, ob sie dies überhaupt anstreben.

Die Deutsche Börse habe sich mit der Senkung der Annahmequote nicht mit Ruhm bekleckert, sagt ein Großaktionär des Unternehmens. Nichtsdestotrotz mache die gut 25 Milliarden Euro schwere Fusion mit der LSE Sinn, weil es große Synergien gebe. "Die entscheidende Frage ist nun, ob die Unternehmen grünes Licht von den Regulierern bekommen. Börsen-Fusionen sind eine politische Entscheidung."

Warten auf Signale der neuen britischen Regierung

Aus Sicht von deutschen Politikern und der Finanzaufsicht BaFin ist die Fusion nach dem Brexit-Votum schwer vorstellbar, wenn die Mega-Börse anschließend wie geplant in London angesiedelt wird.

Die Deutsche Börse spricht deshalb Insidern zufolge mit der LSE über eine Verlagerung des Firmensitzes in die EU beziehungsweise über die Schaffung eines doppelten Firmensitzes für die Holding. Ein für solche Fragen eingerichtetes Referendums-Komitee beider Unternehmen hat vergangene Woche die Arbeit aufgenommen.

Das Komitee wird den Führungsgremien von Deutscher Börse und LSE laut Pottmeyer erst in einigen Monaten Anpassungen an den Fusionsplänen empfehlen. Ob die Gremien diese alleine beschließen können, oder ob dazu noch Mal die Aktionäre befragt werden, steht Insidern zufolge noch nicht fest. Grundsätzlich seien Entscheidungen erst gegen Jahresende zu erwarten.

Bei der Debatte über den Sitz der fusionierten Börse wird es eine entscheidende Rolle spielen, welche Anpassungen für die britische Regierung akzeptabel sind. Der ehemalige Premierminister David Cameron hatte auf London als Firmensitz gepocht, die Regierung seiner Nachfolgerin Theresa May hat sich noch nicht positioniert, wie mehrere mit der Fusion vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten.



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