Marktreaktionen Krise in der Ukraine bringt weltweit Finanzmärkte durcheinander

Die Krise auf der Krim und die drohende Intervention Russlands verunsichert Investoren, die Börsen geben weltweit nach. Während der Dax Verluste macht, flüchten Anleger in den "sicheren Hafen" Gold.

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Kurschart an der Börse Frankfurt Quelle: REUTERS

Die Sorge um eine Eskalation in der Ukraine hat den deutschen Aktienmarkt und weitere Börsen in ganz Europa am Montag kräftig belastet. Im frühen Handel sackte der Dax um 2,47 Prozent auf 9452 Punkte ab. Zuletzt war es im Januar an einem einzigen Tag so deutlich abwärts gegangen. Der MDax büßte 2,60 Prozent auf 16 451 Punkte ein, der TecDax verlor 3,34 Prozent und stand zunächst bei 1243 Zählern. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 2,07 Prozent auf 3083 Punkte abwärts.

„Die Anleger reagieren risikoscheu“, fasste ein Händler die Stimmung zusammen. Immerhin dürfte nach Einschätzung von Ökonomen eine Eskalation weltweit Folgen für die Wirtschaft haben. Aus europäischer und globaler Sicht verstärkte sich damit die ohnehin vorhandene Unsicherheit, die derzeit immer noch eine erhebliche Bürde für einen stabilen globalen Aufschwung sei, hieß es. Die Ölpreise zogen am Montagmorgen bereits deutlich an, während der Euro weiter nachgab.



In Dax, MDax und TecDax gab es nur negative Vorzeichen. Nicht eine einzige Aktie notierte anfangs im Plus. Schwächster Wert im Leitindex war das Papier von ThyssenKrupp mit minus 3,57 Prozent. Heinrich Hiesinger, Chef des Industrie- und Stahlkonzerns, hatte in der „Rheinischen Post“ vor den Folgen einer Streichung der Ökostrom-Rabatte gewarnt: „Wenn wir die volle EEG-Umlage zahlen müssten, würde dies eine Belastung von 350 Millionen für uns bedeuten.“ Das sei mehr, als der Konzern in seinen europäischen Stahlwerken verdiene. Im Geschäftsjahr 2012/13 verdiente der Bereich vor Zinsen und Steuern gerade einmal 62 Millionen Euro. Im MDax büßte die Stada-Aktie als Schlusslicht 8,19 Prozent ein. Der Pharmakonzern erwirtschaftet etwa ein Fünftel seiner Umsätze in Russland.

Zuvor hatten bereits die Börsen in Asien kräftig nachgegeben. Der japanische Nikkei verlor 1,7 Prozent, in Hongkong sank der Hang Seng um 0,6 Prozent. Auch die Notierungen in Taipeh, Seoul, Sydney und Singapur gaben nach. Der Aktienmarkt in Moskau startete am Montag in der ersten Stunde mit einem Kursverlust von zehn Prozent in den Handelstag. Auch der Wechselkurs des Rubels brach ein. Ein Euro kostete um die 50 Rubel, ein Dollar wurde für rund 36 Rubel gehandelt. Die russische Zentralbank hatte den Leitzins überraschend von 5,5 auf sieben Prozent angehoben, um Schockwellen für die russische Wirtschaft abzuwehren.


Dagegen profitieren Öl und Gold von der Krise. Einige Anleger flüchteten in den "sicheren Hafen" Gold. Die "Antikrisen-Währung" Gold stieg in der Spitze um 1,7 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 1348,30 Dollar je Feinunze. Die richtungsweisend Öl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu zwei Prozent und notierte mit 111,24 Dollar je Barrel (159 Liter) so hoch wie zuletzt zu Jahresbeginn. Das US-Öl WTI verteuerte sich ähnlich stark auf 104,65 Dollar. Das ist der höchste Stand seit Ende September 2013. "Sollte es wirklich zum Krieg kommen, könnte WTI die Marken von 110 und 120 Dollar schnell überspringen", sagte Analyst Ben LeBrun vom Brokerhaus OptionsXpress.

Die USA, Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan und Großbritannien setzten in Reaktion auf den russischen Truppenaufmarsch auf der Krim am Wochenende ihre Teilnahme an den Vorbereitungsgesprächen für den G8-Gipfel im Sommer in Sotschi aus. Überdies drohten sie Moskau mit Wirtschaftssanktionen.

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