Geldanlage Wie Sparer weltweit ihr Vermögen bilden

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Immobilien in Down Under

Das Eigenheim ist für die meisten mittelständischen ugandischen Männer stets die erste Investition, abgesehen vom Auto. Typisch ist auch, wie Sekyewa von den Eltern ein Stück Land vererbt zu bekommen. Darauf hatte er vor zehn Jahren von seinem ersten Einkommen ein kleines Haus gebaut. Jetzt, mit drei Kindern wird es eng, und als Direktor seiner eigenen Nichtregierungsorganisation, die sich aus internationalen Geldern finanziert, kann er es sich leisten, etwas zur Seite zu legen.

Wie die Deutschen ihr Geld anlegen
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Sekyewa berichtet, die Ugander würden mehr oder weniger die Tradition beibehalten, ihr Geld in Stein anzulegen: zuerst ein eigenes Heim, dann weitere Häuser oder Wohnhäuser, die vermietet werden und aus deren Mieten sich in Zukunft die teuren Schulgebühren für die Kinder bezahlen lassen. Diese können pro Jahr pro Kind umgerechnet bis zu 1000 Euro betragen.

Sein Geld bei der Bank anzulegen, dies würde Sekyewa nie in den Sinn kommen, sagt er. „Nur wenige Ugander haben in Aktien oder anderen Anleihen investiert, dazu ist die Wirtschaft zu instabil und das Vertrauen in das System zu gering.“ Zudem seien die Gebühren einer guten Privatschule für ugandische Verhältnisse bereits eine solide Investition in die Zukunft, zumindest die seiner Kinder.

Brasilien – der Ruf der Märkte

Der 39-jährige Rodrigo Rebelo aus der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole Salvador im Nordosten Brasiliens hat eine dieser typischen brasilianischen Zickzackkarrieren hingelegt, bevor er seine Berufung als Investor entdeckte: Erst studierte er Ingenieurwesen. Aber die Praktika langweilten ihn. Er wechselte zu Mathematik, begann schon bald zum Geldverdienen Nachhilfe zu geben. Inzwischen arbeitet er an zwei Privatschulen als Oberstufenlehrer für Mathe. Mit dem Gehalt als Lehrer finanzierte er das parallele Jurastudium. Inzwischen ist er Partner in einer Anwaltskanzlei. Und verheiratet. Die Familie hat zwei Jungen, sechs und knapp zwei Jahre alt. Seine Frau will noch eine Tochter, aber Rebelo zögert. Er will seine Familie und sich erst absichern. Er sagt: „Reich kann ich als Lehrer nicht werden – nur als Anwalt oder als Investor habe ich die Chance, ein Vermögen zu machen.“ Doch sein Debüt als Investor misslang, die gekauften Aktien stürzten sofort ab.

Rebelo will jetzt mehr wissen über Aktien und Anleihen. Er besucht Investorenkurse und studiert Unternehmensberichte. Seine Anwaltshonorare parkt er in Staatsanleihen. Im Hochzinsland Brasilien bekommt er real mindestens acht Prozent im Jahr dafür.

Rebelo will weiter die Familienausgaben vom Lohn als Lehrer bestreiten, aber alle Einnahmen aus der Kanzlei in die Börse und Bonds stecken. Bislang ist er auf der sicheren Seite: Er hat das Gros seiner Ersparnisse in einen Mischfonds seiner Staatsbank liegen, wo er das Geld sofort abziehen kann. Er sucht ein Grundstück, um darauf das Erdgeschoss seines Haues zu bauen. Wenn er sein bisheriges Apartment dann verkauft hat, wird er den ersten Stock seines Hauses draufsetzen. Was übrigbleibt, geht in Aktien.

Das Wochenende verbringt Rebelo am liebsten auf einer Farm. Sein Hobby: Team Penning. Mit zwei anderen Reitern muss er so schnell wie möglich drei Rinder aus einer Herde aussondern. Auch bei seinem Hobby macht er eine Gewinn-Verlust-Rechnung: „Der Gewinn ist der Stressabbau.“

Australien – alles fürs Alter

Immobilien sind für Australier weit mehr als Dächer über ihren Köpfen. Sie sind Anlagen und Altersversorgung, Statussymbol und ständiges Gesprächsthema. In wohlhabenden Großstadtkreisen kaufen Eltern neuerdings Wohnungen für ihre Vorschulkinder. „Besser früh als nie“, so das Argument. Ganz so einfach hatte es Fran Jones, 38-jährige Produktdesignerin und Mutter von drei Kindern, nicht. In Canberra, wo sie mit vier Geschwistern aufwuchs, kauften die meisten ihrer Freunde mit 21 ihr erstes Apartment. „Im Vergleich dazu war ich spät dran“, sagt Fran, die erst vor zehn Jahren in Melbourne zuschlug. Ihr Drei-Zimmer-Haus kostete sie 300.000 australische Dollar (damals 180.000 Euro). 15.000 zahlte sie an, den Rest finanzierte sie, der feste Job genügte der Bank als Sicherheit.

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