Neuemission Synlab will nach Ostern an die Börse

Die Laborkette könnte den nächsten großen Börsengang in Frankfurt hinlegen. Laut Insidern könnte das Unternehmen mit sechs Milliarden Euro bewertet werden.

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Das Unternehmen profitiert derzeit massiv von den PCR-Tests auf das Corona-Virus. Quelle: Reuters

Mit Europas größter Laborkette Synlab steht laut Finanzkreisen nach Ostern der nächste milliardenschwere Börsengang in Frankfurt an. Das Unternehmen, das seit 2015 dem Finanzinvestor Cinven gehört, könnte dabei - einschließlich Schulden - mit sechs Milliarden Euro bewertet werden, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

Synlab profitiert derzeit massiv von den PCR-Tests auf das Corona-Virus. Im abgelaufenen Jahr machten Geschäfte mit der Pandemie rund ein Fünftel des Konzernumsatzes aus, wie die Ratingagentur Fitch schätzt. Das soll den operativen Gewinn (Ebitda) trotz hoher Kosten zum Aufbau neuer Labor-Kapazitäten auf 550 (2019: 444) Millionen Euro treiben.

Cinven hatte bereits im Herbst die Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan angeheuert, die den Börsengang organisieren sollen. Die Beteiligungsgesellschaft hatte Synlab vor sechs Jahren für 1,7 Milliarden Euro vom Finanzinvestor BC Partners erworben und danach mit dem französischen Konkurrenten Labco fusioniert.

Das Unternehmen mit Sitz in München wurde damit zum größte europäische Laborbetreiber, mit jährlich mehr als 500 Millionen Tests.

Den Insidern zufolge sollen schon in der nächsten Woche Analysten mit den Zahlen von Synlab vertraut gemacht werden. Ihre Einschätzungen zur Bewertung sind die Basis für die offizielle Ankündigung des Börsengangs, die für Anfang April geplant ist. Von da an dauert es in der Regel vier Wochen bis zur Erstnotiz.

Ermutigt von Börsengang von Auto1

Ermutigt fühlen dürfte sich Synlab vom Erfolg der Emission von Auto1. Die Aktien des Online-Gebrauchtwagenhändlers waren beim Börsengang im Januar auf reißende Nachfrage gestoßen. Mit knapp 52 Euro notierten sie am Donnerstag fast 37 Prozent über dem Ausgabepreis. Als Börsenkandidaten für das Frühjahr gelten auch der Neuwagenhändler MeinAuto.de und der Mobilfunk-Mastenbetreiber Vantage Towers.

Bis Ende Oktober wickelte Synlab allein 7,5 Millionen PCR-Tests auf Covid-19 ab. Das ließ den Umsatz in den ersten neun Monaten um 19 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro schnellen. Das operative Ergebnis stieg auf 415,2 (2019: 318,2) Millionen Euro, allein im dritten Quartal hat es sich verdoppelt. Anfang dieses Jahres baute Synlab einen Teil seines Schuldenbergs durch den Verkauf des Geschäfts mit Umwelt- und Lebensmittelanalysen für 550 Millionen Euro an den Schweizer Prüfkonzern SGS ab.

Die Experten von Fitch erwarten, dass der Boom mit Covid-Tests noch über das laufende Jahr anhält, auch wenn Preise und die Zahl der Tests nach und nach zurückgehen dürften. Eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von 18 Prozent sei auf Dauer realistisch. Auch die durch die Pandemie unterbrochene Einkaufstour werde Synlab mit der Übernahme weiterer Labore in diesem Jahr fortsetzen.

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