Familienbetrieb Aktie Gerry Weber: Schön Langweiliges für Anleger

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Börsenwert hat sich mehr als verdoppelt

Fünf für die Ewigkeit
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Zudem hat sich die Strategie ausgezahlt, auf eigene Verkaufsplätze zu setzen. Dank einer nachhaltigen Wachstumsstrategie betreibt der Modekonzern heute seine Geschäfte in 62 Ländern, betreibt mehr als 680 eigene Läden („Houses of Gerry Weber“), mehr als 2500 Shop-Flächen in Kaufhäusern und ähnlichen Standorten und beschäftigt rund 4600 Mitarbeiter weltweit. In den kommenden zwei bis drei Jahren will Weber die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro knacken. Zudem hat der Modespezialist weiteres Aufwärtspotenzial. Denn Weber will das eigene Ladennetz weiter ausbauen. Im laufenden Geschäftsjahr sollen bis zu 75 eigene Verkaufsflächen dazukommen, vor allem in Skandinavien, Polen, Spanien, Benelux und Türkei.

Quell der Freude für Langfristanleger
Im vergangenen Jahr hat Gerry Weber 84,8 Millionen Euro investiert, komplett aus eigenen Mitteln. Die Eigenkapitalquote betrug zuletzt 75 Prozent, die Verschuldung ist niedrig. Liquiden Mitteln von 49 Millionen Euro stehen nur Schulden in Höhe von 15 Millionen Euro gegenüber. Und Weber will weiter investieren: In den kommenden Jahren sollen in Halle für rund 90 Millionen Euro ein zentrales Lager und ein Fabrikverkauf entstehen. Die Fäden zieht Weber aber weiterhin von seinem westfälischen Hauptquartier aus. „Wir machen die Musterkollektion komplett in Halle“, sagt er.
Für langfristig orientierte Anleger ist die Aktie ein Quell der Freude. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Börsenwert von Gerry Weber mehr als verdoppelt. In den vergangenen zwölf Monaten erreichte die Aktie ein Plus von 24 Prozent. „Wir spüren keine Krise und haben weiterhin sehr große Wachstumsmöglichkeiten“, sagte Gerhard Weber kürzlich in einem Interview. Dank der guten Geschäfte wird nun auch die Dividende des im MDax notierten Unternehmens um 10 Cent auf 75 Cent je Aktie erhöht. Damit werden mehr als 40 Prozent des Nettogewinns an die Aktionäre ausgeschüttet. Zum aktuellen Aktienkurs von knapp 35 Euro entspricht das einer Dividendenrendite von mehr als zwei Prozent.

Nachfolge ist in trockenen Tüchern
Das Gründergeführte Unternehmen bietet Aktionären noch einen weiteren Vorteil: Der Aktienkurs schwankt weniger stark, als bei börsennotierten Unternehmen, bei denen häufig große Aktienpakete gehandelt werden oder deren Geschäftsstrategie kurzfristiger ausgelegt ist. Die Aktie ist mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 zwar nicht mehr billig. Bei Kursrückschlägen ist das Papier jedoch sicher eine Überlegung wert. Interessierte Anleger sollten warten, bis die Aktie ihren Boden gefunden hat. Das jüngste Minus nach Bekanntgabe der Zahlen könnte ein wichtiger Schritt dorthin gewesen sein.

Ein wesentliches Risiko von Familienbetrieben ist hingegen, dass sich die Regelung der Nachfolge oft problematisch gestaltet. Aber auch da hat Gerhard Weber vorgesorgt. Sein Vertrag als Vorstandsvorsitzender wurde im Dezember nochmal um ein Jahr verlängert verlängert und endet im Oktober 2014. „Der wird dann nicht verlängert“, sagt Weber. Bei der Präsentation der Bilanz gab Gerhard Weber nun bekannt, dass sein Sohn Ralf (49), derzeit Geschäftsführer des Retail-Bereichs, in den Vorstand aufrücken werde. Er werde für den stark expandierenden Einzelhandelsbereich und die Unternehmensentwicklung zuständig sein. Feststehe aber noch nicht, ob er tatsächlich 2014 den Vorstandsvorsitz übernehmen werde, beteuerte Gerhard Weber. "Es muss sich jeder erst einmal bewähren, das gilt auch für meinen Sohn." Entscheiden muss letztlich der Aufsichtsrat. Aber da dürfte die entscheidende Rolle spielen, was Hauptaktionär Gerhard Weber für sein Unternehmen möchte.

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