Musterdepots Der nächste Angriff kommt bestimmt

Die Notenbanken lassen die Geldschleusen weiterhin geöffnet und treiben damit noch mehr Liquidität in die Märkte. Musterdepot-Stratege Sönke Niefünd sieht das Jahreshoch des Dax schon wackeln und empfiehlt eine Aktie.

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Sönke Niefünd

Nachdem durch Entscheidungen oder Nicht-Entscheidungen der Notenbanken aus Japan und den USA ausgelösten Kursanstiegen von gestern bewegten sich die Börsen vor dem Wochenende seitwärts. Wir sehen keine Veranlassung, von unserer aktuellen Strategie, derzeit keine weiteren Aktienpositionen zu erwerben, abzuweichen.

In den letzten 14 Tagen hat die Infineon-Aktie im Portfolio eine Wertentwicklung von plus 9,19 Prozent erfahren. Die Zahlen von Infineon Technologies für das dritte Quartal des Ende September ablaufenden Geschäftsjahres 2015/16 waren sehr gut. Demzufolge soll die Dividende von 0,20 Euro für das Geschäftsjahr 2014/15 auf 0,22 Euro für das laufende und 0,24 Euro für das nächste Fiskaljahr angehoben werden. Das KGV von 20 für das nächste Wirtschaftsjahr lässt weitere Kurssteigerungen zu.

Übernahmefantasien in der Branche und ein starkes operatives Geschäft treiben die Infineon-Aktie an. Das Mehrjahreshoch ist nicht mehr weit entfernt. Kurzfristige Kurskorrekturen bieten Kaufgelegenheiten für Investoren, die Infineon Technologies noch nicht im Portfolio haben.

Auch unter Nachhaltigkeitsaspekten ist Infineon gut aufgestellt: Environment (E) = 93,1, Social (S) = 90,6 und Governance (G) = 66,7. Dadurch ergibt sich ein Gesamt-ESG-Wert von 83,5.  Sofern keine negativen Impulse verstimmen, erwarten wir für die Woche, dass der Dax den bisherigen Jahreshöchststand (bei 10.802) in Angriff nehmen wird – Liquidität im Markt ist weiterhin reichlich vorhanden.


Wall Street blickt auf TV-Duelle von Trump und Clinton

In der Nacht zum Dienstag findet in den USA das erste von insgesamt drei Fernsehduellen zwischen Hillary Clinton und Donald Trump statt. Die Debatte an der Hofstra-Universität im Bundesstaat New York dürfte maßgeblich mitbeeinflussen, wer am 8. November die US-Präsidentschaftswahlen gewinnt und damit auch richtungsweisend sein für den weiteren Trend an der Wall Street.

So weisen Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) darauf hin, dass sich US-Aktien in der Vergangenheit im Umfeld von Wahlen deutlich schlechter entwickelt haben, wenn ein republikanischer Präsident auf einen demokratischen folgte. Seit 1928 habe der marktbreite Leitindex S&P 500 in diesem Szenario in den neun Monaten vor der Wahl bis ein Jahr danach im Schnitt knapp acht Prozent eingebüßt.

Dieser Zusammenhang scheint vielen Investoren bekannt zu sein. Darauf deutet ein erkennbarerer Zusammenhang zwischen der Kurstrend am weltweit richtungsweisenden US-Aktienmarkt und dem Stand der Wahlumfragen: Wenn der umstrittene republikanische PräsidentschaftsanwärterTrump in den Umfragen Boden gut machen konnte, hielten sich die Anleger an der Wall Street mit Neuengagements meist zurück.

Zuletzt hat die bisher in der Wählergunst führende Clinton einen großen Teil ihres Vorsprungs eingebüßt: In der aktuellsten Reuters/Ipsos-Erhebung kommt die Ex-Außenministerin auf 41 Prozent der Stimmen - der umstrittene Milliardär Trump auf 37 Prozent. Und: Etwa sechs Wochen vor dem Urnengang sind rund 22 Prozent der potenziellen Wähler noch unentschlossen. Auch deswegen rechnen Experten mit Rekordeinschaltquoten, wenn um drei Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit die Präsidentschaftskandidaten aufeinander treffen. 


Trendwende bei Anglo American

Ende letzter Woche hat Anglo American einen neuen Finanzdirektor vorgestellt, welcher im April nächsten Jahres seinen Posten eintreten wird. Der neue CFO heißt Stephen Pearce und ist kein unbekannter in der Minenbranche. Bisher war er für den australischen Bergbaugiganten Fortescue tätig und hat dort einen großen Erfolg mit einem Kosten- und Schuldenreduktionsprogramm gehabt.

Herr Pearce hat sich bereits zuversichtlich geäußert, dass dies ihm auch bei dem neuen Arbeitgeber gelingt. Anglo American, wie auch fast jeder andere Minenbetreiber, hat bereits ein Sparprogramm gestartet, denn der massive Verfall der Rohstoffpreise hat dies zu einer Überlebensfrage gemacht.

Darüber hinaus wurde die Dividendenausschüttung für dieses Jahr ausgesetzt, was für die Aktionäre zwar kurzfristig immer schmerzlich ist, war jedoch aus unserer Sicht in aktueller Situation ein richtiger Schritt.

An der Börse scheint die Anglo American Aktie eine Trendwende geschafft zu haben: Nach einem katastrophalen Verlauf zwischen 2011 und 2015, konnte der Titel seit Anfang des Jahres mehr als 200 Prozent zulegen. Die Bekanntgabe vom neuen CFO kam jedenfalls gut an. Am Freitag war die Anglo American Aktie mit +3 Prozent der größte Gewinner des britischen FTSE 100 Index.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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