Ein Unterschied von 1,7 Prozent, der auf den ersten Blick nicht so groß erscheint. Doch bei einem durchschnittlichen Depot von 30.000 Euro macht das eine Differenz von 500 Euro aus. Geht das Jahr für Jahr so weiter, kommt ganz schön was zusammen.
Was übrigens wie eine Momentaufnahme aussieht, bestätigten ähnliche Ergebnisse aus der Vergangenheit. Zwei Jahre zuvor brachten es die Frauen auf eine Rendite von 3,6 Prozent und die Männer auf 2,3 Prozent. Das Erfolgsrezept: „Frauen streuen ihre Geldanlage breiter, unter anderem in Fonds, und investieren langfristiger“, hieß es bei der ING Diba.
Börsenpsychologen erklären das Phänomen so: Frauen sind vorsichtiger, handeln seltener als Männer, wägen mehr ab. Läuft es nicht wie gewünscht, scheuen sie sich nicht, ihre Fehler einzugestehen und begrenzen dadurch ihre Verluste. Auch Studien an der Uni Mannheim haben das bestätigt. Doch es gibt durchaus Marktphasen, in denen das starke Geschlecht besser abschneidet.
Laut einer Privatanleger-Studie der DAB Bank aus dem Frühjahr 2011 waren nämlich Männer die besseren Anleger. Nach einer Auswertung von 450.000 Depots kam das Institut zu dem Ergebnis, dass männliche Kunden in den zwei vorangegangenen Jahren am erfolgreichsten waren. Mit Renditen von im Schnitt 27 Prozent in 2009 und 17,2 Prozent in 2010 schlugen sie nicht nur die Frauen (26,2 und 14,2 Prozent) sondern auch den Dax (24 und 16 Prozent). Zurückzuführen war das in den Jahren eins und zwei nach Ausbruch der Finanzkrise und dem Crash an den Märkten auf die höhere Risikobereitschaft der Herren.
In den Jahren 2007 und 2008 machte ihnen aber genau diese Charaktereigenschaft einen Strich durch die Rechnung. In diesen Jahren stürzten die Aktienmärkte ab und liefen dann seitwärts, wodurch Frauen mit ihrer vorsichtigeren Strategie besser fuhren.
Männer oder Frauen, wer kann es besser? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Eigentlich ist die Frage, wer der beste Anleger oder die beste Anlegerin ist, aber ganz einfach zu beantworten. Er oder sie handelt rational, soweit das möglich ist, folgt einer Strategie, agiert langfristig und lässt sich von Marktturbulenzen nicht aus der Ruhe bringen. Ganz ohne angeblich typisch männliche oder typisch weibliche Eigenschaften.