Geldanlage Wie Privatanleger vom Handel mit Emissionsrechten profitieren können

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Im Konjunkturtief (zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)

„Zusätzlich hängt der Markt auch von politischen und unternehmerischen Entscheidungen ab, die Privatanleger nur schwer einschätzen können“, sagt Markus Hüwener, Vorstandschef von First Climate, einem auf den CO2-Markt spezialisierten Investmentberater aus Bad Vilbel bei Frankfurt. Wenn Vattenfall sich entscheide, das Atomkraftwerk Krümmel wieder ans Netz gehen zu lassen, dann senke das die Nachfrage nach Emissionsrechten, weil Atommeiler so gut wie kein CO2 an die Atmosphäre abgeben würden. Nachrichten, wie das Verschieben des Gesetzes zur Kohlendioxidspeicherung (CCS) und dessen mögliches Scheitern nach der Bundestagswahl, könnten dagegen eher die Preise für Emissionsrechte nach oben treiben. „Diese politische Komponente macht den CO2-Markt schwankungsanfällig und intransparent, was insbesondere risikofreudige Hedgefonds anzieht“, sagt Hüwener.

Nur wenige Banken bieten bisher spezielle Anlagezertifikate und Fonds an, die Anlegern den sehr aufwendigen direkten Kauf und Verkauf von Emissionsrechten abnehmen (siehe Tabelle). Die Wertentwicklung dieser Papiere ist eher zum Gruseln: Binnen zwölf Monaten büßten Produkte von Commerzbank und Royal Bank of Scotland jeweils 55 Prozent ein. Sie sind direkt an den Index Carbon Emissions Future gekoppelt – und der ist abgeschmiert: „Wegen der Wirtschaftskrise sind der Energiebedarf und damit auch die Nachfrage nach Emissionsrechten gesunken“, sagt Christoph Butz, Nachhaltigkeitsexperte der Schweizer Bank Pictet. Verbrauchte Deutschland 2006 noch 509 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten, waren es 2008 lediglich 483 Millionen Tonnen. Prompt halbierte sich am Spotmarkt der Strombörse Leipzig der Preis für CO2-Zertifikate seit September von 24 auf etwa 12 Euro.

Diese Konjunkturfalle sollte der DWS CO2 Opportunities eigentlich umgehen, weil er – anders als die Zertifikate und der Indexfonds von ETF Securities – nicht nur auf steigende Kurse spekuliert. Wie ein Hegdefonds kann er auf Preisdifferenzen im Emissionshandel wetten und so auch in fallenden Märkten Erträge erwirtschaften. „Wir nutzen unter anderem die Preisunterschiede zwischen dem Spot- und dem Terminmarkt“, sagt Kai Ristau, Fondsberater vom Hamburger Vermögensverwalter Aquila Capital, die den Fonds für die DWS managt. Am Spotmarkt ordern Unternehmen Emissionsrechte für sofort, am Terminmarkt für zukünftige Zeiträume.

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