Indonesien-Fonds Warum Indonesien jetzt für Anleger attraktiv wird

Jakarta Quelle: imago images

Während die Börsen der Industrienationen inklusive China unter den Eskapaden der Trumpschen Handelspolitik leiden, mausern sich die Aktienmärkte Indonesiens und seiner Nachbar-Staaten zu einem echten Geheimtipp.

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Wer als europäischer Anleger die südostasiatischen Staaten, auf dem Zettel hat, kann sich mit Fug und Recht als echter Spezialist bezeichnen lassen. Denn selbst unter Börsenexperten werden die Aussichten der Region am Rande der großen Handelsströme fast nie auch nur andeutungsweise einer Diskussion gewürdigt. Da ist es auch kein Wunder, dass die erfreuliche Entwicklung und mehr noch die Perspektiven Indonesiens und der übrigen ASEAN-Staaten (Association of Southeast Asian Nations) einem größeren Kreis von Investoren bislang verborgen geblieben ist.

In Indonesien läuft die Börse rund

Was der Protektionismus des US-Präsidenten anrichtet, schlägt sich inzwischen zum Leidwesen der Anleger in einer schlechten Performance der wichtigsten Leitindizes nieder. Innerhalb von zwölf Monaten hat der Dax mehr als fünf Prozent verloren, der Hang Seng (Hongkong) etwa eben so viel, und selbst der noch immer als relativ stark gepriesene US-Aktienmarkt in Form des Dow Jones 30 Industrial dümpelt mit einem Plus von 1,3 Prozent eher antriebslos vor sich hin.

Demgegenüber ist es schon mehr als bemerkenswert, dass das indonesische Pendant, der IDX Composite Indonesien, über den Zeitraum eines Jahres ein Plus von 8,3 Prozent generiert hat. Im gleichen Zeitraum hat die gesamte Region ASEAN (Gründungsmitglieder: Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur und Thailand) immer noch eine schwarze Null (in Form des FTSE ASEAN 40: +0,35 Prozent) erzielt.

Wachstumsregion zwischen China und den USA

Die Wirtschaft Indonesiens wuchs in den vergangenen zehn Jahren regelmäßig um fünf bis sechs Prozent pro Jahr. Und so soll es noch möglichst lange weitergehen: Die demokratische Regierung hatte in den vergangenen Jahren ein Programm zur Steigerung der Durchschnittseinkommen aufgelegt. Anders als in vielen Industrienationen, in denen die Zentralbanken kaum noch Spielraum für Leitzinssenkungen haben, besitzt die Bank of Indonesia im Hinblick darauf noch ein komfortables Polster. Erst Anfang August hat sie zum ersten Mal seit zwei Jahren den Leitzins um 25 Basispunkte auf 5,75 Prozent gesenkt. Die US-Investmentbank Morgan Stanley geht von drei weiteren Zinsschritten noch in diesem Jahr aus. Die Notenbank Indonesiens will mit den geldpolitischen Maßnahmen Investitionen und Binnennachfrage ankurbeln.

Die wichtigsten Produkte und Rohstoffe, die das Land exportiert, sind Kupfer, Palmöl und Gummi. Die bedeutendsten Handelspartner sind die USA und China, was einiges über die Chancen und Risiken Indonesiens aussagt in einem von Handelskonflikten gebeutelten Welthandel. Denn während sich die „Großen“ in Sanktionen zu überbieten versuchen, ermöglicht dies den vermeintlich „Kleinen“ ganz nebenbei und kaum erwartet gute Geschäfte.

Gewaltige Investitionen geplant

Die Wirtschaft Indonesiens läuft stabil. Die Inflationsrate liegt derzeit in der angestrebten Bandbreite zwischen 2,5 und 4,5 Prozent. Die wiedergewählte Regierung des Landes darf als durchaus konjunkturfreundlich bezeichnet werden und ist bereit sowie wohl auch in der Lage, die eigene Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. Das geplante Investitionsvolumen soll 400 Milliarden Dollar betragen, untern anderem sollen 25 Flughäfen in dem Inselstaat entstehen. Noch geht es etwas schleppend voran, aber Erfolge, wie der Bau der ersten U-Bahn in der Hauptstadt Jakarta, zeigen, dass es die Regierung ernst meint. Neben dem Ausbau der Infrastruktur bemüht sich die die Regierung auch um die Bekämpfung der Korruption und das Anwerben ausländischer Investoren. Auch die Unternehmenssteuern sollen gesenkt werden.

Zu den herausragenden Einzeltiteln Indonesiens gehören die Aktien des Finanzsektors wie die Bank Central Asia TBK, deren Aktie innerhalb von zwölf Monaten einen Kurszuwachs um 34,4 Prozent (drei Jahre: 86,1 Prozent) aufweist. Ebenfalls interessant: der Telekommunikationssektor (Telekomunikasi Indonesia) und der Konsumgüterbereich (Unilever Indonesia).

Der Kapitalmarkt bietet Anlegern verschiedene Möglichkeiten, um in die indonesischen bzw. südostasiatischen Aktienmärkte zu investieren, vor allem in Form von Fonds. Hierbei dominieren jedoch klar aktiv gemanagte Fonds, börsengehandelte Fonds mit ASEAN- oder Indonesien-Schwerpunkt sind noch Mangelware. Die Chartgalerie zeigt eine Auswahl.

Indonesien-Fonds - eine Auswahl

Mangels erfolgversprechender Alternativen sind südostasiatische bzw. indonesische Börsen näher in den Fokus europäischer Anleger gerückt. Neben den zweifellos vorhandenen Chancen sollten interessierte Investoren dabei aber die Risiken im Auge behalten. Abgesehen davon, dass die Wirtschaft der Staaten der Region zukünftig ebenfalls dem Protektionismus á la Trump zum Opfer fallen wird, könnte auch ein Ende des Handelskonflikts den ASEAN-Ländern schaden. Sollte der Handelsstreit – was vorerst unwahrscheinlich bleibt – plötzlich enden, könnten auch die dadurch neu entstandenen Geschäftsverbindungen wieder abreißen.

Wer sich allerdings zutraut, die Informationen über die Entwicklung der Region richtig einzuschätzen, dem bieten sich aussichtsreiche Anlagechancen, die beispielsweise der deutsche oder der US-amerikanische Aktienmarkt derzeit nicht aufweisen. Für erfahrene Investoren, die auch geopolitische Entwicklungen bei ihren Handelsaktivitäten beachten, sind indonesische Finanzprodukte eine Option für ihre Beimischungen im Depot.

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