Rendite mit Ausschüttungen Nebenwerte holen im Dividendenrennen auf

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Von Aristokraten und Stolperfallen

Dividenden sind des Anlegers liebstes Kind. Wichtig ist nicht nur die Höhe der Ausschüttung, sondern auch deren Nachhaltigkeit. Wo Aktionäre auch künftig verwöhnt werden.
von Christof Schürmann

In den USA gibt es nicht nur Dividendenkönige, dort ist von Aristokraten die Rede. Damit meinen Börsianer Unternehmen, die mindestens 20 Jahre in Folge ihre Dividende erhöht haben. Während solche Konzerne in Deutschland Mangelware sind, gibt es in der Euro-Zone immerhin fünf davon Darunter sind etwa der Kosmetikhersteller L'Oréal und das ebenfalls aus Frankreich stammende Modelabel Hermès. "Zum Trost: Mit Henkel, Munich Re und Siemens gibt es drei heimische Konzerne, die ihre Ausschüttung über zwei Dekaden hinweg nie gesenkt haben", schreiben Frère und Röhl in ihrer Untersuchung.

Vorsicht, Falle!

Vor allem Anfang Mai wird es für Anleger wieder interessant, da geht die Dividendensaison in ihre Hochphase: die Mehrheit der Unternehmen überweist ihren Anlegern dann den Treuebonus. Während sich traditionelle Aktionäre am Tag nach der Hauptversammlung über den Geldeingang freuen können, wird es für Inhaber von Optionsscheinen und anderen Hebelprodukten gefährlich. Denn die bekommen keine Dividende. Und am Zahltag wird die Aktie mit einem Kursabschlag in Höhe der Ausschüttung gehandelt, das Papier verliert in etwa den Gegenwert der gezahlten Dividende.

Wer also beispielsweise in ein Bonuszertifikat investiert, muss befürchten, dass der Bonus allein aufgrund des dividendenbedingten Kursrutsches futsch ist. Denn ein solches strukturiertes Produkt verfügt in der Regel über ein sogenanntes Sicherheitslevel. Wird diese Schwelle während der Laufzeit des Papiers auch nur einmal durchbrochen, ist der sonst bei Laufzeitende fällige Bonus weg.

Auch bei anderen Hebelprodukten, etwa zur Spekulation auf steigende Kurse, sollten Anleger sich genau informieren, wie der jeweilige Emittent mit Dividendenzahlungen umgeht. Zwar wird der Dividendenabschlag oft herausgerechnet, so dass dem Anleger keine Nachteile entstehen. Teilweise werden dabei aber nicht die vollen Bruttodividenden berücksichtigt, sondern nur ein Großteil der Ausschüttung.

Das Nachsehen haben auch Inhaber von Indexzertifikaten oft. Die meisten von ihnen bilden nämlich nur den sogenannten Preisindex ab, welcher die Dividendenzahlung aus dem Kursverlauf herausrechnet. Der von Börsianern in der Regel zu Rate gezogene Performanceindex dagegen schließt die Dividenden in seine Berechnung mit ein. Für Besitzer von Index-Zertifikaten kann der Unterschied erheblich sein: Der Dax-Performanceindex verbuchte 2013 ein Plus von 25 Prozent. Beim Kursindex waren es dagegen "nur" 18 Prozent.

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