
In den vergangenen Wochen schlugen sich vor allem Fonds respektabel, die in die großen Minenkonzerne investieren. Dabei haben sie von der Krisenangst der Anleger profitiert, die ihr Geld lieber in große, liquide Werte steckten. So büßte der auf Standardwerte spezialisierte Investec Global Gold in den vergangenen drei Monaten nur 5,7 Prozent ein, während die Minenfonds insgesamt im Schnitt 11,8 Prozent versenkten.
Nun könnten die mittleren und kleineren Minenwerte nachziehen und besser laufen als die Schwergewichte – vorausgesetzt, die Krisenängste und damit die Angst, dass Minenwerte Finanzierungsprobleme bekommen könnten, flauen ab. Nebenwerte haben einen größeren Gewinnhebel nach oben, aber auch ein höheres Verlustrisiko, weil sie oft in riskanten Explorationsprojekten engagiert sind.
Nicht nur Gold-Nebenwerte
Das spricht für Fonds, die nicht ausschließlich auf Nebenwerte setzen, sie aber mit einem spürbaren Anteil beimischen. So können Anleger vom Kurspotenzial der kleineren Aktien profitieren, ohne das volle Risiko eines Einzelinvestments tragen zu müssen. Den derzeit erfolgreichsten Mix aus Standard- und Nebenwerten hat der Earth Gold Fund, der in den vergangenen drei Jahren 64,8 Prozent pro Jahr zulegte (siehe Tabelle). Fondsmanager Georges Lequime hat je ein Drittel in große, mittlere und kleinere Werte investiert. Zu seinen Favoriten bei den Nebenwerten zählt die kanadische Sabina Gold & Silver. „Die Aktie hat in den vergangenen Monaten massiv gelitten, obwohl der Verkauf eines Explorationsprojekts in Nordkanada an den Minenkonzern Xstrata dem Unternehmen 50 Millionen Dollar und eine attraktive Beteiligung an der späteren Silberproduktion verschaffte“, sagt der gelernte Bergbauingenieur Lequime. Diese Einnahmen werden Sabina helfen, ein lukratives Goldminen-Projekt, ebenfalls in Nordkanada, zu finanzieren, das in den kommenden zehn Jahren etwa zwei Millionen Unzen abwerfen soll.
Gold-Minenfonds: Langer Atem zahlt sich aus | |||||
Fonds
| ISIN
| Wertentwicklung in % | Volatilität²
| ||
1 Jahr | 3 Jahre¹ | 5 Jahre¹ | |||
Earth Gold Fund | DE000A0Q2SD8 | - 0,7 | + 64,8 | - | 38,9 |
Julius Bär Gold Equity | LU0223332320 | + 2,3 | + 64,2 | + 12,1 | 37,5 |
Toqueville Gold | FR0010649772 | + 2,3 | + 56,2 | - | 35,5 |
Craton Precious Metal | LI0021279844 | - 0,5 | + 56,0 | + 8,4 | 37,6 |
LO World Gold Expertise | LU0172584434 | - 0,9 | + 51,3 | + 11,5 | 36,4 |
¹ Durchschnittlicher Kursgewinn pro Jahr (in Euro gerechnet); ² je höher die Jahresvolatilität (Schwankungsintensität) in den vergangenen drei Jahren, desto riskanter: Quelle: Morningstar; Stand 27. Oktober 2011 |
Auch John Hathaway, der den Tocqueville-Goldfonds managt, mischt gerne Nebenwerte bei. Derzeit sind es beispielsweise Ivanhoe Mines, Osisko Mining und Newgold, die ebenfalls in riskanteren Explorationsprojekten engagiert sind. Zuletzt stockte er Osisko Mining auf, weil sie über eines der weltweit größten, noch unerschlossenen Goldvorkommen in Kanada verfügt. Schwergewicht des Fonds bleiben – anders als beim Earth Gold Fund – große Standardwerte, darunter Newmont Mining, Barrick Gold und Goldcorp. Mit seinen 70 Jahren ist der Amerikaner Hathaway der Opa unter den Goldexperten. Diese Erfahrung zahlt sich für die Anleger aus: In den vergangenen zehn Jahren machte der Fonds jährlich im Schnitt 25 Prozent.
Vor drei Jahren hat der US-Vermögensverwalter Tocqueville einen Klon seines 2,4 Milliarden Dollar schweren US-Fonds auf den europäischen Markt gebracht. Der hält allerdings, anders als das US-Pendant, keinen direkten Goldbestand. Physisches Gold ist im Originalfonds mit sechs Prozent des Fondsvermögens derzeit so niedrig gewichtet wie seit Jahren nicht mehr. Hathaway traut den Minenaktien größere Kursgewinne zu.