Gold und Silber „Kursfeuerwerk bei den Edelmetallpreisen“

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Die Vorzeichen stehen auf Preissenkungen

Wegen der Stimmungsschwankungen der Profi-Investoren sieht es aus Sicht von Experten aber derzeit gar nicht schlecht für Gold- und Silberanleger aus – zumindest langfristig. Denn die Wetten auf fallende Edelmetallpreise nehmen ab.

Beispiel Silber: Im Februar gab es laut CoT-Report noch mehr als 100.000 Kontrakte mehr auf der Short-Seite, mit denen Anleger auf einen fallenden Silberpreis wetten, als auf der Long-Seite, auf der Investoren auf einen Anstieg des Silberpreise setzen.

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Auch am Goldmarkt haben die Short-Wetten deutlich abgenommen. Mit einer Netto-Short-Position von mehr als 170.000 Goldkontrakten ist es aber wie beim Silber für einen Entwarnung noch zu früh. Für beide Edelmetalle stehen die Vorzeichen daher zunächst auf Preissenkungen – solange, bis der Boden für eine Aufwärtswende bereitet ist.

Die derzeitige Erholung bei Gold und Silber werten viele Experten daher als kurze Zwischenerholung, der eine Fortsetzung der Kurskorrektur folgt. Dafür spricht auch, dass die Welt mit der nächsten Leitzinserhöhung der US-Notenbank rechnet. Weil Zinsanlagen dann gegenüber Goldinvestments an Attraktivität gewinnen, ist mit sinkenden Edelmetallpreisen zu rechnen. Florian Grummes, Analyst beim Goldhändler Pro Aurum, rechnet bis zum Erreichen eines klaren Kaufsignals mit einem Goldpreis unter 1200 Dollar, vielleicht sogar nur 1165 Dollar. Silber könnte demnach wieder unter 16 Dollar je Feinunze fallen. „Nur so kommt wieder die für einen großen Wendepunkt typische und wichtige Panik in den Markt“, schreibt Grummes.

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von Daniel Stelter

Der „Worst -case“ wäre dann aber das Signal für einen Kauf. „Kommt es dazu, werde ich umgehend meine Superbullenkappe wieder hervorholen, denn im größeren Bild erwarte ich ab dem zweiten Halbjahr ein Kursfeuerwerk bei den Edelmetallpreisen“, gibt Grummes zu Protokoll. Im Ergebnis rechnet er mit einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung bis zum Frühjahr 2018 mit einem Kursziel von 1500 Dollar für die Feinunze Gold und 26 Dollar für die gleiche Menge Silber. Grummes Tipp für Anleger: „Nutzen Sie Panikverkäufe in den Sommermonaten, um ab August voll investiert zu sein.“

Auch andere Marktbeobachter rechnen mit einer neuerlichen Korrektur mit anschließender Rally. Die Analysten von Goldhändler Hopf-Klinkmüller Capital Management etwa sprechen von einer dritten Korrekturwelle. „Wir müssen primär davon ausgehen, dass bei 1294 Dollar vorerst einmal Schicht im Schacht ist“, heißt es im Marktkommentar vom vergangenen Mittwoch. Die dritte Korrekturwelle könnte dann bis auf einen Goldpreise von nur noch 1167 bis 1180 Dollar reichen, bevor es wieder aufwärts geht.    

Markus Bachmann, Manager des Goldfonds Craton Capital Precious Metal, ist ebenfalls optimistisch. "Der bisherige Marktverlauf kann als charakteristisch für die Transformationsphase von einem Bärenmarkt in einen Bullenmarkt bezeichnet werden", sagte Bachmann dem Anlegermagazin "Das Investment". Er spricht von einer 70-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass der Goldpreis bis auf 1450 bis 1500 Dollar je Unze steigen kann. "Tritt unsere Markterwartung ein, wird der Goldpreis Ende 2017 höher sein als Mitte Mai 2017."

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