Geschlossene Fonds Fairvesta im Faktencheck

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Fairvesta Fonds 4 hat seit 2007 nur fünf Immobilien verkauft

Wohn- und Geschäftshaus Pirmasens (Rheinland-Pfalz)

3. Fairvesta behauptet, dass die von der WirtschaftsWoche als „Problemimmobilien“ bezeichneten Gebäude  den Fonds immer noch mehr als neun Prozent Miet-Rendite einbringen.

Diese Behauptung kann nur bedingt nachgeprüft werden. Fairvesta  veröffentlicht in den von uns eingesehenen Geschäftsberichten der Fonds ab 2012 nicht mehr die Mieteinnahmen für die einzelnen Immobilien. Die Daten, die Fairvesta der WirtschaftsWoche zu einigen ausgesuchten Immobilien vorgelegt hat, weisen in der Tat eine Miet-Rendite von neun Prozent pro Jahr auf. Allerdings kommt diese noch längst nicht beim Anleger an. Die Rendite ist nämlich auf die Kaufpreise der Immobilien inklusive nachträglicher Kosten (Gesamtgestehungskosten) berechnet. Die den Anlegern berechneten Kosten in erheblicher Höhe werden dabei nicht berücksichtigt. Von 100 Euro die ein Anleger bei Fairvesta einzahlt, gehen immerhin über 20 Euro für Kosten drauf. Insofern sagt die Miet-Rendite aus Anlegersicht nichts aus. Die zweistelligen, von Fairvesta in Aussicht gestellten Renditen lassen sich nur mit dem von Fairvesta auch klar als "Geschäftsstrategie" bezeichnetem schnellen An- und Verkauf von Immobilien mit hohem Gewinn erzielen.

Außerdem unterschlägt die reine Betrachtung der Mietrendite, dass erst nach dem Verkauf einer Immobilie endgültig abgerechnet wird. Damit die Rendite von neun Prozent pro Jahr wenigstens für Fairvesta auch als Gesamtrendite gilt, müsste es Fairvesta bei den Problemimmobilien erst einmal gelingen, die Immobilien zum Einkaufspreis zuzüglich der Kosten wieder zu verkaufen. Gelingt dies nicht, würde der Verlust beim Verkauf die Gesamtrendite mindern. Da Fairvesta in den vergangenen Jahren wenig Immobilien verkauft hat, blieb es den Beleg für seine Verkaufserfolge im größeren Stil bislang schuldig. Der Fairvesta Fonds 5 hat noch nie eine Immobilie verkauft. Der Fairvesta Fonds 1 hat zuletzt 2008 eine Immobilie verkauft. Der Fairvesta Fonds 4 hat seit 2007 auch nur fünf Immobilien verkauft.

4. Fairvesta behauptet, dass die WirtschaftsWoche die von Fairvesta avisierten Verkaufspreise ihrer „Problem-Immobilien“  nicht veröffentlicht hat. „Eine Veröffentlichung dieser Daten, hätte jedoch in dem Artikel wesentlich dazu beigetragen ein anderes Bild aufzuzeigen.“

Es ist richtig, dass die WirtschaftsWoche die von Fairvesta intern avisierten und der Redaktion für einzelne Immobilien vorgelegten Verkaufspreise  - die unter den Verkehrswerten liegen - nicht veröffentlicht und bei eigenen Berechnungen nicht berücksichtigt hat. Hintergrund ist, dass Fairvesta selbst die Rendite ihrer Fonds auf Basis der Verkehrswerte berechnet. Die von Fairvesta ausgewiesene Rendite berechnet sich aus dem Verkehrswert einer Immobilie abzüglich des Einkaufspreises. Bei der Beurteilung, ob die von Fairvesta ausgewiesenen Renditen tatsächlich erzielbar sind, hat sich die WirtschaftsWoche dementsprechend an den von Fairvesta selbst zugrunde gelegten Verkehrswerten orientiert. Die von Fairvesta intern avisierten Verkaufspreise liegen der WirtschaftsWoche darüber hinaus nur für einzelne Immobilien und den Anlegern gar nicht vor.

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