Preissturz Welche Ölaktien jetzt günstig sind

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Occidental Petroleum, EOG und Schlumberger

Occidental Petroleum

Während viele kleinere Öl- und Gasproduzenten riskant erscheinen, war Occidental mit einem Marktwert von 63 Milliarden Dollar für den Abschwung gut gerüstet. Das Unternehmen leidet natürlich unter sinkenden Ölpreisen, verfügt aber über eine der solidesten Bilanzen der ganzen Branche und generierte allein im vergangenen Jahr mehr als genug freien Cash-Flow, um die gesamte Nettoverschuldung abdecken zu können. Die Dividendenrendite beträgt 3,5 Prozent. Tim Rezvan von Sterne Agee meint, der Konzern werde die Dividende selbst während der Ölpreisbaisse weiter anheben können. Außerdem plant das Management den Rückkauf von etwa 9,8 Prozent der Aktien, die derzeit in der Nähe des Zweijahrestiefs notieren.

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EOG Resources

EOG, einer der erfolgreichsten Produzenten von Schieferöl, scheint nach einem Kurseinbruch von 20 Prozent seit Juni jetzt sehr günstig bewertet zu sein. Das Unternehmen hat seine Fördergebiete sehr sorgfältig ausgewählt und liegt laut Morningstar-Analyst Mark Hanson mit einem durchschnittlichen Break-even-Preis von weniger als 60 Dollar je Fass am unteren Ende der Branche. Die Bilanz stellt mit einem Fremdkapitalanteil von gerade einmal 19 Prozent Mitbewerber wie Continental Resources (über 50 Prozent) in den Schatten.

EOG hat „in Houston das vielleicht beste Managementteam der Branche“, so Jeff Bellman, Analyst bei TIAA-CREF, der EOG zu seinen Favoriten zählt. „EOG hat eines der wenigen Geschäftsmodelle, die mit dem Cash-Flow wachsen können, während manche Schieferölproduzenten jetzt leiden, weil sie zu viel investiert und zu hohe Schulden in der Bilanz stehen haben.“

Der Verfall des Ölpreises kommt beim Verbraucher an

Zwar ist die Dividendenrendite von EOG für einen Ölproduzenten mager, doch wurde die Dividende 2014 von der finanziell konservativen Firma zwei Mal angehoben. Geplant ist, Dividenden und Investitionen intern zu finanzieren statt über Schulden. Derzeit ist es für EOG sinnvoll, die Gewinne sofort wieder in die Produktion zu reinvestieren, da ihr Schieferölgeschäft selbst bei niedrigen Ölpreisen äußerst lukrativ ist.

Bei Öldienstleistern sind die Investoren vorsichtig. Ihre Kunden, die Ölförderer, bemühen sich derzeit um eine Senkung ihrer Investitionskosten und könnten daher in den kommenden Monaten ihre Budgets für Schieferöl- und Tiefseeförderung zurückfahren. „Insgesamt könnten die Investitionen um 15 bis 20 Prozent gekürzt werden“, meint Tim Parker von T. Rowe Price.

Nachdem es seit Juni steil abwärts ging, wird Schlumberger jetzt zu einem KGV von rund 16 auf Basis zukünftig erwarteter Gewinne gehandelt und damit unter dem langjährigen Durchschnitt von 17.

Die Investoren sind von der Bilanz des Unternehmens und seinen Plänen für eine Kapitalrückführung überzeugt. Allein im vergangenen Quartal hat Schlumberger ein Prozent seiner Aktien zurückgekauft und die Dividende drei Jahre hindurch stetig angehoben. „Sobald sich die Märkte erholen, könnte das Unternehmen in der Lage sein, international bessere Margen und Preise durchzusetzen und seinen Marktanteil auszuweiten“, meint Dimitry Dayen, Analyst bei Clear Bridge Investments.

Sicher: Unter dem Strich ist das Risiko bei Öltiteln immer noch hoch. Wer jetzt als Investor einsteigt, könnte noch mal Rückschläge hinnehmen müssen. Auf Sicht von mehreren Jahren dürften die Spitzenwerte aber gutes Geld abwerfen.

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