Fußballtrikots als Geldanlage Sportliche Geschenke mit hohem Renditepotenzial

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Woran ein "matchworn"-Stück zu erkennen ist

Wenn auch für einen guten Zweck - Experten raten, sogar bei solchen Benefiz-Versteigerungen genau hinzusehen, wenn man wirklich ein echtes, getragenes Trikot ersteigern will. Denn nur damit gibt es Chancen auf eine gute Rendite. "Echtes Wertsteigerungspotenzial haben nur zertifizierte, originale Trikots", sagt Auktionator Fuhr.

Das Prozedere ist bei vielen Plattformen unterschiedlich. Das Portal sport-auktion.de zum Beispiel will Fälschungen vermeiden, indem nur Trikots und Hosen angeboten werden, die direkt von den Vereinen kommen. Fälschungen seien daher ausgeschlossen, heißt es auf der Webseite des Portals. Normalerweise gibt es ein Zertifikat über die Echtheit und aus welchem Spiel das Trikot stammt. "Die Vereine reagieren selbst auf diese Thematik und lassen beispielsweise vom Ausrüster Labels einnähen, die nur in der Lizenzspielerware zu finden ist", erklärt Philipp Bohner von Sportnex.

Wichtige Merkmale

Doch wie lassen sich die echten Leibchen von Müller und Götze von denen unterscheiden, mit denen der Fälscher auf dem Bolzplatz um die Ecke ein paar Bälle gekickt hat?

Die teuersten Auktionen der Welt
Zwei seltene Bilder von Andy Warhol sind in New York für insgesamt 151,5 Millionen Dollar (rund 121 Millionen Euro) unter den Hammer gekommen. Die Porträts „Triple Elvis“ und „Four Marlons“ befanden sich im Besitz des deutschen Casinobetreibers Westspiel, der sie in den 1970er Jahren erstanden hatte. Bei der Auktion von Christie's brachte „Triple Elvis“ 81,9 Millionen Dollar ein, „Four Marlons“ 69,6 Millionen. Die fast 2,13 Meter hohen Porträts gehören zu den berühmtesten Werken Warhols. Quelle: AP
Édouard Manets 1881 entstandenes Bild „Le Printemps“ (Der Frühling) brachte bei Christie's mehr als 65,1 Millionen Dollar (52 Millionen Euro). Gerechnet hatte der Kunsthändler mit der Hälfte. Der bisherige Auktionsrekord für den französischen Impressionisten lag bei 33 Millionen Dollar. Das Bild war mehr als ein Jahrhundert in Privatbesitz, seit 1909. Es zeigt eine junge, ernst blickende Frau in Sonntagskleidung in einem Meer von Blumen. Ursprünglich hatte Manet alle vier Jahreszeiten malen wollen, es wurden dann aber doch nur „Frühling“ und „Herbst“. „Der Frühling“ gilt als eines von Manets Meisterwerken. Ein Jahr vor dem Tod des Malers war es 1882 im Salon de Paris präsentiert worden. Es zeigt die Schauspielerin Jeanne Demarsy mit Haube und in einem geblümten Kleid und weckt - wie der Name des Bildes bereits vermuten lässt - Erinnerungen an den Frühling. Manet hatte beabsichtigt, Werke zu allen vier Jahreszeiten anzufertigen - fertigstellen konnte er allerdings nur seine Gemälde zum Frühling und zum Herbst. Manet starb im Jahr 1883 bereits im Alter von 51 Jahren. „Der Frühling“ befand sich seit 1909 in einer amerikanischen Privatsammlung. In den vergangenen zwei Jahrzehnten war das Bild an die nationale Kunstgalerie in den USA ausgeliehen worden. Quelle: Reuters
Wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte, wurde die British Guiana One-Cent Magenta von 1856 in New York für 9,5 Millionen Dollar (7,0 Millionen Euro) versteigert. Es ist das vierte Mal, dass sie in ihrer langen Geschichte den Auktionsrekord für eine einzelne Briefmarke erobert hat. Der Käufer wollte laut Sotheby's anonym bleiben. Der stellvertretende Vorsitzende von Sotheby's, David Redden (im Bild), bezeichnete die Auktion als „wahrhaft großen Moment für die Welt der Briefmarkensammler“. Quelle: AP
Die 2,5 mal 3,2 Zentimeter One-Cent Magenta war seit 1986 nicht mehr öffentlich zu sehen. Es ist die einzige wichtige Briefmarke, die in der privaten Briefmarkensammlung der britischen Königsfamilie fehlt. David Beech, der frühere Kurator der Britischen Bibliothek, sagte, ein Kauf dieser Briefmarke sei mit dem des berühmten Gemäldes der „Mona Lisa“ vergleichbar. Quelle: dpa
Zwei Werke aus Andy Warhols Serie „Death and Disaster“ haben bei einer Auktion in New York zusammen mehr als 100 Millionen Dollar (73 Millionen Euro) erlöst. „Race Riot, 1964“ wechselte am 13. Mai bei Christie's in New York für 62,9 Millionen Dollar den Besitzer und brachte damit weit mehr als die zuvor geschätzten 45 Millionen. Auch Warhols „White Marilyn“-Gemälde, das kurz nach dem Selbstmord von Marilyn Monroe im Jahr 1962 entstanden war, lag mit 41 Millionen Dollar mehr als 20 Millionen über dem erwarteten Erlös. Quelle: AP
Der Jahrgang 1947 gilt als einer der besten für die Weine des Château Cheval Blanc. Bereits im Dezember hat eine Kiste mit zwölf Flaschen beim Auktionshaus Christie's in Frankreich über 131.000 Euro erzielt, der Verkauf wurde aber erst jetzt bekannt. Der Weinhändler Aubert Bogé von Millésimes, der die Kiste kaufte, hält das sogar für relativ günstig: "Der Preis könnte hoch erscheinen, aber angesichts des wahren Wertes des Weins ist er nicht exzessiv", sagte er. Den Rekord für den teuersten Wein kann die Versteigerung aber nicht brechen: der wird ebenfalls von einem Château Cheval Blanc 1947 gehalten. Eine Sechs-Liter-Flasche erzielte im Jahr 2010 in Genf einen Auktionserlös von umgerechnet rund 221.800 Euro. Quelle: Screenshot
Ein Gemälde des US-Malers Edward Hopper ist in New York für umgerechnet 30 Millionen Euro versteigert worden. Das ist der höchste Auktionspreis, der je für ein Werk des New Yorker Künstlers erzielt wurde, wie Christie's mitteilte. Unter den Hammer kam das melancholische Gemälde „East Wind Over Weehawken“ von 1934, das eine vom Hudson River umsäumte Straße in einer Stadt in New Jersey zeigt. Sein Schätzwert lag zwischen 22 Millionen (rund 16,1 Millionen Euro) und 28 Millionen Dollar. Der Verkaufserlös soll in die Schaffung einer neuen Stiftung der Kunstakademie von Pennsylvania fließen, in deren Besitz sich das Gemälde bislang befand. Der Käufer von „East Wind Over Weehawken“ blieb anonym. Quelle: dpa

Ein Blick auf die unterschiedlichen WM-Trikots für die deutsche Elf zeigt die Modellbreite. Zunächst gibt es die normalen Fantrikots, die zu Tausenden produziert wurden und im Laden zu kaufen sind. Äußerlich sehen die Spielertrikots zwar gleich aus, sie sind aber aus einem anderen Material hergestellt. "Die Fantrikots haben das Label Climacool, bei den Spielertrikots heißt es dagegen Adizero", erklärt Fuhr einen der Unterschiede.

Damit ist das echte Matchwinner-Trikot allerdings noch längst nicht identifiziert. Denn Ausrüster Adidas hat für die WM auch eine edlere Fanversion des Trikots produziert - ebenfalls mit Adizero-Aufdruck. Hier kennt Fuhr einen weiteren Trick: "Die schickere Fanvariante hat normale Größen auf dem eingenähten Schild, also S, M, L und so weiter". Die Trikots der Spieler hätten dagegen Zahlen, also internationale Größten. Auch das Produktionsdatum könne Hinweise geben.

Überhaupt warnen Experten davor, Trikots zu kaufen, in denen das Schild aus dem Kragen entfernt wurde. Oft würden Fälscher erklären, die Spieler hätten es rausgeschnitten, weil es im Nacken kratzte. "Ich kenne nur ganz wenige Spieler, die das tatsächlich machen", sagt Fuhr.

Keine Buchführung

Eine richtige Garantie bietet jedoch auch die Zahl auf dem Schild nicht. Denn die Spieler haben natürlich nicht nur ein Trikot, sondern jeweils auch noch Ersatzexemplare. Welches sie dann tatsächlich getragen haben, wissen die Kicker oft selbst nicht mehr genau – dokumentiert wird das auch nicht.

Wer auf das Renditepotenzial Fußballtrikot setzen will, sollte nichts dem Zufall überlassen. Wie bei anderen Geldanlagen auch ist ein wenig Zeit nötig, um sich mit den Besonderheiten des Marktes zu beschäftigen. Sonst droht ein zwar teures, aber nicht originales Trikot im Schrank zu landen. Denn die Tricks der Fälscher sind immer wieder neu. "Ich kaufe sogar oft bewusst Fälschungen, um daraus zu lernen", sagt Fuhr.

Fazit: Auch wenn Trikot-Investments eine Nische bleiben werden, können sie gerade in einer Niedrigzinsphase und nach dem WM-Sieg der deutschen Kicker sehr lohnenswert sein. Wer also noch ein nachhaltiges Weihnachtsgeschenk sucht, muss gar nicht unbedingt die Fußgängerzone stürmen, sondern sich nach einer passenden Auktion umsehen.

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