Jenoptik Unternehmerfamilie Humer verkauft Aktien an Investoren

Die österreichische Unternehmerfamilie Humer hat zehn Prozent ihrer Aktien an der Jenoptik AG an eine Gruppe institutioneller Investoren verkauft.

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Das Logo der Jenoptik AG Quelle: dpa

Die österreichische Unternehmerfamilie Humer hat zehn Prozent ihrer Aktien an der Jenoptik AG an eine Gruppe institutioneller Investoren zu einem Stückpreis von 11,9 Euro verkauft. Die neuen Investoren haben dabei Aktienpakete von maximal rund ein Prozent gemessen am Grundkapital der Jenoptik erworben.

Unter den Käufern seien sowohl kurz- als auch langfristig orientierte Investoren, heißt es in Bankkreisen. Die Nachfrage nach den Papieren des Technologiekonzerns sei groß gewesen. Allerdings mussten die Humers einen deutlichen Abschlag beim Preis hinnehmen. Der Verkaufspreis lag noch unter dem seit gestern um vier Prozent gefallenen Kurs von zwölf Euro.

Investoren sehen die Zukunft des Unternehmens aus Jena offenbar skeptisch. In der vergangenen Woche hatte Vorstandschef Michael Mertin den Aktionären enttäuschende Unternehmenszahlen präsentiert. Demnach ist der Umsatz im vergangenen Jahr von 600 Millionen auf 590 Millionen Euro zurückgegangen. Vor allem in der Verteidigungssparte schwächelte der Konzern. Hier ging der Umsatz um knapp acht Prozent auf 171 Millionen zurück. Das Ergebnis nach Steuern lag mit 42 Millionen Euro zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert.

Im Januar 2014 hatte Mertin noch angekündigt, den Umsatz in den kommenden Jahren um zehn Prozent steigern zu wollen. 2017 sollte er bei 800 Millionen Euro liegen. Bereits neun Monate später nahm er das Ziel zurück und kündigte an, das Ziel nun wohl erst 2018 erreichen zu können. Nach den schwachen Zahlen für das Jahr 2014 bezweifeln manche Investoren, dass der Vorstandschef selbst das bereits korrigierte Ziel erreichen wird. In Investorenkreisen heißt es gar, dass im ersten Halbjahr 2015 mit einem weiteren Umsatzrückgang zu rechnen sei.

Für Familie Humer waren die Jenoptik-Aktien eine gute Investition. 2007 hatten sie für rund 14 Prozent der Aktien noch 50 Millionen Euro gezahlt. Allein in den vergangenen drei Jahren hatte sich der Kurs von fünf auf zwölf Euro mehr als verdoppelt. Für den Verkauf von zehn Prozent der Aktien erlösten sie nun 70 Millionen Euro.

Die trüben Aussichten dürften die Unternehmerfamilie Humer motiviert haben, nun Gewinne mitzunehmen. Unicredit hatten am Dienstagabend die Aktien für die Unternehmerfamilie platziert. Der Vorstand um den Vorsitzenden Mertin war nach Informationen der WirtschaftsWoche nicht in den Verkaufsprozess eingebunden. Infolge des Verkaufs ist das Land Thüringen mit elf Prozent nun größter Aktionär bei der Jenoptik.

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