Rohstoffe nahe der Talsohle Lichtblicke für die Rohstoffriesen

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Metalle mit Chancen

Lange verfolgten die Rohstoffkonzerne die Strategie, die sinkenden Gewinne in Folge schwindender Margen durch eine Erhöhung der Produktion zu kompensieren. Aber inzwischen treten sie bei der Expansion auf die Bremse. Neue Projekte werden auf Eis gelegt. Rio Tinto hat zwar die Eisenerzproduktion auf eine neue Rekordhöhe geschraubt, aber gleichzeitig nach milliardenschweren Abschreibungen auf Unternehmenswerte ein ebenso gewichtiges Sparprogramm gestartet. Der neue Vorstandschef Sam Walsh will neben den Betriebskosten auch die Ausgaben für die Erschließung neuer Vorkommen deutlich herunterfahren. Rio Tinto ist nach Vale der größte Eisenerzexporteur der Erde – und damit einer der wichtigsten Anbieter für den größten Abnehmer, China. Rio Tintos China-Chef Ian Bauert geht davon aus, dass die chinesische Wirtschaft selbst bei einer abgeschwächten Wachstumsrate zwischen sieben und acht Prozent große Mengen Eisenerz, Kohle, Bauxit und Kupfer benötigt.

Auch Wettbewerber Vale verstärkt derzeit die Kupfer- und Kobaltproduktion. Gerade erst gaben die Brasilianer anlässlich ihrer Geschäftszahlen für das erste Quartal 2013 bekannt, dass die Produktionsmengen des Konzerns bei diesen beiden Metallen neue Rekordhöhen erklommen hätten. Zugleich nahm die Eisenerzproduktion – offiziell wegen technischer und rechtlicher Probleme – leicht ab. Konkurrent BHP Billiton steigerte seine Eisenerzproduktion im ersten Vierteljahr zwar um sechs Prozent, blieb damit aber unter den Erwartungen der Analysten.

Die wichtigsten Eisenerz-Lieferanten

Marktbeobachter wie Christoph Eibl, Chef des auf Rohstoffe spezialisierten schweizerischen Fondshauses Tiberius, hält ebenfalls Angebotsverknappungen für möglich. “Ich sehe gerade bei Metallen wie Aluminium, Blei, Nickel, Zink, Platin oder auch Palladium Marktpreise, die unter oder nahe bei den Produktionskosten liegen“, sagte er gerade erst gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Zudem sind die Lagerbestände bei Endverbrauchern niedrig.“ Den Energiebereich mit Öl und Gas sowie Agrarrohstoffe nimmt er explizit von dieser Einschätzung aus, dort gebe es eher eine Überversorgung.

Welche Grundgüter Deutschland importiert

Tatsächlich ist die Lage am Ölmarkt derzeit unklar. Der jüngste Preisverfall, der den Preis für ein Barrel der Sorte Brent unter die plakative Marke von 100 Dollar und damit den niedrigsten Stand seit Juni 2012 drückte, ist dem zuletzt abgeschwächten Konjunkturausblick – nicht zuletzt des Internationalen Währungsfonds (IWF) - geschuldet. Hinzu kommt, dass die US-Importe dank der Fracking-Förderung und hoher Lagerbestände abnehmen, die Produktion im Nahen Osten jedoch zulegt. Rohstoff-Experte Weinberg geht davon aus, dass im Ölmarkt nun die Preisuntergrenze getestet wird, ab der die OPEC-Staaten ihr Angebot reduzieren, um den Ölpreis zu stützen. Bei einem Brent-Preis von 100 Dollar sah die OPEC allerdings noch keinen Anlass für eine Intervention.

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