Unterbewertete Aktien Wo Anleger noch Börsenraketen finden

Trotz neuer Höchststände im Dax bietet die Börsen-Hausse noch Chancen. Empfehlenswert sind Aktien kleinerer Unternehmen, die in Nischen mit Sonderkonjunktur operieren und noch günstig bewertet sind. Zu ihnen zählen Borussia Dortmund und zehn Mittelstands-Champions.

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Elf günstige Aktien aus attraktiven Nischen

Es kommt nicht oft vor, dass Spaniens König Juan Carlos wildfremden Menschen die Hand halten muss, um sie zu beruhigen. Während des Champions-League-Halbfinales zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund (BVB) bewahrte Seine Majestät so womöglich seinen Sitznachbarn, BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, vor einem Nervenzusammenbruch. In der Schlussphase der Partie reichte der königliche Beistand nicht mehr aus: Watzke konnte es nicht mehr mit ansehen, schloss sich auf einer Toilette ein und hielt sich bis zum Schlusspfiff die Ohren zu.

BVB-Aktionäre sind Zitterpartien gewohnt. 2005 trieben teure Spielertransfers und -gehälter, sportliche Misserfolge und ein Wucher-Mietvertrag für das Stadion den BVB um ein Haar in die Insolvenz. Die Aktie, im Herbst 2000 zu elf Euro das Stück und mit großem Brimborium von Watzkes Vorgängern an die Börse gebracht, fiel auf 80 Cent. Heute steht sie bei 3,28 Euro, ist aber noch nicht ausgereizt.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Denn die Bundesliga eilt von Publikums- zu Publikumsrekord; in Summe sahen in der Saison 2011/12 knapp 14 Millionen Menschen die Spiele. Euro-, Finanz-, Banken- oder Schuldenkrise? Nicht im Fußball. Selbst in den Krisenjahren 2008 und 2009 steigerte die Liga Umsätze und Gewinne. Der Boom dürfte weitergehen. Sponsoren reißen sich um die Spitzenclubs; gerade zog Dortmund einen lukrativen Deal mit Turkish Airlines an Land, der FC Bayern verhandelt mit mehreren Konzernen, die sich – wie schon Adidas und Audi – für geschätzte 100 Millionen Euro rund neun Prozent an dem Club sichern wollen. Auch die TV-Rechte verkauft die Deutsche Fußball Liga jedes Mal teurer, zuletzt zahlten ARD, ZDF, Telekom und Sky 628 Millionen Euro für die Rechte der Saison 2013/14; bislang kosteten die pro Saison 412 Millionen Euro. Der Fußball erlebt eine Sonderkonjunktur.

Wie die im Juli 2012 empfohlenen Aktien gelaufen sind und was Anleger jetzt tun sollten Quelle: Bloomberg

„Es gibt, jenseits vom zyklischen Auf und Ab der Weltkonjunktur, immer Nischen, die konjunkturunabhängig sind – etwa, weil die Produkte der Branche immer gebraucht werden oder ein Technologiewandel stattfindet, der einer Branche stetig wachsende Umsätze beschert“, sagt Daniel Stelter, Partner bei Boston Consulting.

Seit fast 30 Jahren hat zum Beispiel die Softwarebranche Konjunktur: Weil immer mehr zwischen Ein- und Verkauf automatisiert ist, können es sich Unternehmen nicht mehr erlauben, mit veralteter Informationstechnik zu arbeiten. Auch das Gesundheitswesen boomt: Eine ältere Bevölkerung ist öfter und länger krank und braucht mehr medizinische Leistungen.

Der deutsche Bau wiederum profitiert von der Krise: Angetrieben von der Sorge um Euro-Stabilität und Inflation, stecken viele Bürger ihr Erspartes in Ausbau und Sanierung der eigenen vier Wände, oder sie investieren in Objekte zur Kapitalanlage. Neben der Flucht in Sachwerte treiben die niedrigen Bauzinsen die Branche an.

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