Wenn auch für einen guten Zweck - Experten raten, sogar bei solchen Benefiz-Versteigerungen genau hinzusehen, wenn man wirklich ein echtes, getragenes Trikot ersteigern will. Denn nur damit gibt es Chancen auf eine gute Rendite. "Echtes Wertsteigerungspotenzial haben nur zertifizierte, originale Trikots", sagt Auktionator Fuhr.
Das Prozedere ist bei vielen Plattformen unterschiedlich. Das Portal sport-auktion.de zum Beispiel will Fälschungen vermeiden, indem nur Trikots und Hosen angeboten werden, die direkt von den Vereinen kommen. Fälschungen seien daher ausgeschlossen, heißt es auf der Webseite des Portals. Normalerweise gibt es ein Zertifikat über die Echtheit und aus welchem Spiel das Trikot stammt. "Die Vereine reagieren selbst auf diese Thematik und lassen beispielsweise vom Ausrüster Labels einnähen, die nur in der Lizenzspielerware zu finden ist", erklärt Philipp Bohner von Sportnex.
Wichtige Merkmale
Doch wie lassen sich die echten Leibchen von Müller und Götze von denen unterscheiden, mit denen der Fälscher auf dem Bolzplatz um die Ecke ein paar Bälle gekickt hat?
Ein Blick auf die unterschiedlichen WM-Trikots für die deutsche Elf zeigt die Modellbreite. Zunächst gibt es die normalen Fantrikots, die zu Tausenden produziert wurden und im Laden zu kaufen sind. Äußerlich sehen die Spielertrikots zwar gleich aus, sie sind aber aus einem anderen Material hergestellt. "Die Fantrikots haben das Label Climacool, bei den Spielertrikots heißt es dagegen Adizero", erklärt Fuhr einen der Unterschiede.
Damit ist das echte Matchwinner-Trikot allerdings noch längst nicht identifiziert. Denn Ausrüster Adidas hat für die WM auch eine edlere Fanversion des Trikots produziert - ebenfalls mit Adizero-Aufdruck. Hier kennt Fuhr einen weiteren Trick: "Die schickere Fanvariante hat normale Größen auf dem eingenähten Schild, also S, M, L und so weiter". Die Trikots der Spieler hätten dagegen Zahlen, also internationale Größten. Auch das Produktionsdatum könne Hinweise geben.
Überhaupt warnen Experten davor, Trikots zu kaufen, in denen das Schild aus dem Kragen entfernt wurde. Oft würden Fälscher erklären, die Spieler hätten es rausgeschnitten, weil es im Nacken kratzte. "Ich kenne nur ganz wenige Spieler, die das tatsächlich machen", sagt Fuhr.
Keine Buchführung
Eine richtige Garantie bietet jedoch auch die Zahl auf dem Schild nicht. Denn die Spieler haben natürlich nicht nur ein Trikot, sondern jeweils auch noch Ersatzexemplare. Welches sie dann tatsächlich getragen haben, wissen die Kicker oft selbst nicht mehr genau – dokumentiert wird das auch nicht.
Wer auf das Renditepotenzial Fußballtrikot setzen will, sollte nichts dem Zufall überlassen. Wie bei anderen Geldanlagen auch ist ein wenig Zeit nötig, um sich mit den Besonderheiten des Marktes zu beschäftigen. Sonst droht ein zwar teures, aber nicht originales Trikot im Schrank zu landen. Denn die Tricks der Fälscher sind immer wieder neu. "Ich kaufe sogar oft bewusst Fälschungen, um daraus zu lernen", sagt Fuhr.
Fazit: Auch wenn Trikot-Investments eine Nische bleiben werden, können sie gerade in einer Niedrigzinsphase und nach dem WM-Sieg der deutschen Kicker sehr lohnenswert sein. Wer also noch ein nachhaltiges Weihnachtsgeschenk sucht, muss gar nicht unbedingt die Fußgängerzone stürmen, sondern sich nach einer passenden Auktion umsehen.