Als Apple Anfang November die Bücher öffnete, rauschte der Kurs ab. Der Umsatz des wertvollsten Börsenkonzern der Welt ging im dritten Quartal zurück. Zwar nur um ein Prozent – dafür aber schon zum vierten Mal in Folge. Wachstum geht anders, die Investoren straften die Aktie kurzfristig ab.
Den größten Apple-Aktionär, Warren Buffett, dürfte das kalt lassen. Dabei musste sein Konzern Berkshire Hathaway jüngst ebenfalls mit miesen Zahlen aufwarten und einen Nettoverlust von 12,6 Milliarden einräumen. Schlagzeilen wie „Apple-Kursverfall brockt Warren Buffett Milliardenverlust ein” sind allerdings eher irreführend.
Denn dahinter stecken die Bewertungsregeln für börsennotierte Beteiligungen. Die müssen laut den Rechnungslegungsstandards mit dem Kurswert zu Quartalsende einbezogen werden. „Daran gibt es viel Kritik. Allen voran von Warren Buffett, weil die Regeln die Volatilität der Börsen in die Bilanz transportiert, obwohl Berkshire auch die börsennotierten Kernbeteiligungen langfristig – bevorzugt für immer – hält“, sagt Christian W. Röhl im Podcast Leben mit Aktien.
Deshalb schauen Berkshire-Aktionäre nicht auf den Nettogewinn, sondern auf den operativen Ertrag und der ist im vergangenen Quartal um satte 41 Prozent gestiegen – auf den Rekordwert von 10,8 Milliarden. Dollar. Denn Berkshire Hathaway ist eben nicht nur das zum Bilanzstichtag 318 Milliarden Dollar schwere Portfolio an börsennotierten Beteiligungen. Berkshire ist mehr als der Mix mit 51 Prozent Apple-Aktien, weiteren 32 Prozent Anteil aus Bank of America, American Express, Coca-Cola, Chevron und Occidental Petroleum.
Vielmehr sind da noch die die Versicherungssparte Geico, die Eisenbahn Bnsf, die im Podcast „Leben mit Aktien“ vor drei Wochen beschriebene Versorger-Sparte Berkshire Energy, sowie Dutzende hundertprozentiger Tochtergesellschaften bis zum legendären Nebraska Furniture Mart oder der Konfekt-Kette See’s Candies.
All diese operativen, unternehmerischen Aktivitäten machen – inklusive der 157 Milliarden Cash und kurzfristigen Staatsanleihen – 70 Prozent der Bilanzsumme von rund einer Billion Dollar aus. Das Investment-Portfolio steht also nur für ein knappes Drittel des Geschäfts.
Mehr zu den Schwierigkeiten bei Apple und ob der MSCI World als Depotbasis Risiken birgt, hören Sie in der Aktuellen Podcast-Folge von Leben mit Aktien. Jetzt anhören