7. GFT Technologies versteht sich als „integrierter Systemlösungsanbieter“. Was sperrig klingt, heißt einfach: GFT entwickelt und verkauft Software, implementiert und wartet sie auch selbst. Serviceumsätze sind relativ gut planbar und langfristig stabil. Das Softwaregeschäft wiederum stärkt die Gewinnmarge, es ist im Gegensatz zum Service gut skalierbar (Entwicklungskosten fallen nur einmal an, aber der Verkauf kann bei Bedarf multipliziert werden). Aus dem margenschwachen Service mit Software Dritter hat sich GFT inzwischen zurückgezogen. 2011 litt die Aktie unter der relativ starken Abhängigkeit GFTs von der Finanzindustrie (60 Prozent der Umsätze). Der Umsatz ging 2011 wegen der Trennung vom Fremdservice und der Bankenkrise von 272 auf 231 Millionen Euro zurück. Inzwischen haben sich die Umsätze aber stabilisiert und sollten bald wieder steigen. Der Gewinn (Ebit) blieb selbst in den Krisenjahren mit rund elf Millionen Euro stets stabil.
Um sich unabhängiger von der deutschen Finanzbranche zu machen, treiben die Schwaben ihre internationale Expansion voran. Zudem mehren sich die Anzeichen, dass die Banken ihre in den vergangenen vier Jahren geübte Investitionszurückhaltung aufgeben könnten. Gelingt dies, ist GFT ein Schnäppchen: Das KGV liegt bei 10, die Dividendenrendite bei 4,4 Prozent. Bei Kursen um 3 Euro steigen Langfristanleger ein.
8. Eckert & Ziegler baut schwach radioaktive Komponenten für Medizin und industrielle Messtechnik. Kunden sind neben Kliniken, niedergelassenen Radiologen und wissenschaftlichen Instituten auch die großen Medizintechnikhersteller GE und Siemens, die Eckert & Ziegler mit Strahlungsquellen beliefert, etwa für Geräte zur Tumorbestrahlung.
2012 setzten die Berliner 120 Millionen Euro um, etwa ein Drittel davon in den USA und knapp 30 Prozent in Deutschland, und erwirtschafteten daraus 19,7 Millionen Euro Gewinn (Ebit). Vergangene Woche legte das Unternehmen enttäuschende Zahlen für die ersten drei Monate 2013 vor. Vor allem der Gewinn enttäuschte. Er litt unter einer Rückstellung für strengere Vorschriften bei der Entsorgung schwach radioaktiven Materials. Hinzu kamen verzögerte Auslieferungen von Geräten, die bereits bestellt und teilweise angezahlt sind, jedoch noch nicht gebucht werden konnten. Es dürfte sich also um temporäre Dellen handeln. Dementsprechend dürften die Jahresziele (125 Euro Umsatz, knapp 20 Millionen Euro Ebit) erreicht werden. Die Börse reagierte auf die schwachen Quartalszahlen mit einem Kursabschlag von rund neun Prozent; für geduldige Anleger eine Einstiegsgelegenheit. Das KGV liegt bei rund 11,5 und damit deutlich unter dem Wert anderer Medizintechniker.
9. Evotec ist, anders als die meisten Biotech-Rivalen, schon seit Jahren profitabel, wenn auch meist nur mit einer schwarzen Null. Bald könnte sie richtig Gewinn schreiben. Der Charme des Geschäftsmodells: Evotec hat Kooperationen mit namhaften Pharmakonzernen, die Forschungsprojekte durchfinanzieren; viele Wirkstoffe befinden sich bereits in der Endphase der klinischen Entwicklung und könnten kurz vor der Markteinführung stehen. So entwickeln die Norddeutschen ein Alzheimer-Medikament mit Roche und ein Mittel gegen Schlafstörungen mit der chinesischen JingXin. Gegen Diabetes hat Evotec mehrere Eisen im Feuer: Wirkstoffe in Kooperation mit Teva, Boehringer Ingelheim, Janssen und AstraZeneca stehen bereits in späten Entwicklungsphasen.
Aufsehen erregte eine Meldung Ende April, wonach Evotec zusammen mit einem Harvard-Professor ein Hormon entdeckt hat, welches die für die Insulinproduktion verantwortlichen Zellen anregt und so Diabetikern langfristig einige Insulinspritzen pro Tag ersparen könnte (WirtschaftsWoche 18/2013). Ein immens großer Markt, wenn auch noch in relativ ferner Zukunft. Die Aktie notiert dennoch weit unter ihren Höchstständen. Gelangt einer der Hoffnungsträger bald auf den Markt, hätte sie erhebliches Potenzial. Schwankungen müssen Anleger aber aushalten.